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Gong

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Französisch-australisch-englische Psychedelic Rock-Band, gegründet 1967 in Paris vom Australier Daevid Allen (g, vcl). Allen war 1960 als Beatnik nach Europa gekommen und hielt sich im Kries um dem Schriftsteller William S. Bourrough auf. In England formierte er mit Hugh Hopper (e-b) und Robert Wyatt (dm) das Daevid Allen Trio.



Von dieser Vorläufer-Formation von Soft Machine erschienen erst später Aufnahmen in Form des Albums "Live 1963" (Voiceprint, 1993). Danach wurde Allen in diesem Musikerkreis Mitglied einer Band, die sich Mister Head taufte und dann als Soft Machine erste Aufnahmen machte.

 

Nach einer Frankreich-Aufenthalt mit Soft Machine wurde Allen die Einreise nach England drei Jahre verboten, weil  sein Visum abgelaufen war. Er liess sich in Paris nieder und gründete dort mit seiner Lebensgefährtin Gilli Smyth (vcl) sowie mit Ziska Baum (vcl) und Loren Standlee (fl) eine neue Band, die den Namen Gong bekam. Während der Studentenunruhen vom Mai 1968 mussten Allen und Smyth Frankreich verlassen, weil gegen sie ein Haftbefehl vorlag.

 

Sie liessen sich vorerst auf Mallorca nieder. 1969 kehrten sie nach Frankreich zurück, wo sie für einen geplanten Film von Regisseur Jérôme Laperrousaz einen Soundtrack einspielen sollten, der aber nicht zustande kam. Gleichwohl bekamen Allen und Smyth einen mehrere Alben umfassenden Plattenvertrag vom neuen Label "BYG".

 

So entstand mit Didier Malherbe (fl, ss), den Allen und Smyth von ihrer Zeit in Mallorca kannen, und mit Rachid Houri (dm, perc) das Gong-Debütalbum "Magick Brother" (BYG, 1969). Weitere beteiligte Musiker waren Barre Phillips, Earl Freeman oder Dieter Gewiffler (b), Tasmin Smyth (vcl) und Burton Greene (p).

 

Christian Tritsch (e-b), der ursprünglich zu Gong gehörte, war bei den Aufnahmen nicht dabei, so dass Allen bei den Aufnahmen teilweise auch als Bassist tätig war. Tritsch machte bei den Aufnahmen zum zweiten Album "Camembert Electrique" (BYG, 1971) wieder mit, dazu Pip Pyle (dm) an Stelle von Houri.

 

Eddy Louiss (p, org) war einer der Gäste, die zu den Aufnahmen beigezogen wurde. Als nächstes folgte "Continental Circus" (Philips, 1972), ein Soundtrack zu einem Film von Jérôme Laperrousaz. In einer ähnlichen Besetzung wie bei "Camenbert Electrique" entstand zu jener Zeit auch das erst später veröffentlichte erste Daevid Allen-Soloalbum "Banana Moon" (Caroline, 1975).

 

Nach dem Ende von "BYG" kam Gong bei "Virgin" unter Vertrag, wo als erstes Album "Flying Teapot" (Virgin, 1973) erschien. Gong bestand aus Allen, Smyth, Malherbe, Steve Hillage und Christian Tritsch (g), Tim Blake (synth, vcl), Francis Moze (e-b, p), Rachid Houri (perc) und Laurie Allen (dm).

 

"Flying Teapot" war auch zugleich Teil 1 der "Radio Gnome Invisible"-Trilogie, die noch im selben Jahr mit "Angel's Egg" (Virgin, 1973) fortgesetzt wurde. Neuer Drummer war Pierre Moerlen, und anstelle von Bacon spielte neu Mike Howlett (e-b). Dazu kam Mireille Bauer (vcl) von Art Zoyd.

 

1973 zogen sich Allen und Smyth nach Mallorca zurück, während der Rest im Frühling 1973 als Paragong durch Frankreich tourte. Zwei Tracks dieser Gruppe mit Steve Hillage (g, vcl), Didier Malherbe (sax), Tim Blake (synth, hca, vcl), Mike Howlett (e-b) und Pierre Moerlen (dm, perc) erschienen erst viel später unter dem Titel "Live '73" (GAS, 1995) in Form einer CD-EP.

 

Mit "You" (Virgin, 1974) wurde die"Radio Gnome Invisible"-Trilogie Trilogie abgeschlossen. Die drei Alben wurden später unter dem Titel "Radio Gnome Trilogy" (Spalax, 1995) als Triple-CD und noch später (Spalax, 2025) in LP-Form wiederveröffentlicht.



Im Frühling 1974 stiess Steve Hillages Partnerin Miquette Giraudy (vcl) zur Band. Nachdem Tim Blake die Band verlassen hatte, übernahm Giraudy auch teilweise dessen Keyboard-Parts. Daevid Allen kehrte im Frühling 1975 der Band für längere Zeit den Rücken.


Ohne ihn enstand das von Nick Mason von Pink Floyd produzierte Album "Shamal" (Virgin, 1975), eingespielt von Steve Hillage (g), Didier Malherbe (sax, fl), Patrice Lemoine (p, org, synth), Mireille Bauer (perc, xylophone, gong, vcl), Mike Howlett (e-b, vcl), Pierre Moerlen (dm, vibes, bells), Jorge Pinchevsky (vio), und Sandy Colley (vcl).

 

Im Frühling 1976 verliessen Hillage und Giraudy die Band. Steve Hillage hatte 1975 unter Mitwirkung mehrerer Gong-Musiker sein erstes Soloalbum "Fish Rising" (Virgin, 1975) veröffentlicht und strebte eine Solokarriere an. "Gazeuse" (Virgin, 1976) hiess ein weiteres Album von Gong, eingespielt unter der Leitung von Moerlen.

 

Pierre Moerlen wandte sich dann zwar ebenfalls von der Gruppe ab, um mit dem Percussion-Ensemble Percussions de Strasbourg auf Tournee zu gehen. Mit den Doppel-Alben "Gong Est Mort, Vive Gong" (Tapioca, 1977) und "Live Etc." (Virgin, 1977) wurde der Fluss der Aufnahmen weiter hochgehalten.

 

"Virgin Records" überzeugte Pierre Moerlen, zu Gong zurückzukehren und die musikalische Leitung zu übernehmen. Der Stil der Gruppe veränderte sich daraufhin hin zum rein instrumentalen Jazz Rock mit einer dank des Einsatzes von diversen Schlag-Instrumenten wie Marimba, Xylophone, Vibraphone und Glockenspiel stark perkussiven Note.

 

Das nächste Album "Espresso II" (Virgin, 1978) mit Pierre und Benoit Moerlen, Allan Holdsworth (g), Mick Taylor (g) von den Stones, Hansford Rowe (e-b), Mireille Bauer (marimba, vibes), Darryl Way (vio) und François Causse (perc) erschien noch unter dem Gruppennamen Gong. Um sich von der Originalband abzuheben wurde die Gruppe in Pierre Moerlen's Gong umgetauft.

 

1994 gründeten Bon Lozaga (g), Hansford Rowe (e-b) und Benoît Moerlen (vibes, marimba, div perc) mit teilweise anderen Musikern aus dem Umfeld von Pierre Moerlen's Gong mit Gongzilla eine neue Gruppe, von der mehrere Aufnahmen erschienen. Bei der Europa-Tournee 2002 machte auch Pierre Moerlen dort mit.

 

Während Pierre Moerlen's Gong quasi die Nachfolge von Gong angetreten hatten, taten sich Allen und Smyth 1977 mit Musikern der Formation Here & Now zu Planet Gong zusammen. Von dieser Gruppe erschienen mehrere Aufnahmen. Ende der 1970er Jahre tat sich Allen in New York mit Musikern um Bill Laswell zu New York Gong zusammen.

 

In der Besetzung Allen (g, vcl), Laswell (e-b), Cliff Cultreri (g) und Bill Bacon oder Fred Maher (dm) entstand das Album "About Time" (Charly, 1980). In einzelnen Tracks machten Michael Beinhorn (synth), Gary Windo oder Don Davis (sax) oder Mark Kramer (org) von The Fugs bzw. Butthole Surfers mit.

 

Aus New York Gong entstand im Anschluss an diese Aufnahme - ohne Allen - die Downtown-Avantgarde-Formation Material. Gilli Smyth, die sich 1978 von Allen getrennt hatte, trat ab 1979 als Mother Gong in Erscheinung. Von dieser Gruppe erschienen bis 2007 mehrere Alben, einige auch unter Beteiligung von Daevid Allen.

 

Dieser war 1988 nach England zurückgekehrt, wo er mit dem Gong-Urgestein Didier Malherbe das Projekt Invisible Opera Company of Tibet gründete. Der Name nahm Bezug auf ein Motiv der "Radio Gnome"-Trilogie. Die Formation nannte sich ab 1989 Gongmaison und gab ein Studioalbum sowie weiteres Material heraus.

 

1992 reaktivierte Daevid Allen den alten Gruppennamen Gong und ging mit Gilli Smyth (vcl), Didier Malherbe (reeds, ewi, key, fl), Steffi Sharpstrings (g), Twink (synth), Keith Bailey (e-b), Pip Pyle (dm, perc, vcl), Shyamal Maitra (tabla, ghatam, djembe, darbuka, e-dm) und Graham Clark (vio, vcl) ins Studio.

 

Dabei entstand das Album"Shapeshifter" (Celluloid und Lightyear, 1992), das erste richtige Gong-Album seit "You" von 1974. "Zero To Infinity" (One Eyed Salmon und Snapper Music, 2000) war acht Jahre später das zehnte offizielle Gong-Album, eingespielt von Allen, Smyth und Malherbe mit Theo Travis (reeds, fl, key, sampl), Mike Howlett (e-b) und Chris Taylor (dm, perc).

 

Zwischen 2003 und 2006 kam es unter dem Projektnamen Acid Mothers Gong mehrmals zu einer Zusammenarbeit von Gong mit der japanischen Psychedelic-Formation Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso UFO. Eine weitere gemeinsame Aufnahme kam als Gong-Album mit dem Titell "Acid Motherhood" (Voiceprint, 2004) heraus.

 

Neun Jahre nach "Zero To Infinity" meldete sich Gong mit "2032" (G-Wave, 2009) in der Besetzung Allen, Smyth, Steve Hillage (g), Theo Travis (reeds, fl), Miquette Giraudy (synth), Mike Howlett (e-b) und Chris Taylor (dm) zurück. "I See You" (Snapper, 2014) war das letzte Gong-Studioalbum zu Lebzeiten von Allen.

 

Daevid Allen starb am 13. März 2015 im Alter von 77 Jahren in Australien. Gilli Smyth starb am 22. August 2016 83-jährig ebenfalls in Australien. "Rejoice! I'm Dead!" (Madfish, 2016) war ein weiteres Album von Gong, auf dem Allen in einem Stück als Sänger zu hören war. Auch Didier Malherbe (duduk) machte in zwei Stücken mit.

 

Ansonsten bestand Gong inzwischen aus jungen, unbekannten Musikern. Diese legten mit "The Universe Also Collapses" (Kscope, 2019) und "Unending Ascending" (Kscope, 2023) zwei weitere Gong-Alben vor. 53 Musikerinnen und Musiker waren seit der Gründung über kurz oder lang Mitglied von Gong oder eines der Nebenprojekte. Viele von ihnen wie Didier Malherbe, Pierre Moerlen und Steve Hillage gaben auch eigene Aufnahmen heraus oder waren Leader/Mitglieder anderer Bands.

 

Neben den 14 offiziellen Gong-Alben war im Laufe der Jahre eine riesige Anzahl von weiteren, meist inoffiziellen Alben auf den Markt gebracht worden. In den meisten Fällen handelte es sich um Liveaufnahmen. Dazu kamen viele Compilations und einige Wiederveröffentlichung-Boxsets.

 

Das umfangreichste hiess "Love From The Planet Gong (The Virgin Years 1973-75)" (Virgin, 2019) und umfasste die vier frühen, neu abgemischten Alben "Flying Teapot", "Angel's Egg", "You" und "Shamal" mit Bonus-Tracks. Dazu kamen als CD 5 "BBC Radio 1 Sessions And Edinburgh Live, 21st August 1973" sowie als CD 6 und 7 "Paris - Bataclan Live, 20th May 1973".

 

Die CDs 8 und 9 waren mit "Roanne - Club Arc En Ciel Live, 17th Aug 1973" betitelt, CD 10 mit "London - Hyde Park Live, 28th June 1974" sowie CD 11 und 12 mit "London - The Marquee Club Live, 9th & 10th Sept 1975". Auf einer Audio-DVD mit dem Titel "You Quad Mixes – 1974" wurde die Quadrophonic-Sound-Abmischung des "You"-Albums mitgeliefert.

 

Neben vielen weiteren Compilations und Reissues der ersten Gong-Alben gelangte ab den 1990er Jahren auch viel weiteres, bislang noch nicht veröffentlichtes Material aus den Anfangsjahren auf den Markt. Dazu gehörte "Camenbert Eclectique" (GAS, 1995) mit Demoaufnahmen von 1970.

 

"Pre-Modernist Wireless: The Peel Sessions" (Strange Fruit, 1995) bestand aus Ausschnitten aus den BBC Radio One-Sessions aus den Jahren 1971, 1973 und 1974. "You Remixed" (Hypnotic, Purple Pyramid, Outer Music, 1997) nannte sich eine Doppel-CD mit Neubearbeitungen der Tracks des Albums "You" von 1978.

 

Die Tracks wurden von Leuten und Bands wie Moodswings, The Orb, The Shamen, Youth, Electriy Skychurch, Total Eclipse, Astralasia, Orlando, System 7 alias Steve Hillage, Mad Stof, Glo, Global, Dublehead, Yamataki Eye, Doof oder 808 State in ein neues, technolastiges Gewand gekleidet.

 

Die Doppel-CD wurde später mit der Compilation "The Best Of Mother Gong" (Purple Pyramid und Outer Music, 1997) und dem Allen-Soloalbum "Dreaming A Dream" (Purple Pyramid und Outer Music, 1997) zum 4-CD-Set "Family Box" (Purple Pyramid, 1999) zusammengelegt.

 

Die Doppel-CD "Family Jewels" (Gas, 1998) enthielt Tracks von Gong, Allen, Pip Pyle, Pierre Moerlen, Gilly Smyth, Didier Malherbe und anderen Gong-Musikern. "Gong On Acid" (Bananamoon Obscura, 2006) bestand aus einem rund 70-minütigen Track, der im Sommer 1973 bei den Aufnahmen zu "Angel's Egg" unter dem Einsatz von Drogen und in Anwesenheit von LSD-Papst Timothy Leary aufgezeichnet worden war.    01/25

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