Amerikanisches Soul/Funk/Disco-Projekt, initiiert zu Beginn der 1970er Jahre von den beiden Produzenten Kenny Gamble und Leon Huff vom Label "Philadelphia International Records", wo auch fast alle Aufnahmen erschienen. MFSB war die Abkürzung von Mother Father Sister Brother.
Zu den beteiligten Musikerinnen und Musiker gehörten Anthony Jackson, Bobby Eli, Bobby Martin, Carla Benson, Charles Collins, Damon Bennett, Dennis Harris, Dexter Wansel, Don Renaldo, Earl Young, Eddie Green, Harold "Ivory" Williams, John Ingram, Karl Chambers, Keith Benson und Larry Washington.
Auch Lenny Pakula, Michael Foreman, Norman Farrington, Norman Harris, Quinton Joseph, Reggie Lucas, Roland Chambers, Ron Baker, Theodore Life, Thom Bell, TJ Tindall, Tony Williams, Victor Carstarphen, Vincent Montana, Jr. und Zach Zachary waren Mitglieder. Einige Singles erschienen auch unter den Gruppennamen The Family oder The Philly Sound.
Die erste Veröffentlichung war die 7"-Single "Family Affair/Lay In Low" (1973). Die A-Seite war zwei Jahre davor ein Nummer-1-Hit für Sly & The Family Stone gewesen und wurde auch von Tyrone Davis, The Brothers Johnson, Iggy Pop, Bunny Wailer und anderen gecovert. Die MFSB-Version kam nicht in die Charts.
Die beiden Titel der Single stammten vom ersten Album "MFSB" (1973), das auf Platz 20 der R&B-Charts und auf Platz 131 der Billboard 200 zu finden war. Noch besser schnitt das zweite Album "Love Is The Message" (1973) ab. Es stand bei den R&B-Alben ganz oben, dazu auf Platz 4 der US-Jazz-Charts und auf Platz 4 der Billboard 200.
Ausschlaggebend dafür war der darauf und einer Single veröffentlichte Track "TSOP (The Sound of Philadelphia)", der sowohl bei den R&B-Singles, als auch bei den Billboard Hot 100 ganz zuoberst stand. Bekannt wurde der mit The Three Degrees eingespielte Song als Titelsong der amerikanischen TV-Sendung "Soul Train".
Bei dieser jeweils einstündigen Sendung wurden zwischen 1970 und 2006 in über 1100 Folgen jeweils die neusten Stücke aus R&B, Soul und Hip Hop vorgestellt. Der ebenfalls mit The Three Degrees eingespielte Titeltrack der LP "Love Is The Message" schnitt deutlich schwächer ab.
"Sexy" vom dritten Album "Universal Love" war ein Nummer-2-Hit bei den R&B-Singles und ein Top-50-Hit bei den Billboard Hot 100. Auch das Album, aus dem weitere Singles ausgekoppelt wurde, stand auf Platz 2 in der R&B-Wertung sowie in den Top-50 der Billboard 200. Weitere Singles fanden sich nur noch auf hinteren Rängen oder gar nicht in den Charts.
Eine Ausnahme bildete der mit den Philadelphia International All Stars eingespielte Song "Let's Clean Up the Ghetto" (1977), der es in die Top-5 der R&B-Charts schaffte. "Philadelphia Freedom" (1975) und "Summertime" (1977) waren dazwischen oder danach Top-20-Alben in der Sparte R&B.
Auf "Philadelphia Classics" (1977) wurden Remixes von Philadelphia-Soulklassikern von MFSB, The Three Degrees, The O'Jays, The Intruders und von Harold Melvin & The Blue Notes zusammengefasst. Die CD war Teil der 4-CD-Box "Philadelphia International Classics: The Tom Moulton Remixes" (Harmless, 2012).
Die beiden letzten Alben hiessen "MFSB: The Gamble & Huff Orchestra" (1978) und "Mysteries of the World" (1980). Nur letzteres tauchte in den Charts auf, auf Platz 54 der R&B-Alben. Es erschien auf dem "Philadelphia International Records"-Unterlabel "TSOP Records". Die Gruppe löste sich 1985 auf. Von MFSB erschienen auch mehrere Compilations.
Deren Produktions- und Songschreiberteam Gamble & Huff besass in ihrer Blütezeit neben dem 1971 gegründeten Hauptlabel "Philadelphia International Records" auch andere Labels wie "Gamble", "Golden Fleece", "Phillybusters", "Thunder" und "TSOP". Ihre wichtigsten "Kunden" waren The O’Jays, The Three Degrees, Harold Melvin & The Blue Notes, Teddy Pendergrass, Lou Rawls, Billy Paul, Archie Bell & The Drells und andere. In den meisten Fälle agierten MFBS als Backingband für diese Künstler.
Gamble & Huff arbeiteten auch mit The Ebonys, The Intruders, McFadden & Whitehead, Dee Dee Sharp, Nancy Wilson, Shirley Jones & The Jones Girls, Third World, The Jacksons, Patti Labelle, Phyllis Hyman, The Soul Survivors, Wilson Pickett, Dusty Springfield, The Sweet Inspirations, Jerry Butler, Dee Dee Warwick und vielen anderen, die teilweise ebenfalls auf diesen Labels Aufnahmen herausbringen konnten. 10/24