Amerikanischer Gitarrist, Keyboarder, Bandleader, Komponist und Produzent, geboren am 5. Februar 1944 in Brooklyn, New York City, als Alan Peter Kuperschmidt. Schon als 15-Jähriger war er mit seinem jugendlichen Gitarrensound ein gefragter Musiker. Kooper wurde Mitglied der Royal Teens, spielte bei Leo De Lyon And The Musclemen.
Er schrieb zusammen mit Bobby Brass und Irwin Levine mehrere Hitsongs wie "I Must Be Seeing Things" für Gene Pitney oder "The Water Is Over My Head" für die Rockin' Berris. Für Gary Lewis & The Playboys entstand "This Diamond Ring", der 1965 ein Nummer-1-Hit wurde. Nebenbei betätigte sich Kooper auch als Toningenieur oder als Sessionmusiker.
Im Sommer 1965 wurde er für die Aufnahmen zum Album "Highway 61 Revisited" (Columbia, 1965) von Bob Dylan ins Studio geholt. Vor allem die Sessions vom 15. und 16. Juni 1965, als Dylan in Begleitung von Al Kooper (org), Mike Bloomfield (g), Frank Owens (p), Joseph Macho jr. (e-b), Al Gorgoni (g) sowie Robert Gregg (dm) mit "Like A Rolling Stone" eines seiner Meisterwerke aufnahm, wurde zu einem Meilenstein.
Kooper und Bloomfield waren auch mit von der Partie, als Dylan am 25. Juli 1965 beim Newport Folk Festival für einen Eklat sorgte, weil er mit einer elektrisch verstärkten Gruppe auftrat. Diese Band bestand neben Kooper und Bloomfield aus Jerome Arnold (e-b) und Sam Lay (dm) von der Paul Butterfield Blues Band sowie aus Barry Goldberg (p).
Kooper wurde auch später immer wieder von Bob Dylan für die Aufnahmen seiner Alben ins Studio geholt. Er wurde auch von anderen wichtigen Musikerinnen und Musiker der damaligen Folk-Rock-Szene wie Peter, Paul & Mary, Gene Pitney, Joan Baez oder Judy Collins zu Aufnahmen beigezogen.
1965 schloss sich Kooper Danny Kalb (g, vcl), Tommy Flanders (vcl), Artie Traum (g), Andy Kulberg (b, fl) sowie Roy Blumenfeld (dm) an, die mit The Blues Project eine Bluesband gegründet hatten. Später verliessen Kooper und Katz die Band, um die Jazz Rock-Formation Blood, Sweat & Tears zu gründen.
Weil Kooper als Sänger den Anforderungen der restlichen Bandmitgliedern nicht genügte, musste er die Band nach der ersten LP "Child Is Father To The Man" (Columbia, 1968) verlassen. Als Musiker wurde Kooper vor allem mit der LP "Super Session" (Columbia, 1868) bekannt. Eine LP-Seite bestritt er mit Mike Bloomfield (g) als Co-Leader, die zweite mit Stephen Stills (g). Als weitere Begleiter wirkten Harvey Brooks (e-b), Eddie Hoh (dm) und in einem Track auf der Bloomfield-Seite Barry Goldberg (e-p) mit.
Nachträglich wurden die Aufnahmen mit Bläserklängen ergänzt. Noch im selben Jahr traten Kooper und Bloomfield auch öffentlich auf. Bei drei Konzerten vom 26. bis 28. September 1968 im Fillmore West in San Francisco mit Carlos Santana (g), Roosevelt Gook (p), John Kahn (e-b), Skip Prokop (dm) und Paul Simon (vcl) wurde die LP " The Live Adventures Of Mike Bloomfield And Al Kooper" (Columbia, 1968) mitgeschnitten.
Mitte Dezember traten Kooper und Bloomfield im selben Konzertlokal mit Johnny Winter (g, vcl), Paul Harris (p), Jerry Jemmott (e-b) und Johnny Cresci (dm) auf. Mitschnitte dieser Auftritte erschienen erst später als "Lost Concert Tapes'68" (Columbia Legacy, 2003).
Als Fortsetzung seiner gemeinsamen Aufnahmen ging Kooper 1969 mit dem unbekannten, damals erst 15-jährigen Shuggie Otis (g) ins Studio. Begleitet von Mark Klingman (p), Stu Woods (e-b) und Wels Kelly (dm) entstand die LP "Al Kooper Introduces Shuggie Otis" (Columbia, 1969). Der Singer/Songwriter und Multiinstrumentalist Shuggie Otis ist der Sohn von Johnny Otis.
Zuvor hatte Kooper auch seine ersten beiden richtigen Soloalben "I Stand Alone" (Columbia, 1968) und "You Never Know Who Your Friends Are" (Columbia, 1969) herausgebracht. Kooper bzw. das Label "Columbia" scheuten bei diesen Aufnahmen keinen Aufwand. Die beiden Alben wurden in New York und Nashville eingespielt. Auf der ersten kam zum Teil die Don Ellis Big Band zum Einsatz, auf der zweiten ebenfalls eine Big Band. Gastmusiker waren unter anderem Elvin Bishop (g) oder Charlie Daniels (e-b).
Weitere Soloalben aus jener Zeit waren "Easy Does It" (Columbia, 1970) mit zwei Tracks aus dem von Kooper geschriebenen, und ein Jahr später heraus gebrachten Soundtrack zu "The Landlord" (UA, 1971), sowie "New York City (You're A Woman)" (Columbia, 1971), "A Possible Projection Of The Future" (Columbia, 1972) und "Naked Songs" (Columbia, 1973).
Letzteres Album wurde kurz nach Al Koopers Affäre mit Annette Peacock, teilweise mit der Atlanta Rhythm Section als Backingband, aufgenommen. Live in einem Studio mitgeschnitte Aufnahmen aus jener Zeit erschienen später unter dem Titel "Live… At The Record Plant'74" (Rox Vox, 2018).
Auf der Doppel-LP-Compilation "Al's Big Deal/Unclaimed Freight-An Al Kooper Anthology" (Columbia, 1975) fanden sich diverse Tracks aus der bisherigen Karriere von Kooper, inklusive solche, die er mit Blood, Sweat & Tears oder bei seinen "Supersession"-Aufnahmen gemacht hatte.
Nach "Act Like Nothing Wrong" (UA, 1976) verschwand Al Kooper für einige Zeit als Solokünstler von der Bildfläche. Obwohl seine Soloalben nicht besonders gut liefen, war er als Studiomusiker oder Produzent weiterhin äusserst begehrt. Er produzierte unter anderem Alben von Bob Dylan, Don Ellis, Nils Lofgren, The Tubes, Joe Ely, Lenny White, David Essex, Eddie & The Hot Rods, Johnny Van Zant, B.B. King und Green On Red.
1972 hatte er in Atlanta, Georgia, mit "Sound Of The South" ein eigenes Label gegründet, auf dem Kooper die ersten Aufnahmen von Lynyrd Skynyrd veröffentlichte. 1974 verkaufte er das Label an "MCA Records". Als Musiker machte er bei Aufnahmen von The Who, Moby Grape, Taj Mahal, Roger McGuinn, Paul Butterfield Blues Band, B.B. King, Rita Coolidge, Was Not Was odere bei Alice Cooper mit.
Auch Bill Wyman, Leo Sayer, George Harrison, Jimi Hendrix, Nitty Gritty Dirt Band, Trisha Yearwood oder die Rolling Stones für "Let It Bleed" (Decca, 1969) zogen ihn für Aufnahmen bei. "Championship Wrestling" (Columbia, 1982) hiess das Comeback-Soloalbum von Kooper. Ursprünglich hätte daraus eine Art "Supersession"-Fortsetzung mit Jeff Baxter (g) im R&B-Stil werden sollen, doch dieser stieg im letzten Moment aus.
Wie auf früheren Alben, so wurde Al Kooper darauf von vielen Musikern begleitet. "Rekooperation" (Music Masters, 1994) war eine Art Tribut-Album für Soul- und Blues-Grössen wie Jimmy Smith, The Ventures, James Brown, Ray Charles oder Mike Bloomfield. Begleitet wurde Kooper darauf von Jimmy Vivino (g), Harvey Brooks (e-b) und Anton Fig (dm), mit denen er damals als The Rekooperators unterwegs war.
Dazu kamen Gäste wie Randy Brecker, Hank Crawford und andere. Anlässlich des 50. Geburtstages entstand 1994 im "Bottom Line" in New York das Live-DoppelAlbum "Soul Of A Man" (Music Masters, 1995). Begleitet wurde er an diesem Abend von The Rekooperators sowie von seinen ehemaligen Bands Blues Project und Blood, Sweat & Tears.
Danach wurde es wieder etwas stiller um Al Kooper. Er übernahm 1997 einen Lehrauftrag an der Berklee School Of Music in Boston. "Rare & Well Done: The Greatest And The Most Obscure Recordings" (Columbia Legacy, 2001) bildete eine Compilation in Form einer Doppel-CD. Die "Rare"-CD enthielt 18 vorher noch nie veröffentlichte Songs aus den Jahren 1964 bis 2001, inklusive der ersten Single von 1965. Auf der "Well Done"-CD fanden sich Koopers bekannteste Songs sowie weitere rare oder live aufgenommene Tracks.
Nach Jahren in der Versenkung meldete sich Kooper mit "Black Coffee" (Favored Nations, 2005) wieder zurück. Drei Jahre später erschien "White Chocolate" (Minor Music, 2008). Im Rahmen der Serie "Original Album Classics" (Sony, 2015) wurden seine Alben "I Stand Alone", "You Never Know Who Your Friends Are", "Easy Does It", "New York City (You're A Woman)" und "Naked Songs" in einem 5-CD-Set wiederveröffentlicht. Dazu kamen eine Reihe von weiteren Compilations heraus. 11/24