Russischer Komponist, geboren am 28. November 1943 als Sohn einer wegen dem Zweiten Weltkreig evakuierten Leningrader Familie im usbekischen Taskent. Er besuchte zuerst in Leningrad eine musikalische Spezialschule und später das dortige Konservatorium. Dieses schloss er 1967 in der Kompositionsklasse von Boris Arapov ab. Bei Arapov handelte es sich um einen besonders aufgeschlossenen Kompositionslehrer.
Von 1961 bis 1963 studierte er in Moskau Cello bei Mstislaw Rostropowitsch. Ab 1967 lehrte er am Leningrader Konservatorium Komposition. Von 1970 bis 1973 war er als Redaktor beim Verlag Sovetskij Kompozitor tätig. Als jüngster Vertreter der sowjetischen Nachkriegs-Avantgarde ging er eigene Wege.
Das Spektrum seines Schaffens reichte von Opern und Ballett ("Medea" von 1968/74) über musikalische Aktionen und sarkastische Szenen (Lenin, Brief an die Mitglieder des Zentralkomitees, 1969), Filmmusiken, sonoristisch-aleatorischen Kammerkompositionen und Musiken für Kinder bis zu religiösen Werken. Für sein kompositorisches Denken sind oftmals szenische Verknüpfungen von Belang.
Knaifels Werke erschienen auf rund einem Dutzend Schallplatten, die meisten bei "Le Chant du Monde", "Megadisc Classics" und "ECM New Series". Für "Scarry March" (Megadisc Classics, 1996) spielte Oleg Malov (p) Piano-Versionen der Knaifel-Werke "Shramy Marsha (Scarry March)" (1983), "Passacaglia" (1965), "Postludia (In Some Exhausted Reverie)" (1992) und "O Heavenly King (Prayer To The Holy Spirit)" (1994) ein.
In zweiten Werk wurde er von Andrei Siegle (sampl) und im vierten von Tatjana Milentieva (soprano) begleitet. Auf "A Silly Horse" (Megadisc Classics, 1997) interpretieren Malov und Milentieva 15 Lieder von Knaifel. "Svete Tikhiy" (ECM New Series, 2002) enthielt die Kammermusikwerke "In Air Clear And Unseen" in einer Fassung von 2000 und das Titelstück, das bereits 1994/95 aufgenommen worden war.
"Agnus Die" (Megadisc Classics, 2004) enthielt auf zwei CDs das gleichnamige Werk "Agnus Dei (For Four Instrumentalists A Capella" (1985). Auf "Amicta Sole" (ECM New Series, 2005) spielte sein ehemaliger Lehrere Mstislaw Rostropowitsch (cello) das Werk "Psalm 51". Dazu enthielt die CD das Titelstück für weibliche Stimmen. "Blazhenstva" (ECM New Series, 2008) bestand aus den Werken "Lamento" und "Blazhenstva" mit Ivan Monighetti (cello) als Hauptsolisten.
Für die Aufnahmen von "Lukomoriye" (ECM New Series, 2018) wurden die langjährigen Knaifel-Interpreten Oleg Malov (p) und Tatiana Melentieva (soprano) sowie Piotr Migunov (bass) und der Lege Artis Choir unter Boris Abalian beigezogen. Alexander Knaifel starb am 27. Juni 2024 im Alter von 80 Jahren. Er ist Autor von über 100 Werke sämtlicher Sparten der modernen klassichen Musik. 10/24