Amerikanische Glam/Hard Rock-Gruppe, gegründet 1975 in Washington D.C. vom Gitarristen Punky Meadows und vom Bassisten Mickey Jones. Meadows und Jones waren davor Mitglied einer Band mit dem Namen Bux gewesen. Bux hatte 1973 in der Besetzung Ralph Morman (vcl), Punky Meadows und James Newlon (g), Paul Chansky (p), Mickey Jones (e-b) und Rocky Isaac (dm) das erst drei Jahre später veröffentlichte Album "We Come To Play" (Capitol, 1976) eingespielt.
Inzwischen hatten Meadows und Jones zusammen mit dem Keyboarder Gregg Giuffria eine neue Band gegründet. Als Sänger wurde Frank Dimino engagiert, als Schlagzeuger Barry Brandt. Das neue Quintett erhielt den Namen Angel, nach einem Song von Jimi Hendrix, und trat vorwiegend in weisen Bühnenklamotten ein, was der Band viel Hohn eintrug.
Meadows und Jones standen damals auch als neue Mitglieder der neu erweckten New York Dolls zur Diskussion. 1975 wurde Angel vom Kiss-Mitglied Gene Simmons entdeckt, welcher der Band einen Vertrag beim Kiss-Label "Casablanca" verschaffte. Dort erschienen die ersten Alben "Angel" (1975), "Helluva Band" (1976) und "On Earth As It Is In Heaven" (1977).
Trotz Unsummen, die das Label in die Band bzw. die Gruppe in ihre Bühnenshow steckte, blieb der grosse kommerzielle Erfolg aus. Die beiden ersten Alben schafften es nur ins letzte Achtel der Billboard 200, das dritte auf Platz 76. Mitte 1977 wurde Jones gefeuert. Sein Ersatzmann war Felix Robinson von The Word.
Jones, der seine Entlassung juristisch anfocht, gründete derweil mit Empire eine neue Band. Ihr gehörten zudem Stephen Riley (dm) von Roadmaster, Micki Free (g) von Smokehouse und Pete Valentino alias Pete Comita (e-b) an. Letzterer ging später zu Cheap Trick, während Drummer Riley später zu W.A.S.P. und zu den L.A. Guns ging.
Mit ihrem neuen Bassisten nahm Angel das fünfte Album "White Hot" (Casablanca, 1978) auf. Daraus wurde das mit einem Knabenchor aufgenommene Weihnachtslied "Winter Song" sowie "Ain't Gonna Tear My Heart Out Again" als Singles ausgekoppelt. Letztere war mit Platz 44 in den Billboard Hot 100 die erfolgreichste Single der Band.
Auch das Album war mit Platz 55 bei den Billboard 200 das erfolgreichste der Gruppe. Trotzdem, und obwohl die Band im Film "Foxes" an der Seite von Jodie Foster eine kleine Rolle spielte, wollte der Durchbruch nicht klappen. Die Pläne für einen eigenen Film mit dem Titel "Angel - Live At Midnight" wurden 1978 wieder in der Schublade versorgt.
Das nachfolgende Album "Bad Publicity" (Casablanca, 1979) wurde kurz nach dem Erscheinen wieder vom Markt genommen, mit einem neuen Cover versehen und als "Sinful" noch einmal auf den Markt gebracht. Es wurde auf Platz 159 der Billboard 200 notiert.
Auf der Doppel-LP "Live Without A Net" (Casablanca, 1980) wurden zwei Mitschnitte von Konzerten in Long Beach und Los Angeles veröffentlicht. Auf dem Album fehlte allerdings das breit angelegte Intro, mit dem Angel jeweils ihre Shows eröffneten. Auch für dieses Album reichte es nur zu Platz 149 in den Billboard 200.
Nach Auftritten an der Seite von Mahogany Rush, Humble Pie, Russia und Mother's Finest beim "The 1980 Rock Marathon" durchlief die Band eine ganze Reihe von Besetzungswechseln. 1981 fiel Angel ganz auseinander.
Gregg Giuffria versuchte eine neue Ausgabe von Angel auf die Beine zu stellen. Doch seine ehemaligen Bandkollegen untersagten Giuffria den Bandnamen Angel zu gebrauchen. Stattdessen nannte sich die Gruppe fortan Giuffria und veröffentlichte zwei Alben. 1987 wurde daraus House Of Lords.
1987 versuchten ehemalige Angel-Musiker die Band ohne Giuffria zu neuem Leben zu erwecken. Ausser Demo-Versionen von drei Songs brachte die Band nichts zu Stande. Auch die folgenden Versuche, die Band neu zu lancieren, fruchteten nichts.
1989 plante das Polygram-Unterlabel "Special Products", die Angel-Alben in CD-Form herauszubringen. Als Test wurde die Compilation "Can You Feel It" (Casablanca, 1989) in Form einer Kassette veröffentlicht. Ab 1992 wurde der Backkatalog wiederveröffentlicht, begleitet von der Compilation "An Anthology" (Mercury, 1992) mit bekanntem und unbekanntem Material, unter anderem solchem aus dem "Foxes"-Soundtrack.
1998 versuchten Frank DiMino (vcl) und Barry Brandt (dm) mit Richard Marcello (g, key) und Leo Borrero (e-b) ein weiteres Comeback. Mit der CD "In The Beginning" (Coallier Entertainment, 1999) erschien ein neues Album. In den folgenden Jahren ging es, mit stets wechselnden Lineups, auf Tournee. "The Singles Collection Vol. 1 und 2" (beide Lilith, 2006) waren zwei weitere Compilations.
"The Casablanca Years" (UMG, 2018) bestand aus den sechs Alben für das "Casablanca"-Label sowie aus einer siebten CD mit Raritäten. 20 Jahre nach "In The Beginnend" legte Angel mit "Risen" (Cleopatra, 2019) und dann mit "Once Upon a Time" (Rubicom 2023) zwei neue Alben vor. 09/24