Amerikanischer Bluessänger, Songwriter und Gitarrist, geboren am 24. August 1905 in Forest, Mississippi. Er lebte anfänglich mit seiner Familie als Wanderarbeiter im Süden und Mittleren Westen der USA, ehe er 1926 wieder in den Bundesstaat Mississippi zurückkehrte. Er sang zuerst Gopsel und begann seine Karriere als Bluessänger in der Gegend um Clarksdale, Mississippi.
Als Mitglied der Harmonizing Four besuchte er 1939 Chicago. Er blieb dort, arbeitete als Strassenmusikant und lebte unter einer Kartonschachtel. Er wurde vom Produzenten Lester Melrose entdeckt und Tampa Red vorgestellt. Danach erhielt Crudup einen Vertrag vom Label "RCA Victor" bzw. dessen Unterlabel "Bluebird".
Am 11. September 1941 spielte er mit Joe McCoy vier Songs ein, die auf zwei Schellackplatten erschienen. Bei der nächsten Session am 15. April 1942 spielten Crudup und Ransom Knowling (b) acht weitere Titel ein. Bis Anfang 1952 folgten eine ganze Reihe von weiteren Sessions für "RCA Victor". Ab dem Frühling 1952 nahm er für Labels wie "Checker", "Trumpet", "Jewel", "Champion", "Groove" und schliesslich wieder "RCA Victor" weitere Titel auf.
Teilweise trat er dabei auch als Percy Lee Crudup, Elmer oder Elmo James, Arthur Blues Crump & His Guitar auf. Dazu trat er im Süden der USA in Clubs auf und tourte mit Sonny Boy Williamson II oder Elmore James durch die Lande. Anfang/Mitte der 1950er Jahre hörte er auf, Aufnahmen zu machen. Kurz nach seiner letzten Session nahm ein damals unbekannter Sänger namens Elvis Presley seine erste Single (Sun, 1954) auf.
Neben "Blue Moon Of Kentucky" von Bill Monroe wählte er den damals populären Song "That's All Right" von Arthur Crudup aus. Auch für eine spätere Single (RCA Victor, 1956) griff Presley auf einen Crudup-Song zurück, auf "My Baby Left My". Auf dem zweiten Elvis Presley-Album "Elvis" (RCA Victor, 1956) fand sich mit "So Glad You're Mine" ein dritter Song, den Crudup geschrieben hatte.
Arthur Crudup machte erst 1962 wieder Aufnahmen, nun für die Labels "Fire" und "Delmark". "Rhythm & Blues" (RCA Camden, 1958) hatte vier Jahre davor ein Split-Album geheissen, auf dem Songs von Crudup, Little Richard und des Red Callender Sextets heraus gebracht wurden.
Sein erstes eigenes Album hiess "Mean Ol' Frisco" (Fire, 1962), gefolgt von "Look On Yonder's Wall" (Delmark, 1968). Dazwischen waren immer wieder vor allem ältere Aufnahmen von Crudup auf R&B-Compilations erschienen. "Crudup's Mood" (Delmark, 1969) und die in England eingespielte LP "Roebuck Man" (UA, 1971) waren weitere offizielle Alben.
Dazu kamen Compilations wie das 10"-Album "My Baby Left Me - Treasury Of Jazz Vol. 15" (RCA Victor, 1962), die LP "The Father Of Rock And Roll" (RCA, 1971) und weitere Blues-Compilations, darunter auch "Going Down To Louisiana" (labellos, 1979) mit vier bisher unveröffentlichten Songs von Crudup, die er Anfang der 1950er-Jahre für das Label "Champion" eingespielt hatte.
Zeitlebens kämpfte Arthur Crudup fast vergeblich dafür, dass er für die Veröffentlichung seiner Songs bezahlt wurde. Weil er nicht von der Musik leben konnte, musste er immer wieder andere Arbeiten annahmen. Er lebte bis zuletzt mit seiner Familie in Armut im Bundesstaat Virginia. Arthur "Big Boy" Crudup starb am 28. März 1974 68-jährig in Nassawadox, Virginia.
Sein Schaffen wurde auf mehreren weiteren Compilations dargestellt. Unter dem Obertitel "Complete Recorded Works 1941-1954 In Chronological Order" erschienen die Einzel-CDs "Volume 1: 11 September 1941 To 6 September 1946", "Volume 2: 6 September 1946 To 11 March 1949", "Volume 3: 11 March 1949 To 15 January 1952" und "Volume 4: 15 January 1952 To 8 April 1954" (alle Document, 1993).
"The Complete Arthur Big Boy Crudup Vol. 1/2 (1941-1947)" (Bluebird, 1996) war der Titel einer Doppel-CD. "A Music Man Like Nobody Ever Saw" (Bear Family, 2016) war ein 5-CD-Set. Vier CDs umfasste "If A Get Lucky" (JSP, 2018). Seine Songs wurden nicht nur von Elvis Presley gesungen und gespielt, sondern auch von vielen anderen Bands, Musikerinnen und Musikern.
Es waren dies Creedence Clearwater Revival, Wanda Jackson, John Hammond, Pat Boone, The Siegel-Schwall Band, Mississippi Fred McDowell, Bobby Solo, Junior Mance, Albert King, Barry Goldberg, Mike Bloomfield & Al Kooper, Otis Spann, Canned Heat, Rod Stewart, Elton John, Buddy Guy, Johnny Winter, Wet Willie, Merl Saunders, Merle Haggard, Waylon Jennings, Dave Edmunds, Slade, Carl Perkins, Georg Danzer, Adriano Celentano, The Beatles und viele andere mehr. 01/24