Ungarisch-amerikanischer Jazzgitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 13. Juni 1927 in Visegrád, Ungarn. Er lernte zuerst Geige, Kontrabass und Flügelhorn, bevor er sich endgültig der Gitarre zuwandte. Seine Karriere begann in den Jazzclubs von Budapest nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Zoller verliess Ungarn 1948 in Richtung Wien kurz vor dem Schliessen des Eisernen Vorhangs. Nach einer Zusammenarbeit mit der Pianistin und Akkordeonistin Vera Auer und dem Pianisten Roland Kovac sowie Tourneen mit Joe Zawinul ging er nach Deutschland, wo er zunächst mit Dave Amram, Albert Mangelsdorff, Max Brüel und Jutta Hipp, später mit Hans Koller und Oscar Pettiford arbeitete.
Dabei kam er auch in Kontakt mit US-Musikern wie Lee Konitz, Gary Peacock, Kenny Clarke und anderen. Von dieser Frühphase in der Karriere von Zoller existieren diverse Tondokumente, meist in Form von 7"- oder 10"-Schallplatten.1959 liess er sich in den USA nieder, wo er gemeinsam mit Ornette Coleman und Don Cherry in Lenox, Massachusetts, die Lenox School of Jazz besuchte.
Am 7. Juli 1963 trat Zoller unter der Führung von Herbie Mann (fl) sowie zusammen mit Dave Pike (vibes), Don Friedman (p), Ben Tucker (b), Bobby Thomas (dm) sowie Carlos "Patato" Valdés und Willie "Bobo" Correa (perc) am Newport Jazzfestival auf, wo die LP "Live At Newport" (Atlantic, 1963) mitgeschnitten wurde.
Mit Mann arbeitete Zoller auch in den Jahren danach oft zusammen. Ein anderer Musiker, mit dem er damals und später eng zusammenarbeitete, war der Pianist Don Friedman. Erstmals dokumentiert wurde diese musikalische Freundschaft auf der unter Friedmans Namen erschienen LP "Dreams And Explorations" (Riverside, 1965) mit Dick Kniss (b) und Dick Berk (dm) als weitere Mitmusiker.
Dazwischen war Zoller auch wieder in Europa tätig. Zusammen mit Emil Mangelsdorff (fl, cl, as), Peter Trunk (b), Klaus Weiss (dm) und Stella Banks (vcl) untermalte er musikalisch Gert Westphal, der auf der LP "Heinrich Heine Lyrik und Jazz" (Philips, 1965) Texte von Heinrich Heine rezitierte.
Einige Monate später, nach weiteren Aufnahmen mit Herbie Mann in den USA, spielte er mit Hans Koller (ts) und Martial Solal (p) als Co-Leader die LP "Zo-Ko-So" (Saba, 1966) ein. Die am 15. März 1965 in Berlin eingespielte LP "The Horizon Beyond" (Emarcy, 1965) war Zollers erste richtige Aufnahme unter eigenem Namen. Begleitet wurde er dabei von Don Friedman (p), Barre Phillips (b) und Daniel Humair (dm).
Im Quartett mit Albert Dailey (p), Ron Carter (b) und Bobby Thomas (dm) oder im Trio mit Jimmy Owens (tp und Barre Phillips (b) entstand im Dezember 1966 in Deutschland Zollers zweite eigene LP "Katz und Maus" (Saba, 1967). Nach "Zo-Ko-So" mit Hans Koller und Martial Solo nahm Zoller "Zo-Ko-Ma" (MPS, 1968) mit Lee Konitz (as) und Albert Mangelsdorff (tb) auf.
Seine ersten Sessions als Leader in den USA fanden am 23. Juli und 4. August 1969 in New York statt, wo er mit Hilfe von Lew Tabackin (tarogato), Herbie Hancock (e-p), Reggie Workman (b) und Sonny Brown (dm) die LP "Gypsy Cry" (Embryo, 1970) aufnahm. Begleitet von Larry Ridley (b) und Lenny McBrowne (dm) realsierten die drei Gitarristen Kenny Burrell, Attila Zoller und Jim Hall im Juni 1970 die LP "Guitar Genius In Japan" (Overseas, 1970).
Unter seinem Namen, als Co-Leader oder unter Gruppennamen wie Attila Zoller - Lee Konitz Quartet, Attila Zoller Combo, Attila Zoller Group oder Attila Zoller Quartet konnte Zoller über 30 Alben veröffentlichen. Bei discogs.com sind für ihn fast 150 Credis als Musiker verzeichnet. Am 7. Januar 1998 ging er in New York mit Tommy Flanagan (p) und George Mraz (b) ins Studio. Diese Aufnahmen erschienen als "The Last Recordings" (Enja, 1998). Drei Wochen später starb er am 25. Januar 1998 in Townshend, Vermont, 70-jährig an Dickdarmkrebs. 10/23