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Barney Kessel

Aktualisiert: 3. Nov.

Amerikanischer Jazzgitarrist, Komponist und Bandleader, geboren am 17. Oktober 1923 in Muskogee, Oklahoma. Seine Karriere begann er im Alter von 14 Jahren in seinem Geburtsort Muskogee. Dort spielte er als einziger Weisser in einer Swing-Band. 1942 zog er nach Los Angeles, wo er im Chico Marx Orchestra des Komikers Chico Marx seinen ersten Job hatte.


Er war in einem Kurzfilm von Marx erstmals zu hören und auch zu sehen. Bis Dezember 1945 arbeitete er in der Band von Charlie Barnet, bis 1946 auch bei Artie Shaw. Als Mitglied beider Orchester stand er dabei mehrfach im Schallplattenstudio.


Seine ersten eigenen Aufnahmen entstanden am 7. Juni 1945 in Los Angeles, als Kessel für zwei Schellack-Schallplatten die vier Titel "Atom Buster/What Is This Thing Called Love?" und "Slick Chick/Man I Love" (beide Atomic, 1946) einspielen konnte. Begleitet wurde er dabei von Herb Steward (ss, as, ts, fl), Johnny White (vibes), Dodo Marmarosa (p), Morris Rayman (b) und Lou Fromm (dm), die teilweise wie Kessel bei Artie Shaw spielten.


Drei der vier Stücke wurden wenige Jahre später ebenfalls auf Schellack (Parlophone, 1949) wieder veröffentlicht. "Atom Duster" wurde allerdings mit "Shuffle Bass Boogie" von Charles Mingus herausgebracht. Bis Ende der 1940er Jahre wurde er von Willie Smith, Stan Hasselgard, Wardell Gray und vor allem von Charlie Parker beigezogen.


Dort bildete er mit Wardell Gray (ts), Howard McGhee (tp), Dodo Marmorosa (p), Red Callender (b) und Don Lamond (dm) das erste Lineup der Charlie Parker All-Stars. In den 1950er Jahren war er hauptsächlich in den Gruppen von Oscar Peterson, Billie Holiday, Benny Carter, Fred Astaire sowie als Begleiter vieler anderer Musiker und Musikerinnen aktiv.


Auch weitere eigene Aufnahmen konnte er realisieren. Als Barney Kessel Quartet spielte er mit Jimmy Wyble als zweiten Gitarristen sowie mit Morty Corb (b) und Shelly Manne (dm) vier Titel ein, von denen zwei auf einer Schellack-Schallplatte (Clef, 1953) erschienen. Im selben Jahr wurden alle vier Stücke auf der 7"-EP "The Barney Kessel Quartet" (Clef, 1953) zugänglich gemacht.


Sie waren später auch Teil der Split-LP "Swing Guitars" (Nogran, 1955), die aus Stücken der Gitarristen Barney Kessel, Oscar Moore und Tal Farlow bestand, jeweils begleitet von unterschiedlichen Gruppen. Das 10"-Minialbum "Barney Kessel" (Contemporary, 1954) leitete eine Trilogie von Aufnahmen ein. Dieser erste Teil entstand mit Bud Shank (as, fl), Arnold Ross (p), Harry Babasin (b) und Shelly Manne (dm).


Auf "Barney Kessel Volume 2" (Contemparary, 1954), ebenfalls eine 10"-Schallplatte, waren Bob Cooper (ts, oboe), Claude Williamson (p), Monty Budwig (b) und Shelly Manne (dm) seine Begleiter. "Vol. 3, To Swing Or Not To Swing" (Contemporary, 1955) erschien in Form einer LP. Bei deren Aufnahmen kamen neben Kessel Bill Perkins oder Georgie Auld (ts), Harry Edison (tp), Jimmy Rowles (p), Al Hendrickson (g), Red Mitchell (b) sowie Irv Cottler oder Shelly Manne (dm) zum Einsatz. Alle drei Teile dieser Trilogie wurden später, meist in erweiterter Form, wieder veröffentlicht.


Bis Anfang der 1960er Jahre veröffentlichte Kessel bei "Contemporary Records" eine ganze Reihe von weiteren Aufnahmen als Leader. Dazu tat er sich mit Herb Ellis und Charlie Byrd zur Allstargruppe The Great Guitars zusammen. Von diesem Trio kamen zwischen Mitte dere 1970er und Mitte der 1980er Jahre mehrere Alben heraus. Kessel wurde später durch Ron Escheté, Mundell Lowe und/oder Larry Coryell ersetzt.


Kessel spielte unter seinem Namen oder unter Gruppenbezeichnungen wie Barney Kessel And His Men, Barney Kessel And His Orchestra, Barney Kessel Plus Big Band, Barney Kessel Quintet, Barney Kessel Septet, Barney Kessel's Allstars, The Barney Kessel Quartet und The Barney Kessel Trio an die 100 Alben ein. Discogs.com listet bei den Credits als Instrumentalist über 1200 Einträge auf.


Barney Kessels Schaffen wurde auf vielen Compilations dargestellt. "My Old Flame" (Quadromania und Membran, 2005) war mit vier CD die erste umfangreiche Werkschau. "The First Four Albums" (Avid Jazz, 2008) und "Une Anthologie 1953/1958" (Nocturne, 2010) stellten zwei Doppel-CDs dar. Die DL-Compilations "My Jazz Collection 30 und 31" (beide Edition Ahorn, 2014) bestanden aus 24 bzw. 35 Stücken.


Über vier CDs erstrecke sich später auch "The Essential Albums 1955 – 1963" (Enlightenment, 2022). Kessel gehörte in den 1960er bzw. 1970er Jahren in Los Angeles auch zur losen Studiogruppe The Wrecking Crew, die viele damalige Pop-, Rock- und Soulstars bei Aufnahmen begleitete.


Barney Kessel gilt als einer der wichtigsten Gitarristen des Jazz im 20. Jahrhundert und als einflussreichster in den 1950er Jahren. Nach einem Herzinfarkt 1992 war seine Gesundheit angeschlagen. Er starb am 6. Mai 2004 an den Folgen eines Hirntumors in San Diego, California. Kessel wurde 80 Jahre alt. 11/24


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