Amerikanischer Komponist, geboren am 15. März 1926 in Macon, Georgia. Er studierte bei Darius Milhaud, arbeitete 1950 mit Harry Partch in Gualala, California, zusammen und lernte dort, selbst musizierend und Instrumente stimmend, Partchs Konzept der "Just Intonation" kennen.
Er erweiterte dessen Konzept aber über den 11. Naturton hinaus und setzte das Konzept für klassische Instrumente ein. Von 1951 bis 1983 unterrichtete er Komposition und Musiktheorie an der University of Illinois in Urbana-Champaign und förderte von dieser Position aus Harry Partch in mehreren seiner opernartigen Produktionen.
Johnston arbeitete mit John Cage zusammen und vermittelte jüngeren Komponisten wie Larry Polansky und Manfred Stahnke mikrotonale Konzepte. Stilistisch ist Ben Johnstons Musik breit gefächert und enthält sowohl serielle als auch neoklassizistische Elemente, nähert sich auch dem Jazz und amerikanischer Volksmusik an.
Mit "Carmilla" schrieb er eine Rockoper. Erste Aufnahmen erschienen auf einer LP (Nonesuch, 1969), die aus Ben Johnstons "String Quartet No. 2" gespielt vom The Composers Quartet, und dem Werk "HPSCHD" von John Cage und Lejaren Hiller bestand.
Auf der LP "The Contemporary Contrabass" (Nonesuch, 1970) spielte der Bassist Bertram Turetzky Werke von John Cage, Pauline Oliveros und Ben Johnstons "Casta Bertram". Beim Oliveros-Werk spielten noch Nancy Turetzky (fl) und Ronald George (perc) mit.
Auf "Sound Forms For Piano" (New World, 1976) fanden sich Klavierwerke von Henry Cowell, John Cage, Conlon Nancarrow sowie das vierteilige Stück "Sonata For Microtonal Piano - Movement I bis IV" von Ben Johnston, alle gespielt von Robert Miller.
"Music From The University Of Illinois" (Composers Recordings Inc., 1979) enthielt Werke von Thomas Fredrickson, Edwin London, Paul Zonn sowie ein Duo für Bass und Flöte von Ben Johnston. Mit Joseph Schwantner teilte sich Ben Johnston eine andere LP (Composers Recordings Inc., 1983). Darauf ist Johnstons "String Quartet No. 6" in einer Einspielung des New World String Quartets zu hören.
Ben Johnstons Ensemble-Werke "Visions And Spels" und "Sonnets Of Desolation" erschienen auf einer anderen LP (Composers Recordings Inc., 1984). Auf der CD "Ponder Nothing" (New World, 1993) spielt das Ensemble Music Amici die mehrteiligen Johnston-Werke "Septet", "Three Chinese Lyrics", "Gamit" und "Five Fragments".
Auf "Microtonal Piano" (Koch, 1997) interpretiert Philip Bush (p) drei mehrteilige, mikrotonale Pianosolo-Werke. "Uncommon Voices: Chamber Music By Levy, Yannay, Johnston, & Martirano" (Vienna Modern Masters, 2007) teilte sich Johnston mit anderen Komponisten. "Ruminations - Settings of Rumi and Billie Holiday" (Microfest, 2014) bestand aus drei mehrteiligen Kammermusikwerken.
Ab 2002 hatte sich das Kepler Quartet an die Einspielung aller zehn Streicquartette von Johnson gemacht. Die ersten vier erschienen auf der CD "String Quartets Nos. 2, 3, 4, & 9" (New World, 2006), gefolgt fünf Jahre später von "String Quartets Nos. 1, 5, & 10" (New World, 2011). "String Quartets Nos. 6, 7 & 8" (New World, 2016) schloss die Gesamteinspielung der Streichquartette nach 14-jähriger Arbeit ab.
Ben Johnston starb am 21. Juli 2019 im Alter von 93 Jahren in Deerfield, Wisconsin, an Komplikationen der Parkinson-Krankheit. 12/23