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Benny Goodman

Amerikanischer Klarinettist, Komponist, Arrangeur und Bandleader, geboren am 30. Mai 1909 in Chicago, Illinois, als Benjamin David Goodman. Er kam als Sohn armer jüdischer Immigranten auf die Welt. Als Zehnjähriger bekam er eine Klarinette und hatte Unterricht in der Kehelah-Jacob-Synagoge.



Während zwei Jahren unterrichtete ihn Franz Schoepp vom Chicago Symphony Orchestra. Mit zwölf Jahren spielte er im Theaterorchester und in einigen Tanzkapellen der Stadt. Während seiner High School-Zeit trat er 1922 auch mit der Austin High School Gang auf. Goodman stieg 1926 in eine der damals führenden Bands in Chicago ein, in das Ben Pollack Park Orchestra.

 

Dort hatten auch Jimmy McPartland, Jack Teagarden, Harry James und Glenn Miller Engagements. Mit dieser Band ging er auf Tournee und machte seine ersten Aufnahmen als Bandmitglied von Ben Pollack & His Californians, als diese Band am 9. Dezember 1926 "When I First Met Mary" aufnahm. Dieser Titel wurde zusammen mit "Thinking Of You (I've Grown So Lonesome)" von George Olsen's Music auf einer Schellack-Schallplatte (Brunswick, 1927) veröffentlicht.


Er blieb bis 1929 bei Ben Pollack. Dazwischen machte er 1928 für "Brunswick" erste Aufnahmen als Leader bzw. mit seiner Band Benny Goodman's Boys, der auch die Posaunisten Glenn Miller und Tommy Dorsey sowie Jimmy McPartland (tp, co) angehörten. Goodman war dabei auch auf dem Baritonsaxophon und auf dem Kornett zu hören.


Goodman und Miller schrieben das Stück "Room 1411", das mit dem "Jungle Blues" von Jelly Roll Morton für "Brunswick" eingespielt wurde. Er war bei weiteren Aufnahmen von Gruppen um Ben Pollack dabei sowie als Mitglied bei solchen von Eddie South And His Alabamians, Red Nichols And His Five Pennies, Bix Beiderbecke And His Orchestra und vielen anderen Orchestern.


Ende der 1920er Jahre liess sich Goodman in New York nieder. Am 15. Januar 1931 war er dabei, als das Orchester von Ben Selvin mit der Sängerin Helen Rowland den Song "He's Not Worth Your Tears" (Columbia, 1931) einspielte. Mit Platz 20 in den damaligen Charts wurde dieser Song ein kleiner Hit.


Mit dem Benny Goodman & His Orchestra stellte eine eigene Band auf die Beine, die im Laufe der Zeit der Massstab für alle anderen Swing-Bands wurde. Ab 1931 machte dieses Orchester Aufnahmen für "Meltone", "Panachord" und "Columbia".


Ab 1933 hatte er für "Columbia" eine ganze Reihe von Top-10-Hits beginnend mit Fats Wallers "Ain’tcha Glad" (1933) auf Platz 6. "Moonglow" (Columbia, 1934) war Goodmans erster Nummer-1-Hit. Es folgten 15 weitere Nummer-1-Hits, damals alle noch auf Schellack-Schallplatten.


Für die Radioserie "Let’s Dance" stellte er 1934 eine Big Band zusammen, die zum ersten Mal in der Geschichte des Jazz weisse und schwarze Musiker vereinte. Mit ihrer Perfektion errang sie innerhalb weniger Jahre die Anerkennung nicht nur der Jazzfans, sondern auch vieler Musikliebhaber ausserhalb des Jazz.

 

Mit "King Porter Stomp/Sometimes I'm Happy" (Victor, 1935) gelang Goodman der grosse Durchbruch. Unterstrichen wurde dies mit einem dreiwöchigen Engagement im "Palomar Ballroom" in Los Angeles, wo er stürmisch gefeiert wurde. Danach spielte er während sechs Monaten im "Joseph Urban Room" des Congress Hotels in Chicago.

 

Zu jener Zeit wurden Benny Goodmans Konzerte nicht selten national im Radio austrahlt. Am 16. Januar 1938 gab Goodman sein "Famous Carnegie Hall Concert" in der New Yorker Carnegie Hall. Das Konzert war ein durchschlagender Erfolg. Damit wurde der Jazz quasi über Nacht salonfähig.

 

Das Benny Goodman Orchestra bestand dabei aus Chris Griffin, Ziggy Elman und Harry James (tp), Red Ballard und Vernon Brown (tb), George Koenig, Art Rollini, Babe Russin und Hymie Schertzer (reeds), Jess Stacy (p), Allan Reuss (g), Harry Goodman (b), Gene Krupa (dm) und Martha Tilton (vcl).

 

Gäste des Orchestras waren Buck Clayton und Cootie Williams, Bobby Hackett (co), Harry Carney (bars), Johnny Hodges (ss, as), Lester Young (ts), Count Basie (p), Freddie Green (g) und Walter Page (b). Die Aufnahme des Konzertes gilt heute als Meilenstein und bedeutender Genre-Klassiker. Die Aufnahmen wurden vorerst auf Schellack-Platten in Portionen veröffentlicht.

 

Mehrere Titel gleichzeitig kamen auf der Doppel-LP "The Famous 1938 Carnegie Hall Jazz Concert" (Columbia, 1950) im damals ganzen neuen Vinyl-Format auf den Markt.  Später wurden die Aufnahmen Dutzende Male ganz oder teilweise wieder veröffentlicht und in ihrer Ganzheit auf einer Doppel-CD (Columbia und Legacy, 1999) zusammengefasst.

 

Von 1934 bis 1938 nahm Goodman für das Label "Victor" auf, das später unter dem Namen "RCA Victor" bekannt wurde. Ab 1939 wurden seine Schallplatten wieder bei "Columbia Records" veröffentlicht. Neben seiner Big Band leitete er ab Mitte der 1930er Jahre auch Kleinformationen (siehe Benny Goodman in Kleinformationen).

 

Die Stammformation war das Benny Goodman Trio mit Teddy Wilson (p) und Gene Krupa (dm) bzw. das Benny Goodman Quartet mit Lionel Hampton (vibes) als vierter Musiker. Im Quartett spielten mit Wilson und Hampton zwei schwarze Musiker zusammen mit den weissen Musikern Goodman und Krupa.

 

Die Musik von Goodman war in erster Linie darauf ausgerichtet, ihn in seiner Rolle als Solisten auf der Klarinette herauszustellen, auch wenn er stets andere hervorragende Solisten in seiner Band hatte. Er war kein Innovator wie Duke Ellington oder Count Basie. Zudem stammen auch nur wenige seiner Stücke aus eigener Feder.

 

Die akribischen Arrangements seiner Titel waren jedoch meist eingängig. Damit konnte er mit seinem virtuosen Spiel und mit seiner perfekt eingespielten Band ein grösseres Publikum erreichen, als Ellington und Basie. Stilistisch markierte seine Musik den Mainstream des Swing.

 

Mit Artie Shaw, einem anderen Klarinettisten, war er der populärste weisse Bandleader der Swing-Ära, der auch in der Nachkriegszeit noch grosse Erfolge feierte. Benny Goodman wurde als King Of Swing bezeichnet. Viele Musikkritiker sind der Meinung, dass Goodman für den Jazz und Swing die gleiche Bedeutung hatte, wie Elvis Presley für den Rock’n’Roll.


Benny Goodman hatte das Ziel, schwarze Musik einem jungen weissen Publikum näher zu bringen. Dabei machte er sich auch für die Überwindung der Rassentrennung in den USA verdient. Kam hinzu, dass Vertreter der sogenannten E-Musik wie Paul Hindemith, Aaron Copland, Malcolm Arnold und Béla Bartók ihm Kompositionen widmeten.


Benny Goodman selbst spielte auch klassische Musik, so zum Beispiel das Klarinettenkonzert KV 622 und das Klarinettenquintett KV 581 von Wolfgang Amadeus Mozart. Goodman war ab 1942 mit Alice Hammond Duckworth, der Schwester von Produzent John Hammond, verheiratet.


Sein letzter Nummer-1-Hit hiess "Symphony" (Columbia, 1945) und seine letzten Chartserfolge hatte er 1953. Benny Goodman starb am 13. Juni 1986 77-jäahrig in New York City.


Allein unter seinem eigenen Namen erschienen im Laufe der Jahre über 300 Alben und über 800 Compilations. Dazu kamen Aufnahmen unter vielen Gruppennamen. Bei discogs.com besitzt Goodman über 1300 Credits als Musiker und 3000 als Komponist oder Arrangeur.                                  03/24

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