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Bernard Parmegiani

Französischer Musique Concrète-Komponist, geboren am 27. Oktober 1927 in Paris. Ende der 1940er Jahre hörte er am Radio die ersten Versuche von Pierre Henry und Pierre Schaeffer auf dem Gebiet der Musique concrète. Er arbeitete drei Jahre lang als Fernsehingenieur und unternahm damals in einem kleinen Pariser Studio bereits die ersten eigenen Versuche auf diesem Gebiet.


Pierre Schaeffer hörte sich diese Werke an. 1959 wurde Parmegiani Mitglied der Groupe de Recherches Musicales (GRM), wo er vorerst als Toningenieur für Iannis Xenakis, François-Bernard Mâche und andere Komponisten arbeitete. Nach zwei Jahren Unterricht wurde er Anfangs der 1960er Jahre dann auch als Komponist in die GRM aufgenommen.


Im Rahmen eines gemeinsamen Konzertes von GRM-Mitgliedern wurde Parmegiani vom Violinisten Devy Erlih um ein Violinkonzert gebeten. Ohne allzu grosse Begeisterung arbeitete er darauf zwei Jahre lang an "Violostries" (1964) für Tonband und Solovioline. Mit diesem Werk gelang ihm der endgültige Durchbruch.


"Violostries" in einer Version mit Erlih wurde mit den Werken "Bidule En Ré" (1969) und "Capture Éphemere" (1968) auf einer LP (Philips, 1969) veröffentlicht. "Violostries" (IMA-GRM, 1992) hiess später auch eine Doppel-CD, welche neben dem Titelstück weitere Werke enthielt.


Es waren dies die Stücke "Pour en finir avec le pouvoir d'Orphée" (1972), "Dedans-dehors" (1977), "Rouge-mort: Thanatos" (1987), "Exercisme 3" (1986) und "Le présent composé" (1991). Bei den drei neueren Stücken handelte es sich um solche, die auf dem Computer entstanden waren.


Auf Initiative von Pierre Schaeffer kam es auch zur Zusammenarbeit mit anderen Künstlern. Parmegiani bekam dabei die Gelegenheit, für Filmemacher wie Vladimir Borowczyck, René Lapoujade und andere zu arbeiten. In den 1960er Jahren kreierte er mit Hilfe von Aufnahmen einer französischen Gruppe das Werk "Jazzex" (1966).


Dann liess er die Musiker über das bearbeitete Band improvisieren. Eine Aufnahme mit Jean-Louis Chautemps (sax), Bernard Vitet (tp), Gilbert Rovère (b) und Charles Saudrais (dm) erschien zusammen mit drei anderen Werken unter Titeln wie "Pop'eclectic" ‎(Plate Lunch, 1999) oder "JazzEx" (Fractal, 2004).


Eine zweite LP mit eigenen Werken hiess "Chronos" (Philips, 1971) und enthielt die Werke "L'Œil écoute" (1970), "La roue Ferris" (1971) und "L'instant mobile" (1964). Auf einer späteren CD mit dem Titel "L'Œil Écoute" (INA-GRM, 2004) wurde das Titelstück und "La roue Ferris" mit dem damals neuen Werk "Espèces D’Espace" (2002/2003) kombiniert.


Mit seinem ehemaligen Mitschüler François Bayle adaptierte er für das Werk Dante Alighieris "Göttliche Komödie". Das ganze erschien später auf der Doppel-CD "Divine Comédie" (Magison und Musidisc, 1995) mit Parmegianis Version auf CD 1 und Bayles Version auf CD 2. Sein Werk "Outremer" (1969) wurde erstmals auf einer LP (Pathé Marconi, 1972) herausgebracht, die vor allem aus Werken von Joseph Maria Mestres Quadreny bestand.


Neun kurze Stücke erschienen unter dem Titel "Chants Magnetiques" (PSI, 1974) auf einer LP und später unter dem selben Titel (Fractal, 2007) auch auf einer CD. Als Meisterwerk Parmegianis und als einer der Klassiker der elektroakustischen Musik gilt die 1975 entstandene Komposition bzw. LP "De Natura Sonorum" (INA-GRM, 1976).


Das in 12 kurze Stücke unterteilte Werk änderte auch Parmegianis Annäherung an die Musik, die fortan ruhiger wurde und sich von lauten Sounds abkehrte. Die LP-Version enthielt nur 10 der Einzelteile. Ab 1975 arbeitete er während 17 Jahren, bis zu seinem Rückzug aus der GRM und seinem Wegzug in den Süden Frankreichs im Studio von Radio France.


Dort entstand weitere Werke. Seine Arbeit wurde immer mehr auch von der aufkommenden Computertechnik geprägt, ohne dass sich Parmegianis Musik wesentlich änderte. Bis dato erschienen von Parmegiani rund zwei Dutzend Alben mit eigenen Werken. Dazu finden sich seine Stücke auf Dutzenden von Schallplatten zusammen mit Werken von anderen Komponistinnen und Komponisten.


Eine umfassende Werkschau lieferte das 12-CD-Boxset "L'Oeuvre Musicale" (INA GRM, 2008). Es enthielt 33 Werke aus den Jahren 1964 bis 2007 mit einem 92-seitigen Booklet in französisch und englisch. CD 1 beginnt mit seinen beiden erwähnten Frühwerken "Violostries" und "Jazzex".


Bernard Parmegiani starb am 21. November 2013 in Paris. Danach erschienen weitere Aufnahmen, teilweise auch solche mit bisher noch nie veröffentlichten Werken. 06/23

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