Deutscher Komponist, geboren am 20. März 1918 in Bliesheim, heute ein Stadtteil von Erftstadt in der Eifel. Ab 1929 besuchte er die katholische Privatschule im Kloster Steinfeld, wo er sich erstmals systematisch mit Musik auseinandersetzte und auch den Grundstein für seine literarische Bildung legte.
Als 1936 die Privatschulen in Deutschland von den Nationalsozialisten geschlossen wurden, wechselte Zimmermann auf ein staatliches katholisches Gymnasium in Köln, wo er 1937 das Abitur ablegte. Im gleichen Jahr leistete er seinen Reichsarbeitsdienst ab und schrieb sich zum Wintersemester 1937/38 an der Hochschule für Lehrerausbildung in Bonn ein.
Eigentlich wollte Zimmermann Theologie studieren. Er begann aber im Wintersemester 1938/39 ein Studium der Schulmusik, Komposition und Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Köln. 1940 erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht, aus der er im Herbst 1942 wegen einer schweren Hautkrankheit entlassen wurde.
Er nahm das Studium wieder auf, dessen Abschluss sich durch Kriegsende und Nachkriegswirren bis 1947 verzögerte. Ab 1946 war Zimmermann als freischaffender Komponist tätig, vor allem für das Radio. Von 1948 bis 1950 nahm er an den Kranichsteiner/Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil, unter anderem bei René Leibowitz und Wolfgang Fortner, und arbeitete von 1950 bis 1952 als Lektor für Musiktheorie am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Köln.
1957 bekam Zimmermann ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom und übernahm 1958 als Nachfolger von Frank Martin eine Professur für Komposition an der Kölner Musikhochschule, wo er das Seminar für Bühnen-, Film- und Rundfunkmusik begründete. In den 1960er Jahren etablierte er sich als erfolgreicher Komponist. Bernd Alois Zimmermann war ein Komponist zwischen den Epochen.
Er war zu jung, um von den musikalischen Ereignissen der Weimarer Republik entscheidend geprägt zu sein, gleichzeitig aber nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu alt, um die ablehnende Haltung der jungen Generation den Komponisten der Weimarer Republik gegenüber mitzutragen. Dies führte zu einem eigenständigen Werkstil, der vom Konzept "pluralistischen" Komponierens und der Anwendung von Collagetechniken geprägt war.
Er begann im neoklassizistischen Stil, gelangte dann durch die Eindrücke bei den Darmstädter Ferienkursen über freie Atonalität (ab 1949) und Dodekaphonie (ab 1951) zur seriellen Musik (ab 1956). Auch seine Vorliebe für den Jazz kam in mehreren Kompositionen zum Ausdruck, etwa im Violinkonzert von 1950 und im Trompetenkonzert von 1954 sowie in seiner Oper "Die Soldaten".
Um seinen Lebensunterhalt zu sichern schrieb bzw. arrangierte er Hörspiel- und Filmmusik. Im Unterschied zu den Vertretern der so genannten Darmstädter Schule wie Stockhausen, Boulez oder Nono vollzog Zimmermann keinen radikalen Bruch mit der Tradition. Einen Ruf als Kompositionsprofessor an die Berliner Hochschule der Künste lehnte er 1968 ab.
Ab Ende der 1960er Jahren wurden seine Werke auch auf Schallplatten herausgebracht. Eine der ersten Schallplatten mit Musik von Zimmermann enthielt die erwähnte Oper "Die Soldaten" (Wergo, 1965). Von Zimmermann erschienen über 70 Schallplatten, allein mit Werken von ihm oder teilweise auch mit solchen von anderen Komponisten.
Ende der 1970er Jahre verstärkten sich bei Zimmermann depressive Tendenzen und führten zu einer psychischen Krise. Hinzu kam ein sich schnell verschlimmerndes, inoperables Augenleiden. Am 10. August 1970 nahm sich der Komponist 52-jährig in Frechen-Königsdorf bei Köln das Leben. 09/23