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Big Bill Broonzy

Aktualisiert: 9. Dez. 2023

Amerikanischer Bluesgitarrist, Sänger und Songschreiber, geboren je nach Quelle am 26. Juni 1903 im Jefferson County, Arkansas oder am 26. Juni 1883 im Scott County, Mississippi, als Lee Conley Bradley. Er war eines von 17 Kindern seiner Eltern Frank und Mittie Bradley.


Den Grossteil seiner Kindheit verbrachte er in Arkansas, wo er bei seinen Onkel Jerry Belcher das Fiddlespiel erlernte und auch auftrat. Danach verdingte er sich als Feldarbeiter. 1920 ging er nach Chicago, wo ihm Papa Charlie Jackson das Gitarrespielen beibrachte. 1927 machte er erste Aufnahmen für "Paramount". Broonzy konnte von seiner Musik zunächst nicht leben und ging bis in die 1950er Jahre anderen Berufen nach.


Um 1930 war er mit anderen Musikern unter dem Gruppennamen The Hokum Boys bzw. Famous Hokum Boys aktiv. Ab 1928 hatten sich mehrere Bands The Hokum Boys getauft. Hokum war Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre ein schneller, tanzbarer Blues mit schlüpfrigen Texten, der damals sehr populär war.


Die ersten Hokum Boys waren Duos von Thomas A. Dorsey (p, vcl) mit Tampa Red (g, vcl) oder Ikey Robinson (g, banjo, vcl). Big Bill Broonzy war später Leader/Mitglied weiterer Versionen der Hokum Boys. Ab 1932 konnte Big Bill Broonzy zudem meist als Big Bill für Labels wie "Perfect", "Bluebird" und "Melotone" eine ganz Reihe von Songs einspielen, die auf Schellack-Schallplatten herauskamen.


Auf einem Teil der Aufnahmen trat er als Big Bill And His Memphis Five oder als Big Bill And His Chicago Five auf. Ab Ende der 1930er Jahre folgten Aufnahmen für "Vocalion", "Okeh" und "Columbia", manchmal auch als Big Bill And His Rhythm Band, Big Bill & His Jug Busters, Big Bill & His Orchestra, Big Bill And Thomps, Big Bill Broonzy & His Big Little Orchestra oder Big Bill Broonzy & His Fat Four.


Zudem war er auf Aufnahmen von Lil Green, Sonny Boy Williamson I, Washboard Sam, Arnett Nelson & His Hot Four, Chicago Black Swans, Harum Scarums, Jazz Gillum And His Jazz Boys, Midnight Ramblers, State Street Boys und anderen zu hören. In den 1930er Jahren war Broonzy unter anderem auch mit Memphis Minnie unterwegs.


Nach dem Tod von Robert Johnson wurde Broonzy an dessen Stelle für die New Yorker Show "From Spiritual To Swing" engagiert und dort vom weissen Publikum begeistert aufgenommen. In den 1950er Jahren war er mehrmals mit grossen Erfolg in Europa auf Tournee. Er machte weitere Aufnahmen mit Pete Seeger, Sonny Terry, Brownie McGhee und Leadbelly.


Erst 1953 wurde Berufsmusiker. In jener Zeit erschienen erste Alben, zuerst noch im 10"-Format auf Schellack, später auf Vinyl. "Big Bill Broonzy And Pete Seeger In Concert" (Verve Folkways, 1956) enthielt gemeinsame Songs sowie eigene der beiden Musiker. Auf "Studs Terkel's Weekly Almanac On Folk Music Blues On WFMT With Big Bill Broonzy And Pete Seeger" (Folkways, 1956) fanden sich Interviews mit den beiden Musiker und weitere Songs, die gemeinsam oder einzeln vorgetragen wurden.


Später erschienen unter dem Titel "Cahn Auditorium Northwestern University, Evanstaon, Chicago, 1956" (Echoes, 2016) Liveaufnahmen dieses Duos in Form einer Doppel-CD. 1957 erkrankte Big Bill Broonzy an Kehlkopfkrebs und starb daran am 15. August 1958 55- oder 65-jährig in Chicago, Illinois. Big Bill Broonzy hatte einen grossen Einfluss auf andere Bluesmusiker. Nach seinem Tod kamen viele weitere Alben und an die 150 Compilation auf den Markt.


Mehrfach wurde versucht, sein Schaffen zusammenzufassen. Eine dieser Serien bestand aus den drei LP "Vol. 1 1934-1947" (Document, 1986), "Vol.2 (1935 - 1949)" (Document, 1988) und "Vol. 3 (1928-1939)" (Document, 1989). Das selbe Label begann 1991 mit der CD-Serie "In Chronological Order", von der allein vom Schaffen von Broonzy bis 2014 14 CD heraus kamen.


Weitere grössere Compilations waren die 5-CD-Box "All The Classic Sides 1928-1937" (JSP, 2003) und deren Fortsetzung "Part 2: 1937-1940 Remastered Annotated Discography" (JSP, 2005) mit vier CD. Ebenfalls je vier CD umfassten "The Southern Blues" (Quadromania, 2005) und "Seven Classic Albums" (Real Gone, 2015). "The Complete Vogue Recordings" (Vogue, 2005) war eine Triple-CD mit den Aufnahmen, die Broonzy im September 1951 und im Februar bzw. März 1952 mit Blind John Davis (p) eingespielt hatte. 12/23

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Oliver Sain

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