Amerikanischer Rock'n'Roll und Rockabilly-Musiker, Arrangeur, Komponist und Bandleader, geboren am 14. Oktober 1926 in Birmingham, Alabama, als William Everett "Bill" Justis Jr.. Als Songschreiber nannte er sich oftmals Bill Everette. Justis wuchs in Memphis, Tennessee, auf.
Er studierte Musik am Christian Brothers College und an der Tulane University in New Orleans, Louisiana. In seiner Studienzeit trat als Trompeter und Saxophonist mit lokalen Bands auf. Nach seiner Rückkehr nach Memphis wurde er 1951 von Sam Phillips von "Sun Records" engagiert. Er begleitete "Sun"-Musiker wie Jerry Lee Lewis, Roy Orbison, Johnny Cash und Charlie Rich.
Unter seinem eigenen Namen spielte er die Single "Raunchy/The Midnite Man" (Phillips International, 1957) ein, die einen Riesenhit wurde. Die von Justis mitkomponierte A-Seite in Form einer Instrumental-Nummer kletterte bis auf Platz 2 der Billboard Hot 100, belegte Platz 11 in England, Platz 6 bei den Country-Singles und Platz 1 bei den R&B-Singles.
Fast zur selben Zeit veröffentlichten auch Billy Vaughn (Dot, 1957) und Ernie Freeman (Imperial, 1957) Versionen dieses Titels. Die Freemann-Version erreichte Platz 4 bei den Billboard Hot 100, Platz 11 bei den Country-Singles und Platz 1 bei den R&B-Singles. Duane Eddy, The Ventures, Bill Black, Tom & Jerry, Al Caiola, Ace Cannon, Billy Strange, Bill Smith Combo alias Tommy & The Tom Toms, Santo & Johnny sowie The Incredible Bongo Band coverten diesen Song später ebenfalls.
1961 liess sich Justis in Nashville nieder, wo er ein erfolgreicher Produzent und Arrangeur für Pop- und Country-Musiker wurde. Er stand als Produzent für Tom Jones, Doc Severinson, Al Hirt, Maxine Weldon, Charlie Rich, Ronny And The Daytonas, The Dixiebelles, The Vapors, Jim Dickinson, Little Hank, Ronny & The Daytonas und andere im Studio.
Er spielte Saxophon auf dem Soundtrack zum Elvis Presley-Film "Kissin' Cousins". Von den Ensembles von Justis erschienen mehrere Instrumental-Alben. Er schrieb auch diverse Film-Soundtracks. Mit Ray Stevens schrieb er den Song "Gitarzan" (Monument, 1969), mit dem Stevens einen Top-10-Hit bei den Billboard Hot 100 hatte.
Unter seinem eigenen Namen oder unter Gruppennamen wie Bill Justis Band, Bill Justis Dixieland Band & Chorus, Cornbread And Jerry, Nashville, The Bill Justis Chorus, The Bill Justis Combo und The Bill Justis Orchestra kamen fast 30 Alben heraus. Bill Justis starb am 15. Juli 1982 in Nashville, Tennessee, 55-jährig an Krebs.
Mit "Raunchy" (Smash, 1987), "Rockin' Maestro" (WMD, 1992), "Raunchy: The Very Best Of Bill Justis" (Collectables, 1998) und "Bill Justis Plays Raunchy 34 Songs In All!!" (Teen, 2001) wurde sein Werk auf vier Compilations gewürdigt. 01/24