Amerikanischer Jazz-Schlagzeuger, geboren am 11. Oktober 1936 in Los Angeles, California. Er begann als R&B-Musiker an der Seite von Bo Diddley, Amos Milburn und Jimmy Witherspoon. 1953 trat er den Jazz Messiahs seines Freundes Don Cherry bei. Um 1956 nahm er mit Lucky Thompson und Red Mitchell auf, danach auch mit Teddy Edwards sowie Cal Tjader und Stan Getz.
1958 war Billy Higgins Mitglied einer Gruppe um den Pianisten Paul Bley, die zudem noch aus den unbekannten Ornette Coleman (as), Don Cherry (tp) und Charlie Haden (b) bestand. Liveaufnahmen dieser Band erschienen erst später unter dem Titel "The Fabulous Paul Bley Quintet" (America, 1971).
Ohne Bley wurde daraus jenes klassische Quartett, mit dem Ornette Coleman beginnend mit "Something Else!!!!" (Contemporary, 1958) einige seiner ersten wichtigen Aufnahmen einspielte. 1959 zog er mit Ornette Coleman nach New York City, wo er mit ihm bis 1961 zusammenarbeitete.
Ed Blackwell und später Denardo Coleman waren seine Nachfolger bei Ornette. Fortan war er überwiegend als Studiomusiker aktiv und wirkte als Sideman bei Aufnahmen von Thelonious Monk, Dexter Gordon, Jackie McLean, Lee Morgan, Cedar Walton und Archie Shepp mit. Mit Bill Hardman (tp) und Bill Lee (b) als Co-Leader sowie mit vielen weiteren Musikern nahm er als The Brass Company "Colors" (Strata-East, 1975) auf.
1978 kehrte er nach Los Angeles zurück. Mit George Coleman (ts), Cedar Walton (p) und Sam Jones (b) bildete er das Hard Bop-Quartet Eastern Rebellion, von dem zwischen Ende der 1980er und Mitte der 1990er Jahre fünf Alben auf den Markt kamen.
Billy Higgins war einer der meistbeschäftigten Jazz-Schlagzeuger der Geschichte. Discogs.com listet für ihn über 900 Credits als Musiker auf. Auf über 60 Alben war er Co-Leader, teilweise auch Leader. Seine erste Aufnahme als Leader hiess "Soweto" (Red, 1979). Seine Begleiter waren Bob Berg (sax), Cedar Walton (p) und Tony Dumas (b). Higgins spielte auch Gitarre und sang.
Eine Liveaufnahme dieses Quartetts, mitgeschnitten in Bologna, erschien unter dem Titel "Once More" (Red, 1980). Für sein drittes eigenes Album "The Soldier" (Timeless, 1981) holte Higgins Monty Waters (as), Cedar Walton (p) und Walter Booker (b) dazu. In einem Stück sang Roberta Davis. "Mr. Billy Higgins" (Riza, 1985) hiess ein weiteres Album, das unter seinem Namen herauskam. Gary Bias (woodwinds), William Henderson (p) und Tony Dumas (b) hiessen seine Mitmusiker.
Für "Bridgework" (Contemporary, 1987) tat sich Higgins mit Harold Land oder James Clay (ts), Cedar Walton (p) sowie Buster Williams oder Tony Dumas (b) zusammen. 1988 gründete er mit dem Dichter Kamau Daaood das World Stage, ein Kulturzentrum, in dem er, unterstützt von Musikern wie Ron Carter, Kenny Barron, Barry Harris und Geri Allen, Konzerte und Workshops für junge Jazzmusiker veranstaltete. Daneben unterrichtete Higgins auch Jazz an der University of California.
Für "3/4 For Peace" (Red, 1994) engagierte er Harold Land (ts, ss), William Henderson (p) und Jeff Littleton (b). Eine Duoaufnahme mit Charles Lloyd (ts) hiess "Which Way Is East" (ECM, 2004). Billy Higgins war am 3. Mai 2001 in Inglewood, California, im Alter von 64 Jahren verstorben. 06/24