Amerikanische Southern Rock/Hard Rock-Band, gegründet 1965 in Black Oak im Craighead County von Arkansas unter dem Bandnamen The Knowbody Else. Das erste Lineup bestand aus James Mangrum alias Jim Dandy (vcl), Rick Reynolds, Harvey Jett und Artis Brewer (g), Pat Daugherty (e-b) und Sam Schattenberg (dm).
Als Leadsänger war zuerst Ronnie Smith vorgesehen, doch Mangrum erwies sich für diesen Posten als besser. Smith wurde Manager der Band, die sich vorerst zwischen Psychedelic Rock und Country ansiedelte. Im Januar 1966 wurden Mangrum, Reynolds und Smith zu vier bis acht Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie aus ihrer Highschool eine Verstärkeranlage für die Band gestohlen hatten.
Die Eltern kamen für den Schaden auf, so dass die Strafen auf Bewährung ausgesetzt wurden und keiner der drei ins Gefängnis musste. Danach siedelte die Band nach Memphis, Tennessee, über. Dort erhielt sie einen Plattenvertrag bei Soullabel "Stax Records" und konnte auf einem"Stax"-Sublabel das Album "The Knowbody Else" (Hip, 1969) veröffentlichen.
Der Erfolg blieb aus und noch im selben Jahr gingen Mangrum und seine Kollegen nach Los Angeles, wo sie sich nach ihrem Heimatort in Black Oak Arkansas umbenannten. Von Knowbody Else erschien später mit "Soldiers Of Pure Peace" (Arf!, 2012) nachträglich ein zweites Album mit Aufnahmen von 1967.
Auch das Album "Early Times" (Stax, 1974), das als Veröffentlichung von Black Oak Arkansas auf dem Markt gekommen war, stammte aus den Tagen, als sich die Band noch Knowbody Else genannt hatte. Nach einem Konzert im "Coral Club" im Topanga Canyon wurde BOA von "Atlantic" unter Vertrag genommen.
Dank einem umtriebigen Manager, der die Band von einem Auftritt zum anderen hetzte, wurde BOA schnell bekannt. Für Brewer und Schattenberg stiessen neu Stanley Knight (g) und Wayne Evans (dm) zur Band. "Black Oak Arkansas" (Atco, 1971) hiess das erste BOA-Album. Es kam auf Platz 127 der Billboard 200.
Ab dem Zweitling "Keep The Faith" (Atco, 1972) wurde die Band immer rockiger und simpler. Das Album schaffte es auf Platz 103 der Billboard 200. Evans stieg danach aus, so dass für das ebenfalls 1972 veröffentlichte Album "If An Angel Came To See You, Would You Make Her Feel At Home?" (Atco, 1972) Tommy Aldridge als Schlagzeuger verpflichtet wurde.
Mit diesem Album schaffte es BOA knapp in die erste Hälfte der Billboard 200. Musikalisch ging's danach weiter bergauf. Es folgte "Raunch'N'Roll Live" (Atco, 1973) mit Mitschnitten von Konzerten in Portland und Seattle sowie das Studiowerk "High On The Hog" (Atco, 1973), das Platz 52 der Billboard 200 erreichte.
Aus der LP wurde zudem die Single "Jim Dandy" ausgekoppelt, die es in die Top-25 der Billboard Hot 100 schaffte. Ruby Starr agierte bei dieser sonst von LaVern Baker gesungenen Nummer als Background-Sängerin und war danach einige Zeit Mitglied von BOA. Danach stieg Gitarrist Harvey Jett aus.
"Street Party" (Atco, 1974) war das nächste Album. Es erreichte Platz 56 der Billboard 200. Für "Ain't Life Grand" (Atco, 1975) stiess neu Jimmy Henderson (g) von Bloodrock zu BOA, so dass die Band wieder über drei Gitarristen verfügte. Auf der anderen Seite verliess Ruby Starr die Gruppe, um eine wenig erfolgreiche Solokarriere zu starten.
Weil das letzte Album floppte und nurmehr Platz 145 der Billboard 200 erreichte, trennte sich "Atlantic" von BOA. Das permanente Misstrauen der Behörden ihrer Heimatgemeinde angesichts der langhaarigen und vorbestraften Musiker, versuchten diese durch soziales Engagement wettzumachen.
Black Oak Arkansas spielte diverse Benefizkonzerte für Schulen und Institutionen in Arkansas und übernahmen sogar den Weiterbetrieb des lokalen Postamtes mit eigenen finanziellen Mitteln, als dieses geschlossen werden sollte. Ein Grund der zur Identifikation der treuen Fans mit der Band beitrug, war das Leben der Band als Kommune auf einem grossen Grundstück im Boone County nahe dem Bull Shoals Lake in Arkansas.
Die Bandmitglieder und ihre Familien bewohnten dort seit 1974 eine Farm und alle Einnahmen aus Konzerten und Albumverkäufen wurden ebenso wie die Autorenrechte an den Songs brüderlich geteilt. Mitte der 1970er Jahre investierten die Bandmitglieder neben ihren Anteilen an Black Oak Inc., ihre Einnahmen in diverse Management- und Immobilienfirmen.
Die Kontrolle dieser Firmen und das soziale Engagement liessen kaum noch Zeit für das Schreiben von neuem Songmaterials, was das nahende Ende der Band beschleunigte. Dazu kamen zunehmend Drogenprobleme einiger Bandmitglieder, die dem Dauerstress nicht mehr gewachsen waren.
Auch ein Labelwechsel und das nächste Studioalbum "X-Rated" (MCA, 1975) brachte der Band den Erfolg nicht mehr zurück. Die LP kam nicht weiter als auf Platz 99 der Billboard 200. Auch als das frühere Label mit "Live! Mutha" (Atco, 1976) nachträglich ein in Long Beach mitgeschnittenes Live-Album veröffentlichte, brachte dies keine Wende.
Nach "Balls Of Fire" (MCA, 1976) krempelte Dandy die Band um. Mit Jimmy Henderson (g) von der letzten BOA-Formation, sowie mit Andy Tanas (e-b), Jack Holder (g) und Joel Williams (dm) versuchte er mit "10 Years Overnight Success" (MCA, 1977) noch einmal die Wende herbeizuführen, was aber nicht gelang. Danach trennte sich auch "MCA" von BOA.
Fortan nannte sich die Band nur noch Black Oak, wurde von einem Southern-Rock-Label unter Vertrag genommen. Dort erschien "Race With The Devil" (Capricorn, 1977). Mit Gregg Redding (g, key) nahm BO wieder Sextettgrösse an. Nach dem zweiten Black Oak-Album "I'd Rather Be Sailing" (Capricorn, 1978) löste Dandy die Gruppe auf.
Mitte der 1980er Jahre unternahm Dandy als Jim Dandy & Black Oak Arkansas einen weiteren Comeback-Versuch. Mit dem BOA-Urmitglied Rickie Reynolds (g, vcl) sowie mit Steve Nunenmacher (g), Billy Battle (key), William Lemuel (e-b) und Jon Wells (dm) spielte Dandy "Ready As Hell" (Heavy Metal America, 1984) und "Black Attack Is Back" (Heavy Metal America, 1986) ein.
Inzwischen war die Band erneut auseinandergefallen. Auf "King Biscuit Flour Hour Presents" (King Biscuit Flower Hour 1998) fanden sich Konzertaufnahmen, die 1976 bei Konzerten in England gemacht wurden. Dandy reformierte die Band mit alten Mitstreitern wie Pat Daugherty (b, vcl) und Rickie Reynolds (g, key, vcl) sowie den neuen Leuten wie Rocky Atlas (g, vcl) und Johnnie Bolin (dm, perc), dem Bruder von Tommy Bolin, mehrfach.
"The Wild Bunch" (Deadline, 2005) hiess ein weiteres Album mit einigen neuen Songs und diversen Neueinspielungen alter BOA-Klassiker. "Live" (EMI, 2000) und "Live At Royal Albert Hall" (S'more, 2005) enthielten wohl Livematerial von früher.
Unter dem Titel "Back Thar N' Over Yonder" (Atco, 2013) erschienen fünf neue Songs der immer noch existierenden Band. Die restlichen zehn Songs stammten aus der Zeit zwischen 1972 und 1974. Auf "Underdog Heroes" (Purple Pyramid, 2019) kam erstmals seit 30 Jahren wieder neues Material heaus. "The Devil's Jukebox" (Cleopatra, 2023) bestand aus Coverversionen.
Von Black Oak Arkansas erschienen mehrere Compilations. Im Rahmen der Reihe "Original Album Series" (Rhino und Atco, 2013) wurden die fünf "Atco"-Studioalben gemeinsam wiederveröffentlicht. "Jim Dandy To The Rescue" (Purple Pyramid, 2021) war ein 7-CD-Set mit Alben aus den 1970er Jahren.
Über 50 Musikerinnen und Musiker waren einmal für kurz oder lang Mitglied von Black Oak Arkansas gewesen. Mehrere sind inzwischen verstorben, darunter Stanley Knight (2013), Rick Reynolds (2021) und Harvey Jett (2022) vom klassischen BOA-Lineup. 11/24