Blaine L. Reininger

Amerikanischer Avantgarde/Experimental Rock-Komponist, Violinist, Multiinstrumentalist und Bandleader, geboren am 10. Juli 1953 in Pueblo, Colorado. Ab dem zehnten Altersjahr spielte er Violine, später auch Gitarre. 1964 formierte er mit The Tycoons seine erste eigene Band und spielte später als Gitarrist und Bassist in diversen Garage Rock-Bands.

Gleichzeitig war er als Violinist in Schülerorchestern tätig. Später tourte er mit Folk-Bands durch Bars und Clubs im Bundesstaat Colorado. 1970/71 war er Konzertmeister eines Highschool-Orchesters, nahm an Wettbewerben teil und ergatterte sich einen Platz im Colorado All-State Orchestra. Mit diesem Orchester machte er auch seine ersten Schallplattenaufnahmen.

Nach der Highschool-Zeit setzte er seine Studien mit einem Stipendium des Pueblo Symphony Orchestras an der University Of Southern Colorado fort. Er studierte Violine, Komposition und eine ganze Reihe von weiteren Fächern. Später war er auch ein Jahr lang Kunststudent an der University Of Colorado in Colorado Springs.

1976 zog er nach San Francisco, wo er am San Francisco City College und an der San Francisco State University erneut viele Fächer gleichzeitig studierte. An der Abteilung für elektronische Musik des City College lernte er Steven Brown (key, sax, vcl) kennen. Die beiden traten zuerst als Duo auf und nannten sich Tuxedomoon New Music Ensemble.

Daraus wurde durch den Zuzug weitere Musiker, vor allem von Peter Principle, die Avantgarde Rock-Formation Tuxedomoon, mit der sich Reininger Anfang der 1980er Jahre in Europa niederliess. Dort konnte er er auch Aufnahmen unter seinem eigenem Namen herausgeben.

 

Mit seinen Tuxedomoon-Musikerkollegen Steven Brown und Peter Principle und anderen nahm er die Alben "Broken Fingers" (Les Disques du Crépuscule, 1982) und "Night Air" (Les Disques du Crépuscule, 1984) auf. 1983 verliess Reininger Tuxedomoon.

 

Im Rahmen der "Made To Measure"-Serie des Labels "Crammed" entstand als Volume 3 zusammen mit dem New Yorker Komponisten Mikel Rouse die Mini-LP "Colorado-Suite" (Crammed, 1984). Es handelte sich um einen Soundtrack für einen fiktiven Western.

 

Die Aufnahme wurde später zusammen mit Rouses "A Walk In The Woods" (1985), dem Volume 6 der "Made To Meassure"-Reihe, auf einer CD (Crammed, 1989) zusammengeführt. Im Laufe der Zeit veröffentlichte Blaine L. Reininger eine ganze Reihe weitere Aufnahmen unter eigenem Namen. Mit Alan Goutier und weiteren Musikern entstand das Mini-Album "Paris en automne" (Les Disques Du Crépuscule, 1985).

 

Die nächsten Aufnahmen hiessen "Live In Brussels 02/1986" (Les Disques Du Crépuscule, 1986) und "Byzantium" (Les Disques Du Crépuscule, 1987). "Instrumentals 1982-86" (Interior, 1987) zeigt Reininger (vio) als Solist zusammen mit dem Flemish Chamber Orchestra Brussels. Die acht Kompositionen stammten von Reininger selber sowie von Gilles Martin, Jean-Loup Dabadie, Luc Van Acker, Peter Principle, Philippe Sarde, Pierre Bachelet und Steven Brown.

 

Unter dem Titel "Expatriate Journals" (Giant, 1989) wurden Songs von Singles, Remixes und bisher unveröffentlichtes Material zu einem Album zusammengefasst. Bis dato veröffentlichte Reiniger nicht weniger als 30 Alben. Dazu kamen 10 Singles/EPs und einige Compilations wie "Brussels/USA The Best Of Blaine L. Reininger, Vol.1" (Les Disques Du Crépuscule, 1994).

 

Eine weitere Compilation stellte "Night Air 2" (LTM, 2004) dar. Darauf fanden sich Stücke, die zwischen 1990 und 2000 auf verschiedenen Alben publiziert worden waren. "Night Air" hatte schon 1984 eine der ersten Aufnahmen von Reininger geheissen. Auf der Doppel-CD "Commissions" (Les Disques Du Crépuscule, 2014) wurden 29 Auftragswerke zusammengefasst, die Reininger zwischen 2008 und 2012 für Theater- und Tanzproduktionen eingespielt hatte.

 

Unter dem Gruppennamen U V O I I veröffentlichte Reininger zusammen mit Amir Abadi, Ingo Schnorrenberg und Michael Pagenstedt beim Label von Pete Namlook "Sound Of Heaven" (Fax, 1994). Das selbe Quartett gab als Falling Infinities "Kingdom Of Dreams" (Dance Pool, 1996) heraus.

 

Zusammen mit Steven Brown von Tuxedomoon realisierte er "1890 - 1990: One Hundred Years Of Music" (Les Disques Du Crépuscule, 1990) und "Croatian Variations" (Materiali Sonori, 1992). Später folgten "Flower Songs" (Independent, 2006), "Monte Albán" (Independent, 2016) und "Live In Tokyo, 1985" (2018).

 

Dazwischen hatten Reininger und Brown zusammen mit Max Bodson von Patton als Volume 39 der "Made To Measure"-Reihe die CD "Clear Tears|Troubled Waters" (Crammed, 2013) veröffentlicht. Auf Reiningers Bandcamp-Seite konnten fast alle seiner Alben heruntergeladen werden.    

01/24