Amerikanischer Old Time Folk-Sänger/Songwriter, geboren am 15. Juni 1880 in Floyd, Virginia. Er war von Geburt an blind und wuchs in einer konservativen Familie auf. Reed bekam schon früh eine Fiddle geschenkt, die er bald beherrschte. Als er 1927 bei einer Fiddler’s Convention im Bundesstaat Tennessee spielte, wurde er von dem Produzenten Ralph Peer entdeckt.
Er wurde mit anderen Bands und Musikerinnen bzw. Musikern wie die Carter Family und Jimmie Rodgers zu Aufnahmen eingeladen. Diese fanden zwischen dem 25. Juli und dem 5. August 1927 in Bristol, Tennessee, statt und gingen unter der Bezeichnung Bristol Sessions als erste Aufnahmesession der modernen Country Musik in die Geschichte ein.
Blind Alfred Reed war am 28. Juli 1927 an der Reihe und spielte die vier Titel "You Must Unload", "I Mean To Live For Jesus", "The Wreck Of The Virginian" und "Walking In The Way of Jesus" ein, die auf zwei Schellack-Schallplatten (beide Victor, 1927) erschienen. Die vier Titel fanden auch den Weg auf die diversen Compilations, die aus den Aufnahmen der Bristol Sessions zusammengestellt wurden.
Nach den Bristol Session konnte Alfred Reed für "Victor" 18 weitere Titel aufnehmen lassen, darunter auch "How Can a Poor Man Stand Such Times And Live" (Victor, 1930), den später auch Ry Cooder coverte. 16 dieser 18 Songs kamen damals auf Schallplatten heraus. Möglicherweise machte er später auch für "Bluebird" Aufnahmen.
Reed wurde als einer der ersten Protestsänger angesehen, vor allem auch, da das Komponieren eigener Stücke in der Hillbilly-Musik der damaligen Zeit sehr selten war. Nach 1929 gab Reed seine Karriere als Musiker auf. Den Rest seines Lebens verbrachte er im Sumner County, Tennessee, und im Mercer County, West Virginia. Er verhungerte am 17. Januar 1956 und wurde in Elgood, West Virginia, beigesetzt.
2007 wurde Blind Alfred Reed in die West Virginia Music Hall of Fame aufgenommen und im selben Jahr nahmen Musiker wie Little Jimmy Dickens, Mollie O'Brien, Todd Burge, Ann Magnuson, The Nichols Family, Kathy Mattea, Larry Groce, Connie Smith, Nat Reese, The Carpenter Ants, Dwigth Diller & John Morris, Bare Bones, John Lilly, Charlie McCoy, Johnny Staats & Robert Shafer, Ray Benson, Songcatchers & Everett Lilly sowie Tim O’Brien das Album "Always Lift Him Up: A Tribute to Blind Alfred Reed" (Proper American, 2007) auf, das 19 Coverversionen von Songs von Reed enthielt.
Aus den Aufnahmen, die Reed innerhalb kurzer Zeit gemacht hatte, wurden drei sich überschneidende Compilations zusammengestellt. "How Can A Poor Man Stand Such Times And Live?...The Songs Of Blind Alfred Reed" (Rounder, 1972) war eine LP, die aus 14 Titeln bestand. Unter dem Titel "Complete Recorded Works In Chronological Order (1927-1929)" (Document, 1998) kam eine CD mit 20 Songs heraus.
Zwei davon waren Duos mit seinem Sohn Arville bzw. Orville Reed (g). Ein anderer Song stammte von Arville/Orville alleine. "Apalachian Visionary" (Dust-to-Digital, 2016) enthielt 22 Songs, darunter auch fünf gemeinsame Songs mit Arville/Orville Reed, einer von Arville/Orville Reed alleine sowie zwei von The West Virginia Night Owls. 02/24