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Blind Willie Johnson

Aktualisiert: 28. Mai

Amerikanischer Blues- und Gospel-Sänger und Gitarrist, geboren am 22. oder 25. Januar 1897 in Pendleton, Texas. Seine Kindheit verbrachte er grösstenteils in Marlin, Texas. Johnsons Mutter starb, als er noch ein kleines Kind war; sein Vater heiratete danach erneut. Er erblindete etwa im Alter von sieben Jahren.


Dafür wurden zwei Gründe überliefert. Einerseits soll ihm seine Stiefmutter Natronlauge ins Gesicht gespritzt haben oder er sah ungeschützt bei einer Sonnenfinsternis 1905 in die Sonne. Er spielte schon früh auf einer Gitarre, die aus einer Zigarrenschachtel gefertigt war. Als er älter wurde, begann er auf der Strasse Gitarre zu spielen, um sich Geld zu verdienen.



Schon damals verwendete er eine Slide-Technik, jedoch nicht mit einem abgebrochenen Flaschenhals, sondern mit einer Zange. Er trat in Hearne, Texas, als Strassenmusiker mit religiösen Liedern auf, wahrscheinlich an den selben Strassen wie Blind Lemon Jefferson, ohne dass ein Zusammentreffen überliefert wurde. Blind Willie Johnson war auch als Prediger tätig.


Johnson hatte nicht vor, Blues-Musiker zu sein. Der bibelfeste junge Mann wollte lieber Gospel singen. 1927 lernte er seine erste Frau Willie B. Harris kennen. Mit ihr begann er um Dallas und Waco herum aufzutreten. Sie inspirierte ihn, alte Lieder des 19. Jahrhunderts ins Repertoire aufzunehmen.


Erste Aufnahmen konnte Johnson am 3. Dezember 1927 in Dallas, Texas, realisieren. Dabei entstanden acht Titel, von denen sechs von "Columbia Records" auf drei Schellack-Schallplatten veröffentlicht wurden. Die beiden restlichen Titel kamen bei "Anchor" heraus. Darauf wurde Johnson The Blind Pilgrim bezeichnet.


Anderen Quellen zu Folge sollen bei dieser Sessions total 13 Takes eingespielt worden sein, darunter auch auch solche mit seiner Ehefrau Willie B. Harris (vcl). Seine ersten Schallplatten verkaufen sich gut. Fast auf den Tag genau ein Jahr später, am 5. Dezember 1928, stand Johnson in Dallas erneut vor den Mikrophonen.


Vier der sechs Titeln erschienen erneut bei "Columbia", zwei weitere, die er als Blind Texas Marlin aufgenommen hatte, wurden nicht herausgebracht. Wiederum ein Jahr danach, am 10. und 11. Dezember 1929, fand eine Recording-Session mit ihm in New Orleans, Louisiana, statt, am 20. April 1930 eine vierte und letzte in Atlanta, Georgia.


Ein Teil der "Columbia"-Aufnahmen wurden 1932 von "Vocalion" noch einmal auf den Markt gebracht. Dann wurde die Schallplattenindustrie von der Weltwirtschaftskrise getroffen. Während dieser Zeit trat Johnson in  mehreren Städten im Bundesstaat Texas auf. Um 1945 leitete er in Beaumont, Texas, ein Gebetshaus.


Als sein eigenes Haus bei einem Feuer zerstört wurde, lebte er weiterhin dort in den Ruinen. Dabei zog er sich mehrere Krankheiten zu. Blind Willie Johnson starb am 18. September 1945 in Beaumont, Texas, 48-jährig an einer Lungenentzündung.


Mit dem Aufkommen von Vinyl-Schallplatten wurden Johnsons Aufnahmen ab 1950 mehrfach auf Blues- und Folk-Compilations wiederveröffentlicht. "His Story" (Folkaways, 1957) hiess eine eigene Compilation, die auch Interviews und anderes gesprochenes Material von Kennern, Zeitgenossen und der zweiten Frau von Johnson enthielt.


"Treasures of North American Negro Music Vol. 2" (Fontana, 1958) und "Treasures of North American Negro Music Vol. 16" (Fontana, ca. 1959/1960) hiessen zwei 7"-EPs mit je vier Titeln von Johnson. Die erste umfangreichere Compilation stellte die LP "Blind Willie Johnson 1927-1930" (RBF, 1965) dar.


Aus dem wenigen Material, das er  bei seinen Sessions eingespielt hatte, wurden 20 weitere, sich überschneidende Compilations zusammengestellt, darunter als umfangreichste die Doppel-CD "The Complete Blind Willie Johnson" (Columbia und Legacy, 1993).


Unter den Compilations befanden sich auch die beiden Einzel-CDs "Complete Recorded Titles Volume 1 (1927 To 10th December 1929)" und "Complete Recorded Titles Volume 2 (11th December 1929 To 20th April 1930)" (beide Document, 2011).


Songs von Blind Willie Johnson wurden später von Bands und Künstlern wie Davy Graham, The Blues Project, Ry Cooder, Taj Mahal, David Bromberg, Donovan, Nick Cave, Corey Harris, Geoff Muldaur, Captain Beefheart & His Magic Band, Bill Frisell und anderen gecovert.


Eric Clapton spielte auf seiner LP "There's One In Every Crowd" (RSO, 1975) den Song "We've Been Told (Jesus Coming Soon)". Unter dem Titel "The Soul Of A Man" drehte Wim Wenders im Rahmen des siebenteiligen Blues-Projekts "The Blues" von Martin Scorcese einen Film über Blind Willie Johnson, Skip James und J.B. Lenoir.      


Blind Willie Johnson ist nicht zu verwechseln mit dem Bluesgitarristen und Howlin' Wolf-Begleiter Willie Johnson (1923-1995).           05/24

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