Amerikanischer Sänger und Bandleader zwischen Dixieland und Swing, geboren am 23. August 1913, Spokane, Washington, als jüngerer Bruder des populären Sängers und Schauspielers Bing Crosby. Bob Crosby verliess vorzeitig das College, um wie sein Bruder eine Karriere als Sänger einzuschlagen. Ab 1932 sang Bob im Orchester von Anson Weeks.
1934 war er Sänger im Orchester der Dorsey Brothers. Dann wurde er vom Saxophonisten Gil Rodin eingeladen, dem von diesem 1934 gegründeten Orchester, bestehend aus abgesprungenen Mitgliedern des Orchesters von Ben Pollack, seinen Namen zu geben. Das Bob Crosby Orchestra, mit seiner Combo, den BobCats, war eine der besten Dixieland-Jazzbands ihrer Zeit.
Geführt wurde sie faktisch von Gil Rodin. Crosby selbst war der Frontman und Sänger, der den Kontakt zum Publikum hielt. Bekannte Solisten der Band waren der Trompeter Yank Lawson, der Klarinettist Matty Matlock und der Saxophonist Eddie Miller. Einer der wichtigen Musiker des Ensembles war der Schlagzeuger Ray Bauduc. Als Arrangeur und Komponist fungierte der Bassist Bob Haggart
Neben Crosby beschäftigte das Orchester immer auch Sängerinnen wie Kay Weber, Doris Day, Kay Starr und Anita O’Day. Zum grossen Erfolg des Orchesters trugen auch Filmauftritte bei. Erste Schallplattenaufnahmen erfolgten zwischen 1935 bis 1942 für "Decca Records". Als Crosby und Rodin wegen des Zweiten Weltkires in die Armee einrücken mussten, löste sich das Orchester im September 1942 auf.
Crosby war während des Krieges Lieutenant in der Special Services Division und wirkte als Unterhalter der im pazifischen Raum stationierten Truppen mit. Nach seiner Entlassung Ende 1945 organisierte Eddie Miller eine neue Band. Danach rief Crosby die BobCats bis in die 1980er Jahre mehrfach zu Touren zusammen und nahm eine Reihe von Schallplatten auf.
Er reduzierte dann seine Aktivitäten als Bandleader und konzentrierte sich vorwiegend auf Auftritte in Radio- und Fernsehsendungen. Von 1946 bis 1952 hatte er seine eigene Radioshow mit dem Namen "Club 15". Von 1953 bis 1957 hatte er eine halbstündige Fernsehsendung. Die Bob Crosby Show lief zunächst bei CBS, ab 1958 bei NBC.
Ab Anfang der 1970er Jahre war er am Dixieland Revival mit jährlichen Konzerten im Disneyland beteiligt, an dem auch seine alten Bandmitglieder der 1930er und 1940er Jahre mitwirkten. Mitte der 1970er Jahre genoss er grosse Popularität im Mittleren Westen und war häufig auf Tourneen. Bob Crosby lebte zuletzt in La Jolla bei San Diego, California, und starb dort am 9. März 1993 im Alter von 79 Jahren an Krebs.
Unter seinem eigenen Namen sowie unter Bandnamen wie Bob Crosby And His Orchestra, Bob Crosby And Quartette, Bob Crosby And The Bob Cats und Bob Crosby's Dixieland Band erschienen Dutzende von Aufnahmen in Form von Alben, EPs und Singles. Dazu kamen viele Compilations, darunter die über 20-teilige LP-Serie "In Disco Order" des Labels "Ajaz". 11/23