Amerikanische R&B-/Rock- und Soul-Sängerin und Schauspielerin, geboren am 8. November 1944 in Alton, Illinois, als Bonnie Lynn O'Farrell. Sie startete ihre Karriere als Background-Sängerin für Fontella Bass, Albert King und Little Milton. Danach war sie, 17-jährig, das erste weisse Mitglied von The Ikettes, des Background-Chors von Ike & Tina Turner. Dort sprang sie für Jessie Smith ein.
1967 zog sie nach Los Angeles, wo sie Delaney Bramlett traf. Zusammen gründeten sie mit Delaney & Bonnie eine Gruppe, die mit ihrer heissen Mischung aus Soul, Funk, Rock, R&B und Blues als erste weisse Gruppe einen Vertrag bei "Stax Records" erhielt. Bei Auftritten und Aufnahmen machen auch Musiker wie Eric Clapton, Duane Allman von den Allman Brothers, George Harrison von den Beatles oder Dave Mason von Traffic mit. Mit Clapton nahm die Band das Album "On Tour with Eric Clapton" (Atco, 1970) auf.
1969 hätte Bonnie Bramlett Mick Jagger bei den Aufnahmen des Stones-Songs "Gimme Shelter" begleiten sollen, doch sie weigerte sich. Als Ersatz holten die Stones Merry Clayton ins Studio, deren Duett mit Jagger ein Meilenstein in der Geschichte der Band wurde.
Delaney und Bonnie Bramlett steuerte viele der Songs zu Claptons Debutalbum "Eric Clapton" (Atco und Polydor, 1970) bei und machten bei den Aufnahmen ebenfalls mit. Ihre erste kleine Rolle als Schauspielerin hatte sie 1971 in "Vanishing Point" (Fluchtpunkt San Franciso), wo auch Delaney mitspielte. 1973 trennten sich Delaney und Bonnie musikalische und persönlich.
Begleitet von der The Average White Band und von Lowell George (g) von Little Feat nahm sie ihr erstes eigenes Album "Sweet Bonnie Bramlett" (Columbia, 1973) auf und sang auf Alben von Little Feat und The Allman Brothers Band. Sie ging mit Stephen Stills auf Tournee. Dabei kam es zu einem Zwischenfall mit Elvis Costello in der Bar des "Holiday Inn" in Columbus, Ohio.
Bramlett versetzte Costello einen Schlag ins Gesicht, weil dieser James Brown und Ray Charles als "Nigger" beschimpft hatte. "It's Time" (Capricorn, 1975) war ihr zweites eigenes Album. Mit Platz 168 in den Billboard 200 war es ihr einziges Album in diesen Charts. Auf "Lady's Choice" (Capricorn, 1976) wurde sie teilweise von Gregg Allman (org, vcl), Chuck Leavell (p), Dickey Betts (g), Bobby Whitlock (vcl) und anderen prominenten Musikern begleitet.
"Memories" (Capricorn, 1978) war das vierte eigene Album. "Piece Of My Heart - The Best Of 1969-78" (Raven, 2008) hiess später eine Compilation mit 6 Tracks aus der Delaney & Bonnie-Zeit sowie 13 weiteren Songs aus den ersten vier Soloalben. Nach "Memories" folgte "Step By Step" (Refuge, 1980).
Danach blieb es musikalisch 22 Jahre still um Bonnie Bramlett. In dieser Zeit hatte sie mehrere kleine Rollen in TV-Serien oder Filmen wie "The Doors" (1991) über den Doors-Sänger Jim Morrison mit Val Kilmer, Meg Ryan und Billy Idol. In "The Guardian" (2006) trat sie mit Kevin Costner und Ashton Kutcher auf. "I'm Still The Same" (Audium, 2002) hiess ihr Comeback-Album.
Vier Jahre später folgte "Roots, Blues & Jazz" (Zoho, 2006), in Europa unter dem Titel "I Can Laugh About It Now (Zoho, 2006) erschienen. Auf "Beautiful" (Rockin' Camel, 2008) machten mehrere Musiker mit, die schon bei den Aufnahmen der "Capricorn"-Alben in den 1970er Jahren mit dabei gewesen waren. Seither erschienen keine weiteren Aufnahmen mehr.
Weitere Studioarbeit verrichtete sie für Reese Wynans And Friends, Dave Mason, Shooter Jennings, Joe Cocker, Charlie Daniels, Buddy Guy, Klaus Voormann, Tom Rush, Nils Lofgren, Leslie West, Don Nix, John Lennon, The Mighty Clouds Of Joy, Steve Cropper, Levon Helm, Emmylou Harris, Donovan, Jimmy Buffett und Rita Coolidge.
Auch für Aufnahmen von Earl Scruggs, Hank Williams Jr., Frankie Miller, Gregg und Duane Allman, Carly Simon, Billy Joe Shaver, Doug Kershaw, Delbert McClinton, Elvin Bishop, Lee Clayton, Everly Brothers, Grinderswitch und vele andere wurde sie ins Studio geholt. Auch Delaney Bramlett hatte nach dem Ende von Delaney & Bonnie eine Solokarriere gestartet. 07/23