Englische Avant Pop/Post Punk-Gruppe, entstanden 1980 in London auf Initiative des Sex Pistols-Managers Malcolm McLaren. Bei der Suche nach einem weiteren verkaufsträchtigen Coup nach den Sex Pistols engagierte McLaren die damals erst 14-jährige Annabella Lwin als Leadsängerin.
Er umgab diese mit den bei Adam & The Ants abgeworbenen Matthew Ashman (g), Leigh Gorman (e-b) und David Barbarossa (dm, perc). Bei ersten Konzerten gehörten der Songschreiber und Produzent Richard Daniel Roman sowie Boy George, damals noch Lieutenant Lush, zum Umfeld der Band.
Die Musik von Bow Wow Wow war ein Mix aus Girlie-Gesang, romantischen Pop-Melodien, Surf-Gitarrenklängen und afrikanischen Rhythmen. Die erste Aufnahme war die 7"-Single "C30, C60, C90, Go!/Sun, Sea and Piracy" (EMI, 1980, die es auf Platz 34 der britischen Charts brachte.
Das Label "EMI" machte für die "C30, C60, C90"-Aufnahmen keine Werbung, weil die Single das Kopieren von Musik auf Kassetten propagierte. Für die Kassetten-EP "Your Cassette Pet" (EMI) schaute Platz 38 in den Singlecharts heraus. Es folgten zwei Non-Album-Singles, die es nicht in die Top-50 schafften.
Nach der zweiten Single liess "EMI" die Gruppe fallen. Damit hatte McLaren die gewünschten Schlagzeilen. Auch mit dem Cover des ersten Albums "See Jungle! See Jungle! Go Join Your Gang, Yeah. City All Over! Go Ape Crazy" (RCA, 1981) war Bow Wow Wow schnell im Rampenlicht.
Die LP-Hülle war nämlich eine fotografische Darstellung von Edouard Manets berühmten Bild "Déjeuner sur l'herbe" von 1863. Sängerin Annabella Lwin posierte dabei nackt. Das Album kletterte auf Platz 26 der UK-Charts und schaffte knapp den Einzug in die Billboard 200.
Mit der Singleauskoppelung "Go Wild in the Country/El Boss Dicho" hatte die Band ihren ersten englischen Top-10-Hit. "I Want Candy" (RCA, 1982) hiess eine erste Compilation mit Tracks des Albums sowie solchen von EPs und Singles. Der Titeltrack war auf einer EP erschienen und wurde als Single ausgekoppelt.
Es wurde der zweite und letzte Top-10-Hit der Band in Grossbritannien. Das zweite Album "When The Going Gets Tough, The Tough Get Going" (RCA, 1983) schaffte es nicht in die UK-Charts, aber auf Platz 82 der Billboard 200.
Dann wurde Annabella Lwin aus der Band geworfen. Sie startete eine Solokarriere. Ashman, Barbarossa und Gorman machten als Chiefs of Relief weiter. Ashman übernahm die Leadvocals. Von dieser Gruppe erschienen einige Singles und ein gleichnamiges Album (Polydor, 1988).
Matthew Ashman machte danach bei anderen Gruppen mit und starb 1995 35-jährig an Diabetes. Ende 1997 reformierten Annabella Lwin und Leight Gorman die Band. Als weitere Mitglieder engagierten sie Dave Calhoun (g) und Eshan Khadaroo (dm) für den verhinderten Dave Barbarossa. Die Reunion wurde mit der CD "Live In Japan" (Receiver, 1997), bestehend aus früheren Aufnahmen, angeheizt.
Im Rahmen einer viermonatigen Tournee des neuen Lineups durch die USA wurden grosse Teile des Albums "Wild in the U.S.A." (Cleopatra, 1998) mitgeschnitten. Sechs weitere Tracks waren Remixes von früheren Aufnahmen. In den Jahren danach kam es immer wieder zu kurzen Wiederbelebungsversuchen von Gorman und Lwin mit neuen Musikern, ohne dass neue Aufnahmen erschienen.
Dafür wurde der Markt mit vielen Livemitschnitten und Compilations überschwemmt. Auf der Triple-CD "Your Box Set Pet (The Complete Recordings 1980–1984)" (Cherry Red, 2018) wurde das gesamte Material der ersten Schaffensphase vereint. 01/25