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Butch Morris

Amerikanischer Kornettist, Dirigent, Bandleader, Komponist und Musik-Theoretiker, geboren am 10. Februar 1947 in Long Beach, California, als Lawrence Douglas Morris. Er ist der jüngere Bruder des Jazz-Bassisten Wilber Morris. Butch studierte bei Horace Tapscott und Bobby Bradford, wo er auf seinen späteren musikalischen Partner David Murray traf.



Butch Morris spielte in den Bands von J.R. Monterose, George Morrow und Frank Lowe, mit dem er später auch die ersten Aufnahmen machte. 1975 zog er nach New York City, wo er in der Loft-Szene tätig war. 1976/77 lebte er in Paris, wo er Ende 1976 bei mehreren Aufnahmen mitwirkte.

 

Die erste entstand mit Jean-Charles Capon und hiess "Capon/Morris/ Mate/Rahoerson" (Palm, 1977). Neben dem Leader (cello) und Morris (co) wirkten Philippe Mate (ts) und Serge Rahoerson (dm) mit. Mit Capon, Mate sowie mit François Jeanneau (ss), Jean-Louis Cahtemps (ts), Alain Hatot (ts), Marc Richard (ts), André Jaumé (ts), Jef Gilson (p, cond), Pierre-Yves Sorin (e-b) und George Brown (dm) nahm Morris "Europamerica" (Palm, 1977) auf.

 

Dazu war Butch Morris auch zweimal bei Aufnahmen des Franke Lowe Quartets dabei, dem neben Lowe (ts) noch Didier Levallet (b) und George Brown (dm) angehörten. Am 8. Dezember 1976 spielten diese vier Musiker "Tricks Of The Trade" (Marge, 1977) und am 19. Dezember 1976 "The Other Side" (Palm, 1977) ein.

 

Auch mit Steve Lacy (ss) kam es während Morris' Paris-Aufenthalt, im April 1977, zu Aufnahmen, die als "The Owl" (Saravah, 1977) veröffentlicht wurden. Neben Lacy und Morris spielten Steve Potts (as), Irène Aebi (vcl, vio), Kent Carter (b, cello), Oliver Johnson (dm), Takashi Kako (p) und Jean-Jacques Avenel (kora, div instr).

 

Seine erste Zusammenarbeit mit David Murray ist auf Liveaufnahmen dokumentiert, die am 18. August 1977 im Amsterdamer "Bimhuis" aufgezeichnet worden waren. David Murray And Low Class Conspiracy, wie sich die Formation nannte, war ein Quintett bestehend aus Murray (ts), Morris (co), Don Pullen (p), Fred Hopkins (b) und Stanley Crouch (dm).

 

"Volume 1: Penthouse Jazz" und "Volume 2: Holy Siege On Intrigue" erschienen je als LP (Circle, 1977) sowie in verkürzter Form zusammen auch auf je einer CD (West Wind, 1990 und Circle, 1998). Zurück in den USA war er im Oktober 1977 in New York mit John Zorn (as), Billy Bang (vio), Polly Bradfield (vio), Eugene Chadbourne (g), John Lindberg (b) und anderen Mitglied des prominent besetzten Frank Lowe Orchestras, das "Lowe & Behold" (Musicworks, 1978) einspielte.

 

Im Januar 1978 war Morris als Mitglied des David Murray Quartetts erneut in Europa auf Tournee. Konzertaufnahmen vom 30. Januar 1978 in Rouen mit Johnny Dyanai (b) und George Brown (dm) erschienen als "Let The Music Take You" (Marge, 1978) bzw. "Last Of The Hipman" (Red, 1979).

 

Mit Oliver Johnson (dm) anstelle von Brown sowie Maria Contreras (vcl) als Gast wurde kurz darauf in Mailand "Interboogielogy" (Black Saint, 1978) aufgenommen. Im August des selben Jahres spielten Murray und Morris in London in Begleitung von Curtis Clark (p), Brian Smith (b) und Clifford Jarvis (dm).

 

Die Liveaufnamen erschienen als "The London Concert" (Cadillac, 1979 und 2002) auf einer Doppel-LP bzw. einer Doppel-CD. Die CD-Version enthielt 50 Minuten mehr Musik als die Vinyl-Ausgabe. Am 22. und 23. Dezember 1978 kam Morris zu ersten Aufnahmen unter eigenem Namen.

 

Die LP hiess "In Touch... But Out Of Reach" (Kharma, 1979) und sah den Kornettisten in Begleitung von Gracham Moncour III (tb), Charles Eubanks (p), Wilbur Morris (b), Bobby Battle (dm, perc) und Steve McCall (dm, perc). Danach wurde er Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre mehrfach von Musikern wie Frank Lowe, Billy Bang, Johnny Dyani, A.R. Penck oder David Murray als Sideman beigezogen.

 

Murray, in dessen Formationen Morris weiterhin tätig war, engagierte Morris später auch als Leiter seiner Grossorchester oder griff mehrmals auf Kompositionen von Morris zurück. Das New York City Artists' Collective nahm mit "Plays Butch Morris" (N.Y.C.A.C.) im November 1982 eine ganze LP mit Kompositionen von Morris auf.

 

1983/84 machte Morris mit Musikern wie Fred Frith (g), Tom Cora (cello) und anderen bei den Aufnahmen von "North America" (Moers, 1985) von George Cartwrights Gruppe Curlew mit. "Some Order, Long Understood" (Black Saint, 1983) war die erste einer Reihe von Trioaufnahmen, bei denen Morris mitwirkte.

 

Bei dieser unter dem Namen von Wayne Horvitz erschienenen Aufnahme wirkte als dritter Musiker William Parker (b) mit. Mit Bill Horvitz (g) und J.A. Deane (tb, elect, perc) entstand 1985 "Trios" (Dossier, 1986). Weitere Aufnahmen dieser drei Musiker aus den Jahren 1987/1988 kamen später in Form des DL-Albums "Butch Morris Trio Volume One" (2021) heraus.

 

"Nine Below Zero" (sound aspects, 1987) und "Todos Santos" (sound aspects, 1988) nahm Morris mit Wayne Horvitz (key) und Bobby Previte (dm, dm-machine, marimba) auf. Auf letzterer Aufnahme wirkten zudem Doug Wieselman (ts, cl) und Bill Frisell (g) mit.

 

Fortgesetzt wurde die Trioserie im Oktober 1993 beim Total Music Meeting in Berlin, als Morris mit Lê Quan Ninh (perc) und J.A. Deane (tb, fl, elect) auftrat und "Burning Clouds" (FMP, 1996) aufnahm.

 

Bekannt wurde Lawrence "Butch" Morris vor allem für seine Conductions (siehe Butch Morris – Conductions). Darunter ist das improvisierte Dirigieren von Musikern zu verstehen. In den letzten Lebensjahren leitete Butch Morris auch ausserhalb seiner Conductions grössere Ensembles.

 

2002 war er war Dirigent eines von Greg Tate von Burnt Sugar (production), Pete Cosey (g) und Melvin Gibbs (e-b) angeführten, 19-köpfigen Ensembles gewesen, das "The Rites" (Avant Groidd, 2003), eine Conduction inspiriert von Igor Stravinskys "Le sacré du printemps", einspielte.

 

Eine Zeitlang konnte Morris regelmässig im "Nublu"-Club in New York City mit einem mehr oder weniger festen Kreis von Musikerinnen und Musikern arbeiten. "Nublu Orchestra Conducted By Butch Morris" (Nublu, 2006) war eine erste Aufnahme. Danach erschien eine ganze Reihe von EPs mit Original-Tracks des Albums und deren Remixes.

 

Im August 2007 trat das Orchester beim Festival von Saalfelden auf, wo "Live At Jazz Festival Saalfeld" (Nublu, 2010) mitgeschnitten wurde. Aufnahmen von 2008 kamen später in Form der DL-Alben "Live In Sao Paulo" und "Live In Bergamo" (Nublu, 2020) heraus. Lawrence "Butch" Morris war am 29. Januar 2013 65-jährig in New York an Krebs gestorben.      06/24

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