Jamaikanische Ska-, Calypso-, Mento- und Soca-Band, gegründet 1950 vom Bassisten/Pianisten Byron Lee und Perkussionisten Carl Brady. Der Name stammte vom Dress des St. George's College-Fussbalteams, wo beide tätig waren. Zuerst spielten die Dragonaires Mento, einen Vorläufer-Stil des Ska und des Reggae.
1956 wurde aus den Dragonaires eine professionelle Band. Man spielte vor Touristen in jamaikanischen Hotels und begleitete amerikanische Stars wie Harry Belafonte, Chuck Berry, The Drifters, Sam Cooke und Fats Domino. Die Dragonaires konnten jeden Stil spielen und besassen ein grosses Repertoire an amerikanischen Pop- und R&B-Songs.
Mit "Dumplin's/Kissin-Gale" (Dragon's Breath, 1960) konnte die Band 1959 in den WIRL (West Indies Records Limited)-Studios des späteren Premierministers Edward Seaga ihre erste Single einspielen. Seaga wurde der erste Manager der Gruppe. Es war zugleich die erste Aufnahme auf dem eigenen Label. In England erschien die Aufnahmen bei "Blue Beat".
Die Songs waren, unüblich für jamaikanische Musik, geprägt von einer elektrischen Orgel und einem E-Bass. Lee hatte diese Instrumente in den USA erworben. Vor allem der E-Bass setzte sich von diesem Zeitpunkt an in der jamaikanischen Musik durch und prägte Stile wie Ska, Rocksteady und Reggae. Die Dragonaires wurden die wichtigste Ska-Band.
Ein Auftritt als Hotel-Band im James Bond-Film "Dr. No", der 1961 in Jamaika gedreht wurde, verschafte den Dragonaires internationale Bekanntheit. Zwei der Songs schafften es auf den Soundtrack zum Film. Mit über 80 Alben und fast 200 Singles ist der Output der bis heute existierenden Dragonaires riesig.
Von der Arbeit der Gruppe erschienen fast 30 Compilations. Seit Byron Lees Tod 2008 nennt sich die Band nur noch The Dragonaires. Byron Lee war auch als Produzent, Label- und Studiobesitzer sowie als Organisator des Jamaica Carnival tätig. 04/24