Amerikanische Blues Rock-Formation, entstanden 1965 im Topanga Canyon in Los Angeles, California, wo Bob Hite eine riesige Blues-Schallplattensammlung besass und sich dort mit Gleichgesinnten zum Fachsimpeln traf. Perlen aus dieser einzigartigen Bluessammlung mit vielen Schellackaufnahmen erschienen später unter dem Titel "Dr. Boogie Presents Rarities From The Bob Hite Vaults - Vol. 1" (Sub Rosa, 2007).
Bei diesen Treffen von Blueskennern und Schallplattensammlern, an denen auch John Fahey teilnahm, entstand die Idee, selber eine Band zu gründen, benannt nach dem Song "Canned Heat Blues" (1928) von Tommy Johnson. Die erste Besetzung bestand aus Bob "The Bear" Hite (vcl), Al "The Owl" Wilson (g, hca, vcl), Mike Perlowin (g), Stu Brotman (b) und Keith Sawyer (dm).
Nach ersten Versuchen stiegen Perlowin und Sawyer aus und machten Kenny Edwards (g) und Ron Holmes (dm) Platz. Für einen ersten Gig im "Ash Grove" in Hollywood lud Hite zudem Henry "The Sunflower" Vestine (g) ein. Drei Gitarristen waren dann zuviel, so dass Kenny Edwards wieder ging, um mit Linda Ronstadt die Band Stone Poneys zu gründen. Frank Cook (dm) wurde gleichzeitig Nachfolger von Ron Holmes.
Studioaufnahmen dieses ersten Lineups wurden später unter dem Titel "Vintage" (Janus, 1970) erstmals auf den Markt gebracht und kamen später mehrfach auch auf Bootleg-LPs heraus. Brotman wurde danach durch Larry "The Mole" Taylor (e-b) ersetzt. Das Lineup Hite, Wilson, Vestine, Taylor und Cook spielte 1967 im Club "The Kaleidoscope" sowie am Montery Festival, ehe die Band von "Liberty" einen Schallplattenvertrag erhielt.
Das mit Ray Johnson (p) als Gast eingespielte Debutalbum hiess "Canned Heat" (Liberty, 1967) und war auf Platz 76 der Billboard 200 anzutreffen. Danach wurde Cook durch Adolfo "Fito" de la Parra (dm) abgelöst. Damit war das erste klassische Canned Heat-Lineup zusammen. Dieses spielte mit "Boogie With Canned Heat" (Liberty, 1968) das chartsmässig erfolgreichstes Album ein. In den Billboard 200 schaute Platz 16 heraus, in Grossbritannien sogar Platz 5.
Die aus dem Album ausgekoppelte Single "On The Road Again" bescherte der Band mit Platz 16 in den Billboard Hot 100 und Platz 8 in Grossbritannien ebenfalls einen Hit. Für einen Song wurde Sunnyland Slim (p) ins Studio geholt. Teils im Studio, teils live wurde die Doppel-LP "Livin' The Blues" (Liberty, 1969) eingespielt. Mit Dr. John (p), John Fahey (g), John Mayall (p) und Joe Sample (p) machten einige illustre Gastmusiker bei den Aufnahmen mit.
Es war das zweite Top-20-Album der Band in den Billboard 200. Zudem erschien das Album auf Platz 45 der US-R&B-Charts. Die Single "Going Up the Country" stand mit Platz 11 in den Billboard Hot 100 so hoch, wie keine andere Canned Heat-Single. In England stand sie auf Platz 19. "Hallelujah" (Liberty, 1969) - mit unter anderem Mark Naftalin (key) von der Paul Butterfield Blues Band als Gast – war ein weiteres Top-50-Album in den Billboard 200. In jenem Jahr trat die Band am Woodstock-Festival auf.
Das erste Livealbum hiess "Canned Heat '70 Concert Live in Europe" (Liberty, 1970). Weitere Liveaufnahmen der klassischen Besetzung liess Canned Heat als "Live At Topanga Corral" (Wand, 1971) veröffentlichen und erklärte gegenüber "Liberty", dass dieser Mitschnitt aus dem Jahre 1966 oder 1967 stamme. In Tat und Wahrheit handelt es sich um Liveaufnahmen von 1969. Sie wurden später mehrfach legal und illegal wieder veröffentlicht.
Beim nächsten Album "The Canned Heat Cockbook" (Liberty, 1970) handelte es sich um die erste von vielen Compilations der Band. In Grossbritannien stand diese LP in den Top-10 der Albumcharts. Im August 1969 war Henri Vestine durch Harvey "The Snake" Mandel (g) ersetzt worden. Das einzige Album dieses zweiten klassischen Lineups war "Future Blues" (Liberty, 1970), ein Top-30-Album in England.
Im Mai 1970 kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Bluesmusiker John Lee Hooker. Auch später arbeiteten die Band als Ganzes oder einzelne Musiker immer wieder mit ihren afroamerikanischen Vorbildern zusammen (siehe Canned Heat mit Bluesmusikern). Am 3. September 1970 starb Mitgründer Alan "Blind Owl" Wilson. Larry Taylor und Harvey Mandel hatten inzwischen zu John Mayall gewechselt, wo sie mit Don "Sugarcane" Harris (vio) die erste nur aus US-Musikern bestehende Begleitband von John Mayall bildeten. Diese Formation nahm "USA Union" (Polydor, 1970) auf. Mandel und Taylor machten auch auf späteren Mayall-Alben mit.
In der Besetzung Bob Hite (vcl), Henry Vestine (g), Joe Scott Hill (g, vcl), Antonio de la Barreda (e-b) und Fito de la Parra (dm) nahm Canned Head mit "Historical Figures And Ancient Heads" (UA, 1971) das nächste Studioalbum auf. Als Gäste wirkten Little Richard (p, vcl), Charles Lloyd (fl), Harvey Mandel (g) und andere mit. Es war das letzte Album der Band, das den Sprung in die Billboard 200 schaffte, wenn auch nur auf Platz 87.
"The New Age" (UA, 1973), "One More River to Cross" (Atlantic, 1973) und "Human Condition" (Takoma, 1978) waren weitere Alben, eingespielt mit einem Lineup, das viele Wechsel erlebte Die Band hatte inzwischen zwar ihren Höhepunkt überschritten, gab aber weiterhin Konzerte. Am 6. April 1981 starb mit Bob Hite auch der andere der beiden Co-Leader und -Gründer an einem Herzversagen, hervorgerufen durch Drogenprobleme.
"Kings Of The Boogie" (Destiny, 1981) hiessen die letzten Aufnahmen mit Bob Hite. "Captured Live" (Accord, 1980) nannte sich ein Konzertmitschnitt aus jener Zeit. In den 1980er und zu Beginn der 1990er Jahren erschienen von Canned Heat vorerst nur noch frühe Liveaufnahmen, Wiederveröffentlichungen oder Compilations.
Die Gruppe existierte trotz ständigen Lineupwechseln weiter. Im Juli 1988 ging Canned Heat in der Besetzung Junior Watson (g, vcl), James Thornbury (slide-g, hca, vcl), Larry Taylor (e-b, vcl) und Fito de la Parra (dm, vcl) wieder einmal ins Studio, um mit "Reheated" (SPV, 1988) ein neues Studioalbum einzuspielen. Zum 25-jährigen Bandjubiläum nahm Canned Heat zusammen mit allen, noch lebenden, ehemaligen Bandmitgliedern sowie weiteren Musikern "Internal Combustion" (River Road, 1994) auf.
1997 feierte die Gruppe in der Besetzung Robert Lucas (vcl, g, hca), Henry "The Sunflower" Vestine und Junior Watson (g), Larry "The Mole" Taylor (b), Greg Kage (e-b) und Fito de la Parra (dm) ihr 30-jähriges Bestehen. Dazu war das Album "Canned Heat Blues Band" (Ruf, 1996) eingespielt worden. Bei der Jubiläumstournee verstarb Henry Vestine am 21. Oktober 1997 in Paris.
Auf "The Ties That Bind" (Archive, 1997) befanden sich bislang unveröffentlichte Aufnahmen dreier Sessions von 1974 bzw. 1979. Canned Heat machte nach dem Tod ihres dritten Ur-Mitgliedes weiter. "Boogie 2000" (Ruf, 1999) hiess ein neues Album der Band, die von mehreren Gastmusikern unterstützt wurden. Auf "Friends In The Can" (Ruf, 2003) bestand die Stammformation aus Dallas Hodge (vcl, g), Stanley Behrens (hca, vcl, horns), J.P. Paulus (g), Greg Kage (e-b) und Alfredo Fito de la Parra (dm). Dazu kamen als Gäste John Lee Hooker, Taj Mahal, Roy Rogers, Corey Stevens, Walter Trout, Larry Taylor, Harvey Mandel, Robert Lucas und Mike Finnigan.
"The Boogie House Tapes, Vol. 1" (Ruf 2000) und "Vol. 2" (Ruf, 2004) und "Vol. 3* (Ruf, 2008) enthielten vorher noch nie heraus gebrachte Studio- und Livetracks, die der belgische Sammler Dr. Boogie und Drummer Fito de la Parra zusammengetragen hatten. "Then And Now" (Fuel, 2006) hiess eine weitere Compilation in Form einer Doppel-CD. "Instrumentals 1967-1998" (Ruf, 2006) enthielt ausschlieslich Instrumentalstücke mit John Mayall und John "Juke" Logan als Gäste.
"Christmas Album" (Ruf, 2007) war ein Album mit Weihnachtsliedern und das letzte Studiowerk der Band überhaupt. Das CD/DVD-Set "Songs From The Road" (Ruf, 2015) zeigt die Band bei Auftritten 2015, als das 50-jährige Bandjubiläum gefeiert wurde. Der Audioteil wurde auch unter dem Titel "50 Years Anniversary-Live 2015" (Ruf, 2016) auf einer Doppel-LP zugänglich gemacht.
Inzwischen waren weitere frühere Bandmitglieder verstorben. Darunter befand sich auch Larry The Mole", der sich am 19.August 2019 von dieser Welt verabschiedete. Damit waren Harvey Mandel (g) und Fito de la Parra (dm) die einzigen noch lebenden Mitglieder der klassischen Lineups von 1967 bis 1969 bzw. bis 1970. De la Parra ist heute noch Mitglied der Band. Rund 50 Musiker waren über kurz oder lang einmal Mitglied von Canned Heat gewesen. 05/23