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Cannonball Adderley

Amerikanischer Jazz-Alt- und Sopransaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 15. September 1928 in Tampa, Florida, als Julian Edwin Adderley. Er ist der drei Jahre ältere Bruder des Kornettisten und Trompeters Nat Adderley, der in den meisten Gruppen von Cannonball mitspielte.



Julian Adderley war Leiter einer Highschool-Band und ging 1955 nach New York City, wo er weiterstudieren wollte. Nachdem er bei Oscar Pettifords Band im "Cafe Bohemia" einen Gastauftritt hatte, wurde der Altsaxophonist schnell zur neuen Sensation in der New Yorker Jazzszene. Viele sahen in Adderley den neuen Charlie Parker.

 

Am 28. Juni 1955 stand er erstmals als Leader in einem Studio. Dabei entstand "Bohemia After Dark" (Savoy, 1955). Cannonball nutzte seine Bekanntheit und formierte mit seinem jüngeren Bruder Nat Adderley (co, tp) sowie mit Hank Jones (p), Paul Chambers (b) und Kenny Clarke (dm) das Cannonball Adderley Quintet, das am 14. Juli 1955 die LP "Presenting Cannon Ball" (Savoy, 1955) aufnahm.

 

"Portrait Of Cannonball" (Riverside, 1958) war drei Jahre später das erste von über 30 Alben, das offizielle unter dem Bandnamen Cannonball Adderley Quintet erschien. Die Gruppe bestand neben dem Leader damals aus Blue Mitchell (tp), Bill Evans (p), Sam Jones (b) und "Philly" Joe Jones (dm).

 

Andere Gruppen, die er leitete, hiessen Cannonball Adderley All Stars, Cannonball Adderley And His Orchestra, Cannonball Adderley And His Soultet, Cannonball Adderley Quartet, Cannonball Adderley Sextet, The Adderley Brothers und The Cannonball Adderley Quintet & Orchestra.

 

Unter seinem Namen sowie unter diesen Gruppennamen erschienen an die 100 Alben. Er war Mitglied der Gruppen Gil Evans And His Orchestra, Kenny Clarke Septet, Kenny Dorham Septet, Nat Adderley And The Big Sax Section, Nat Adderley Quintet, Nat Adderley Sextet, Ray Brown All-Star Big Band, Sam Jones Plus 10, Spider Johnson And His Popeye Band und Stan Getz Septet.

 

Während sich die Adderley-Formationen finanziell schwer taten, hatte Cannonball die Aufmerksamkeit von Miles Davis auf sich. Miles holte den Saxophonisten Ende 1957 für zwei Jahre in sein Sextett, das mit John Coltrane (ts), Red Garland (p), Paul Chambers (b) und Philly Joe Jones (dm) besetzt war.

 

Bei Sessions am 4. Februar und 4. März 1958 spielte das Miles Davis Sextet "Milestones" (Columbia,1958) ein. Bei der nächsten Aufnahmesession von Adderley und Davis war Miles Davis am 9. März 1958 Sideman von Cannonball, als dieser unter dem Gruppennamen Cannonball Adderley's Five Stars mit zusätzlich Hank Jones (p), Sam Jones (b) und Art Blakey (dm) "Somethin' Else" (Blue Not, 1958) einspielte.

 

Vom Miles Davis Sextet mit Addlery erschienen einige weitere Aufnahmen, darunter auch "Kind Of Blue" (Columbia, 1959) mit Adderley (as), John Coltrane (ts), Wynton Kelly oder Bill Evans (p), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dm). Auf "Nancy Wilson/Cannonball Adderley" (Capitol, 1961) war erstmals Joe Zawinul als Pianist des Adderley Quintetts zu hören.

 

Zawinul setzte Mitte/Ende der 1960er Jahre bis zu seinem Abgang in Richtung Weather Report auch ein E-Piano ein. Mit diesem Instrument spielte Zawinul auch die Basismelodie seines selber geschriebenen Stücks "Mercy, Mercy, Mercy". Dieses wurde auf der LP "Mercy, Mercy, Mercy! Live At The Club" (Capitol, 1966) des Cannonball Adderley Quintets mit Liveaufnahmen vom Juli 1966 erstmals veröffentlicht.

 

Das Stück wurde auch auf einer Single (Capriol, 1966) heraus gebracht, Es entwickelte sich zum Hit und erreichte Platz 11 der Billboard Hot 100. 1968 gab's dafür einen Grammy. Es wurde zur Erkennungsmelodie von Cannonball Adderley und ein Jazzstandard. Zawinul hatte das Stück ursprünglich für die Sängerin Esther Marrow geschrieben. Später wurde "Mercy, Mercy, Mercy" von The Buckinghams, Johnny Guitar Watson, Larry Williams, Madeline Bell, Ernestine Anderson, Eddie Jefferson, Jimmy McGriff, Buddy Rich, Monty Alexander, Kevin Eubanks, Maceo Parker, Nils Landgren und Queen Latifah gecovert.

 

Adderley starb am 8. August 1975 46-jährig in Gary, Indiana. Von Cannonball erschienen fast 150 Compilations und/oder Paketen mit Wiederveröffentlichungen mehrerer Alben. Seine ganz frühen Aufnahmen wurden auf der Doppel-CD "Sophisticated Swing: The Emarcy Small-Group Sessions" (Verve, 1995) zusammengefasst. "Kind Of Adderley" (House Of Jazz, 2010) hiess eine Billig-Compilation mit zehn CDs.

 

"Eight Classic Albums" (Real Gone, 2012), "Seven Classic Albums Vol.2" (Real Gone, 2014), "The Complete Albums Collection 1958-1960", "The Complete Albums Collection 1960-1962" und "The Complete Albums Collection 1960-1962" (alle Enlightenment, 2016) waren vier je vier CDs umfassende Compilations. "Timeless Classic Albums" (DOL, 2018) erstreckte sich über fünf CDs.                                            01/24

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