Carl Saunders

Amerikanischer Trompeter, Flügelhornspieler, Arrangeur, Komponist und Bigband-Leader, geboren am 2. August 1942 in Indianapolis, Indiana. Sein Onkel war der Trompeter und Bandleader Bobby Sherwood. Seine Mutter Gail war Sängerin im Sherwood Orchestra und bei Stan Kenton. Als Carl fünf Jahre alt war, liess sich seine Mutter in Los Angeles nieder.

Er wuchs bei seiner Tante Caroline und ihrem Mann, dem Saxophonisten Dave Pell, auf. Saunders wurde schon früh von den Aufnahmen des Dave Pell Ocets und dessen Trompeters Don Fagerquist beeinflusst. Als Autodidakt begann er während der High School-Zeit Trompete zu spielen. Er trat in Schulbands auf.

Nach seinem Abschluss bekam er über seine Mutter eine erste Anstellung bei Stan Kenton in der Mellophon-Gruppe des Orchesters, mit dem er 1961/62 auf Tournee ging. Danach spielte er 1962/63 bei Bobby Sherwood und zog dann nach Las Vegas, wo er die nächsten 20 Jahre in Showbands spielte und gastierende Künstler wie Ella Fitzgerald, Tony Bennett und Frank Sinatra begleitete.

Saunders ging mit Paul Anka und den Bandleadern Si Zentner, Harry James, Maynard Ferguson, Benny Goodman und Charlie Barnet auf Tournee. 1967/68 war er Solist in der Band von Buddy Rich. 1984 zog er nach Los Angeles, wo er Lead-Trompeter in Bill Holmans Orchester wurde. Er arbeitete er in der Formation Supersax, in den Bigbands von Bob Florence und Gerald Wilson sowie im Phil Norman Tentet.

1994 wurde er Mitglied des Dave Pell Oktett in der früheren Position von Don Fagerquist. Er wirkte auch bei Aufnahmen von Frank Capp, Buddy Charles, der Joey DeFrancesco Bigband, Shirley Horn, der Vic Lewis West Coast All-Stars, Dave Pike und Anthony Wilson mit. 1996 erschien ein Buch mit seinen Kompositionen, das sich "The Cookbook" nannte.

Dazu arbeitete er mit der eigenen Carl Saunders Big Band, seinem Sextett und einem Quartett. Unter seinem Namen erschien "Out Of The Blue" (SNL, 1996), eine Aufnahme mit Roger Kellaway (p), Buster Williams (b) und Santo Savino (dm). In zwei der zehn Stücken machten zudem Jerry Pinter (ts) und Andy Martin (tb) mit.

Auf "Eclecticism" (SNL, 2000) bildeten Billy Childs (p) Bob Magnusson (b) und Santo Savino (dm) seine Begleitband. Dazu kam ein fast 30-köpfiges Orchester mit Streichern und Bläsern. Vom Carl Saunders - Lanny Morgan Quintet mit Lanny Morgan (as), Tom Ranier (p), Trey Henry (b) und Santo Savino (dm) erschien "Live At Capozzoli's" (Woofy, 2002).

"Be Bop Big Band" (Sea Breeze Jazz, 2002) war eine Big Band-Aufnahme. Im The Carl Saunders Sextet spielte er zusammen mit Jerry Pinter (sax), Bill Reichenbach (tb), Christian Jacob (p), David Stone (b) und Santo Savino (dm). "Live In San Francisco" (BluePort Jazz, 2003) war die einzige Aufnahme. Mit Phil Urso (ts) als Co-Leader und mit Keith Waters (p), Colin Gieg (b) und Paul Romaine (dm) entstand das Chet Baker-Tributalbum "Salute Chet Baker" (Jazzed Media, 2003).

Bei "Phil Woods And Carl Sanders Play Henry Mancini" (Jazzed Media, 2004), einer anderen Hommage-Aufnahme, war Phil Woods (as) der Co-Leader. Dazu kamen Jeff Jenkins (p), Ken Walker (b) und Paul Romaine (dm). Für "Can You Dig Being Dug?" (ItsusJazz, 2005) holte Saunders Christian Jacob (p), Dave Stone (b) und Santo Savino (dm) dazu.

The Carl Saunders Exploration hiess eine Gruppe mit Pete Christlieb (ts), Bob Efford (bars), Andy Martin (tb), Christian Jacob (p), Kevin Axt (b) und Santo Savino (dm) sowie mit Sam Most (fl, bars)) als Gastmusiker. Von diesem Oktett erschien "The Lost Bill Holman Charts" (Mama, 2007). Mit Bill Watrous (tb) und Pete Christlieb (sax) als Co-Leader sowie begleitet vom Gary Urwin Jazz Orchestra entstand "A Beautiful Friendship" (Summit, 2014)

Das nächste eigene Album hiess "America" (Summit, 2014) und kam mit Hilfe von Christian Jacob (p), Dave Stone (b), Santo Savino (dm) und Brad Dutz (perc) zu Stande. Josh Nelson (p), Chuck Berghofer (b) und Joe LaBarbera (dm) waren Begleiter auf "Jazz Trumpet" (Summit, 2020). Carl Saunders starb am 25. Februar 2023 im Alter von 80 Jahren in Burbank, California. 11/23