Amerikanischer Country- und Rockabilly-Singer/Songwriter, geboren am 12. Juni 1932 in Slayden, Mississippi als Arthur Lyndbergh Feathers. Er begann mit neun Jahren Gitarre zu spielen. Schon früh hörte er der wöchentlich ausgestrahlten WSM Grand Ole Opry zu. Auf den Feldern der Farm wurde er stark vom Blues und Worksongs der afroamerikanischen Arbeiter sowie von Bill Monroe und Hank Williams beeinflusst.
Nachdem er die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, arbeitete er mit seinem Vater zunächst in Cairo, Illinois, danach auf den Ölfeldern in Texas. Anfang der 1950er Jahre zog Feathers nach Memphis, Tennessee, wo er heiratete und während längerer Zeit wegen Meningitis im Spital lag. Wegen seiner Krankheit war Feathers vom Wehrdienst befreit.
1953 wurde er Mitglied im Saturday Night Jamboree, einer lokalen Live-Radioshow. Zu dieser Zeit spielte Feathers Country-Musik. Ende 1954 wurde der Plattenlabel-Besitzer Sam Phillips auf den jungen Feathers aufmerksam und liess ihn Demos einspielen. Im Februar 1955 konnte Feathers bei seiner ersten Studio-Session die Songs "Peepin´ Eyes" und "I’ve Been Deceived" aufnehmen, die kurz darauf zuerst beim Unterlabel "Flip", dann bei "Sun Records" selber erschienen.
Nach der zweiten Single "Defrost Your Heart/A Wedding Gown Of White" (Sun, 1956) wurde sein Vertrag nicht verlängert. Zusammen mit Jerry Huffman (g), Jody Chastain (b) und Jimmy Sword Torance (dm) tourte Feathers danach als The Musical Warriors durch die Südstaaten, wo sie auf Barn Dances und bei Radiostationen auftraten.
Nach einer Tour unterschrieb Feathers bei "Meteor Records" in Memphis, wo Feathers weitere Singles veröffentlichen konnte. Danach folgte der Wechsel zum grösseren Label "King Records". Feathers und seine Musical Warriors blieben bis 1960 zusammen, traten auf und veröffentlichten weitere Singles bei diversen Labels.
Danach stand Feathers bei verschiedenen Labels unter Vertrag, die einige weitere Singles herausbrachten. Mit "Rock And Roll" (Star, 1974), "Good Rockin' Tonight!" (Barrelhouse, 1974) und "Rockabilly Kings" (Polydor, 1974), einer Split-LP mit Mac Curtis, erschienen erste Compilations mit frühem Material.
Nachdem Feathers 1976 bei der "Sun Sound Show" in London aufgetreten war, gelang ihm im Zuge des Rockabilly-Revivals ein Comeback. Feathers nahm verschiedene Alben auf und unternahm Tourneen durch Europa und die USA. In den 1980er Jahren verschlechterte sich Feathers Gesundheit zusehends.
Er musste sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Nach einigen Monaten kehrte er auf die Bühne zurück, auch wenn er nur noch im Rollstuhl auftreten konnte. Charlie Feathers starb am 29. August 1998 im Alter von 66 Jahren in Memphis, Tennessee, drei Tage, nachdem er aufgrund eines Schlaganfalls ins Koma gefallen war.
Vor und nach seinem Tod erschienen viele bisher noch nie veröffentlichte Aufnahmen wie "The Legendary 1956 Demo Session" (Zu-Zazz, 1986), "All Tore Up! The Definitive Edition Of Rare And Unissued Recordings 1954-1964" (Zu-Zazz, 1989), "Rock-A-Billy - The Definitive Collection Of Rare And Unissued Recordings 1954-1973!" (Zu-Zazz, 1990) und "Tip Top Daddy - Unissued Acoustic Demos 1958-73" (Norton, 1995).
Mehr Material von letzterer Aufnahme waren auf den drei gleichzeitig heraus gebrachten Alben "Wild Side Of Life - Rare And Unissued Recordings Volume One", "Honky Tonk Kind : Rare And Unissued Recordings Vol.2" und "Long Time Ago : Rare And Unissued Recordings Vol.3" (alle Norton, 2008) zu hören.
Dazu kamen etliche Compilations wie "Get With It: Essential Recordings (1954-69)" (Revenant, 1998), die Doppel-CD "Can't Hardly Stand It: The Complete 50's Recordings" (El Toro, 2009) oder die CD "Jungle Fever (1955-1962 Recordings)" (Hoodoo, 2016) und die LP "Best Of The Sun Records Sessions" (ORG, 2017). 01/24