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Charlie Parker

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Amerikanischer Jazz-Altsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 29. August 1920 als Charles Parker Jr. in Kansas City, Kansas. Er begann erst nach dem Besuch der Lincoln High School, Altsax zu spielen. Zwar hatte seine Mutter es ihm 1933 vorher geschenkt, doch Parker interessierte sich zunächst nicht dafür und verlieh das Saxophon zwei Jahre lang an einen Freund.

 

Stattdessen spielte er Tenorhorn in der Brass Band der Highschool. Parker begann sich erst mit etwa 17 Jahren für das Altsax zu interessieren. Er spielte schon bald professionell mit diversen Bands, unter anderem mit George E. Lee & His Novelty Singing Orchestra, der Territory Band von Tommy Douglas oder mit den Deans Of Swing.



Der Bassist Gene Ramey wurde einer seiner Freunde. Mit ihm spielte er später auch in der Band des Pianisten Jay McShann. Parker hörte zu dieser Zeit einige der damals bekanntesten Saxophonisten, darunter Herschel Evans, Coleman Hawkins und Lester Young. Er spielte bei Jay McShann,  Noble Sissle und in der Big Band von Earl Hines, wo er erstmals auf Dizzy Gillespie traf.

 

Nach weiteren Engagements bei Cootie Williams, Andy Kirk und der innovativen Big Band von Billy Eckstine gründete Parker 1945 zusammen mit Gillespie die erste Bebop-Combo. Mit ihren energetischen Rhythmen und ihrer für den Jazz innovativen Harmonik stellte sie eine klare Absage an den etablierten Swing dar und wurde darum am Anfang auch heftig kritisiert.

 

Bis Ende der 1940er Jahre hatte sich der Bebop jedoch als der definitive neue Jazz-Stil durchgesetzt und die Ära des modernen Jazz eingeleitet. Nachdem Dizzy Gillespie die Band 1946 während eines Aufenthalts in Hollywood auflöste, blieb Parker als einziges Bandmitglied ein Jahr in Kalifornien.

 

Er trat bei "Jazz at the Philharmonic"-Konzerten mit Lester Young auf und stellte  eine eigene Band zusammen, in der zuerst der junge Miles Davis, danach Howard McGhee – ein Schüler Gillespies – die Trompete übernahmen. Damals unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag mit dem Label "Dial Records" von Ross Russell, seinem späteren Biografen.

 

Für dieses Label nahm er einige seiner wichtigsten Stücke auf wie "Yardbird Suite", "Moose The Mooche" und "A Night in Tunisia". Nach einer Aufnahmesession erlitt Parker einen Nervenzusammenbruch und musste ins Camarillo State Hospital eingeliefert werden, wo er einige Monate blieb. Nach seiner Entlassung kehrte er wieder nach New York zurück und stellte dort ein neues Quintett zusammen, dem auch Miles Davis angehörte.


Diese Formation erhielt ein festes Engagement im "Three Deuces" an der 52nd Street. Aus dieser Zeit stammen einige seiner wichtigen Stücke bzw. Aufnahmen, beispielsweise jene von "Billie’s Bounce", "Now’s The Time", "Donna Lee" und "Koko". Bei letzterem übernahm jedoch Gillespie, der hohe Töne und schnelle Passagen sicherer beherrschte als Davis, den Trompeten-Part.

 

1948 hatte das Charlie-Parker Quintett unter anderem ein Engagement im "Royal Roost", wo viele Auftritte live mitgeschnitten und später veröffentlicht wurden. Ab 1948 nahm Parker bis zu seinem Tode für "Mercury Records" und für "Verve Records". 1949 folgten einige Aufnahmen mit Streichern, Oboe, Waldhorn und Harfe.

 

Im nächsten Parker-Quintett stand der junge weisse Trompeter Red Rodney in der Frontline der zuvor mit Bands wie dem Claude Thornhill Orchestra und bei Woody Herman gespielt hatte. Am Piano sass Al Haig, Bass spielte Tommy Potter, Schlagzeug einer der besten jungen Bebop-Drummer, Roy Haynes.

 

Diese Band tourte auch durch die Südstaaten der USA. Dort wurden damals noch keine gemischtrassigen Bands toleriert, so dass der weisse Pianist Al Haig durch den schwarzen Walter Bishop ersetzt und Red Rodney als „Albino Red“ – also weisshäutiger Schwarzer – angekündigt wurde.

 

Wegen der miserablen hygienischen Bedingungen für schwarze Bands war dies Parkers letzte Tournee durch die Südstaaten. Parker war sehrwahrscheinlich schon seit seinem 15. Lebensjahr heroinabhängig. Oft wurde er wegen seines unberechenbaren Verhaltens auf der Bühne aus laufenden Verträgen entlassen, so dass er immer seltener feste Engagements bekam.

 

Ab 1950 sank sein Stern langsam aber sicher. Letzte Höhepunkte waren seine beiden Auftritte im März und September 1953 im Bostoner Club "Storyville". Am 12. März 1955 starb Charlie Parker, 34-jährig geschwächt von Leberzirrhose, Magengeschwüren und einer Lungenentzündung, im New Yorker Hotel Stanhope in der Suite der Baroness Pannonica de Koenigswarter, einer Gönnerin schwarzer Jazzmusiker.

 

Charlie Parkers Werk als Leader oder Sideman ist auf hunderten von Schallplatten der Nachwelt erhalten geblieben. Zwischen 1961 und 1965 leitete Parkers Witwe und dritte Ehefrau  Doris Parker zusammen mit dem Produzenten Aubrey Mayhew das Label "Charlie Parker Records". Damit wollten Parker und Mayhew verhindern, dass die vielen Livemitschnitte von Charlie Parker illegal als Bootlegs veröffentlicht wurden.

 

Auf diesem Label erschienen rund 50 LPs, teilweise auch solche von Duke Jordan, Cecil Payne, Mundell Lowe, Yusef Lateef, Art Pepper mit Marty Paich oder Shelly Manne, Cozy Cole, Slide Hampton, Pete Jolly, Barney Kessel, Red Norvo, Teddy Wilson, Miles Davis, Lester Young und anderen.

 

Der Grossteil der Aufnahmen wurde später unter dem Titel "Records - The Complete Collection" (Membran) im Rahmen eines Sets mit 30 CDs wieder veröffentlicht. Charlie Parkers Musik selber nahm allerdings 14 der 30 CDs ein.

 

Im Rahmen der LP-Serie "The Definitive Charlie Parker Vol. 1 bis 8" (Metro) wurden sämtliche Aufnahmen, die Parker für "Verve" gemacht hatte, zusammengefasst. "Miles Davis & Charlie Parker Vol.1 bis 7" (Monkey) nannte sich eine andere Serie in Form von sieben Doppel-LPs, welche die Zusammenarbeit von Bird und Miles zeigte.

 

Weitere grössere Editionen waren die jeweils 10 CDs umfassenden Sets "The Complete Dean Benedetti Recordings of Charlie Parker (1947/48)" (Mosaic, 1990), "Bird: The Complete Charlie Parker On Verve" (Verve, 1988), "Now's The Time" (Documents, 2005), "Charlie Parker XXL Great Master Great Songs" (Weton-Wesgram, 2006) oder "Kind Of Parker" (Brilliant Jazz, 2007).

 

"Bird (The Complete Masters 1941-54)" (Universal Music France, 2011) bestand aus 13 CDs. Fünf CDs stark war "5 Original Albums" (Verve, 2016) und über vier CDs erstreckte sich "Intégrale Charlie Parker Vol. 13 “I Remember You" 1953-1954" (Frémeaux & Associés, 2017). Vier CDs stark war "His Finest Recordings" (Enlightenment, 2021).

 

"The Mercury & Clef 10-Inch LP Collection" (Verve, 2021) bestand aus fünf 10"-EPs/ Minialben.Sechs CDs stark war "The Charlie Parker Collection 1941-1954" (Acrobat, 2021).                                       03/24

 

 
 

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