Amerikanischer Country-Singer/Songwriter, geboren am 14. Dezember 1932 in Colt, Arkansas, als Charles Allan Rich. Seine Mutter spielte in der Landmark Missionary Baptist Church in Forrest City Klavier und sein Vater sang in einem Gospel-Quartett.
Rich selber spielte schon früh Saxophon und lernte von einem Afroamerikaner auf dem Piano Blues zu spielen. Er studierte ein Semester an der University of Arkansas und verpasste eine Karriere als Football-Profi nur, weil er sich verletzte. 1953 ging er zur US Air Force.
Als er in Enid, Oklahoma, stationiert war, gründete er The Velvetones, die Jazz und Blues spielten. Sängerin war Margaret Ann Green, die er heiratete. Nach seiner Armeezeit bewirtschaftete er im Gebiet West Memphis eine 500 Acres-Farm und trat in lokalen Jazz- und R&B-Clubs auf.
Er begann er eigene Stücke zu schreiben. Er machte Demoaufnahmen für Sam Phillips von "Sun Records", der die Songs aber zu jazzig und zu wenig kommerziell fand. Phillips drückte Rich einen Stapel Jerry Lee Lewis-Aufnahmen in die Hand, die er anhören sollte.
1958 arbeitete Rich regelmässig als Studiomusiker für "Sun Records" und begleitete unter anderem Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, Bill Justis, Warren Smith, Billy Lee Riley, Carl Mann und Ray Smith. Er schrieb mehrere Songs für Lewis, Cash und andere. Dazu konnte er selber Aufnahmen für das "Sun"-Unterlabel "Phillips International Records" machen.
Seine dritte Single "Lonely Weekends" (Phillips International, 1960) wurde ein Hit, verkaufte sich eine Million Mal und landete auf Platz 22 der Billboard Hot 100. Weitere eigene Singles waren nicht mehr so erfolgreich. Seine "Sun"-Zeit wurde später auf den Triple-CDs "Lonely Weekends: The Sun Years 1958-1962" (Bear Family, 1998) bzw. "The Complete Sun Masters" (Charly, 2009) zusammengefasst.
Dennoch hatten diverse andere Sänger mit seinen Kompositionen Hits. 1963 wechselte er von "Sun" zu "RCA Victor", wo er auf einem Unterlabel mit "Big Boss Man" (Groove, 1963) einen kleinen Hit hatte. Die anderen Singles waren erneut wenig erfolgreich.
Dann landete er bei "Smash Records", wo er mit seiner ersten Single "Mohair Sam" (Smash, 1965) erneut einen Hit landete. Die Single erreichte Platz 21 bei den Billboard Hot 100 und war damit einen Platz besser platziert, als sein bisher grösster Hit "Lonely Weekends".
"The Complete Smash Sessions" (Mercury, 1992) war eine Compilation mit Material für dieses Label. Nach weiteren Flops musste er erneut das Label wechseln. Er landete bei "Hi Records", wo er Singles im Stile von Blueyed Soul und Straight Country sang. Diese Periode ist auf den Compilations "I'll Shed No Tears - The Best Of The Hi Recordings" (Hi, 1988) bzw. "The Complete Hi Recordings Of Charlie Rich" (Demon, 2000) dokumentiert.
Auf Empfehlung des Produzenten Billy Sherrill kam Rich bei "Epic" unter Vertrag. Sherrill war es auch, der Charlie Rich in Richtung des so genannten "Countrypolitan"-Sound lenkte. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Mit "I Take It On Home" (Epic, 1972) hatte Rich seinen ersten Top-10-Hit bei den US-Countrysingles. "
There Won't Be Anymore", "Behind Closed Doors" und "The Most Beautiful Girl" (alle Epic, 1973) standen dann alle auf Platz 1 bei den Countrysingles. "The Most Beautiful Girl" stand auch bei den Billboard Hot 100 ganz zuoberst und erreichte in England Platz 2 der offiziellen Singlecharts.
"She Called Me Baby", "I Don't See Me in Your Eyes Anymore", "A Very Special Love Song" und "I Love My Friend" (alle Epic, 1974) waren im selben Jahr vier weitere Nummer-1-Countrysingles. Es folgten eine Reihe von weiteren Top-10-Singles und mit "Rollin' With The Flow" (Epic, 1977) ein weiterer Nummer-1-Song.
Seinen letzten Nummer-1-Hit hatte Rich mit "On My Knees" (Epic, 1978), einem Duett mit Janie Fricke. Rich hatte zu trinken begonnen, was ihm grosse Probleme bescherte. Bei der Verleihung der CMA Awards 1975 präsentierte er den Entertainer Of The Year sichtlich betrunken.
Er verhaspelte sich bei den Namen der nominierten Künstler, setzte das Couvert mit dem Sieger mit einem Feueranzünder in Brand und erklärte John Denver zum Sieger. Trotzdem erhielt Rich eine Rolle im Film "Every Which Way But Loose" von Clint Eastwood, in dem er den Song "I'll Wake You Up When I Get Home" (Elektra, 1978) spielte.
Damit landete er auf Platz 3 der US-Countrysingle-Charts. Auf der CD "Rollin' With The Flow - RCA And Epic Country Hits 1968-1979" (T-Bird Americana, 2011) wurde diese Periode später auf einer CD dargestellt. Nach weiteren kleineren Hits zog sich Charlie Rich 1981 vom Musikbusiness zurück.
Er verschwand für zehn Jahre in der Versenkung, gab nur noch einzelne Konzerte und trat in Filmen auf. Dann tauchte er mit dem jazzigen Album "Pictures And Paintings" (Sire, 1992) kurz wieder auf. Von Charlie Rich waren im Verlaufe der Jahre über 40 Alben und Compilations erschienen. Sein erstes Nummer-1-Album bei den Country-LPs war "Behind Closed Doors" (Epic, 1973).
Es verkaufte sich allein in den USA über vier Millionen Mal und wurde mit einem Grammy belohnt. Drei Jahre nach seinem Tod erhielt Rich posthum für dieses Album auch einen Grammy Hall of Fame Award. Mit "There Won't Be Anymore" (RCA Victor, 1974), "Very Special Love Songs" (Epic, 1974) und "The Silver Fox" (Epic, 1976) hatte Rich drei weitere Nummer-1-Alben.
Charlie Rich starb am 25. Juli 1995 62-jährig in einem Motel in Hammond, Louisiana, an einer Lungenembolie. Er war auf dem Rückweg von einem Konzert von Freddie Fender, in dessen Band sein Sohn spielte. Richs Schaffen wurde auf über 150 offiziellen und inoffiziellen Compilations dargestellt. 01/24