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Chicken Shack

Englische Blues/Blues Rock-Gruppe, gegründet 1965 in London von Stan Webb (g, vcl) Andy Sylvester (e-b) und Alan Morley (dm). Der Bandname stammte vom Album "Back At The Chicken Shack" (Blue Note, 1960) des Jazz-Organisten Jimmy Smith. Die Band hatte in der Anfangszeit wie seinerzeit die Beatles ein mehrtägiges Engagement im Hamburger "Star-Club".


1968 stiess Christine Perfect (vcl, p, org) dazu, die schon früher im Umfeld von Webb und Sylvester tätig gewesen war. Morley blieb nicht lange Drummer und wurde von Al Sykes, Hughie Flint und schliesslich von Dave Bidwell abgelöst. Zudem wurde die Band von Mike Vernon von "Blue Horizon" unter Vertrag genommen.


Dort erschienen erste Singles und erste Alben. Das Debutalbum hiess "Forty Blue Fingers, Freshly Packed And Ready To Serve" (Blue Horizon, 1968) und kam unter Mithilfe von Dick Heckstall-Smith (ts), Johnny Almond (as) und Alan Ellis (tp) zu Stande. Die LP erreichte in den englischen Albumcharts auf Platz 12. Unter den Singles von Chicken Shack befand sich mit "I'd Rather Go Blind" (Blue Horizon, 1969) auch eine Coverversion eines Songs von Etta James. Diese Non-Album-Single erreichte Platz 14 der englischen Charts. "Tears In The Wind" war im selben Jahr eine Top-30-Single der Band.


Die zweite LP "O.K. Ken?" (Blue Horizon, 1969) schaffte es in die Top-10 der UK-Albumcharts. Walter Horton (hca), Bud Beadle (as, bars), Don Fey, Johnny Almond und/oder Steve Gregory (ts) sowie Roderick Lee und/oder Terry Noonan (tp) wurden als Gastmusiker beigezogen. Ohne Bläser und mit Paul Raymond (org, p) für Christine Perfect, wurde das dritte Album "100 Ton Chicken" (Blue Horizon, 1969) aufgenommen. Christine Perfect, die sich inzwischen Christine McVie nannte, hatte sich Fleetwood Mac angeschlossen, wo ihr Ehemann John McVie (e-b) tätig war.


Nach dem vierten Album "Accept" (Blue Horizon, 1970) verliessen Sylvester, Bidwell und Raymond die Gruppe, so dass Webb plötzlich ohne Begleiter dastand. Von nun an gaben sich die Mitmusiker von Webb die Klinke in die Hand. Zudem stand ein Labelwechsel an. Auf "Imagination Lady" (Deram, 1972) - eingespielt mit John Glascock (e-b) und Paul Hancox (dm) - war auch "Poor Boy" zu finden, eine Nummer, die zum Markenzeichen von Chicken Shack wurde.


Für "Unlucky Boy" (Deram, 1973) holte Webb Tony Ashton (p), Chris Mercer (sax), Bob Daisley (e–b) und Paul Hancox (dm) ins Studio. Dazu kamen Streicher. Nach der mit Dave Wilkinson (e-p), Rob Hull (e-b) und Alan Powell (dm) eingespielten Liveaufnahme "Goodbye Chicken Shack" (Nova, 1974) löste Webb die Gruppe auf.


Er schloss sich Savoy Brown an, um mit dieser Band die LP "Boogie Brothers" (Deram, 1974) einzuspielen. Webb kehrte der Gruppe schon bald wieder den Rücken und schloss sich mit Savoy Brown-Mitglied Miller Anderson (g, vcl) sowie Tony Ashton (key), Robbie Blunt (g), Rob Rawlinson (e-b) und Mac Poole (dm) zu Broken Glass zusammen.


Von dieser kurzlebigen Gruppe erschien nur eine gleichnamige LP (Capitol, 1975). 1978 erweckte Webb seine Band mit neuen Musiker unter dem Gruppennamen Stan Web's Chicken Shack zu neuem Leben. "The Creeper" (Ariola, 1978) hiess ein neues Album, auf dem Webb von Robbie Blunt (g), Tony Ashton (key), Dave Winthrop (ts, ss), Paul Martinez (e-b) und Ed Spevock (dm) unterstützt wurde.


Ohne Ashton, dafür mit Steve York (e-b) für Martinez entstand "That's The Way We Are" (Shark, 1978). Bis zu Veröffentlichung von "Roadies Concerto" (RCA, 1981) vergingen drei Jahre. Es handelte sich um Liveaufnahmen, die mit Hilfe von Paul Butler (g, vcl), Tony Ashton (key), Alan Scott (e-b) und Ric Lee (dm) zustande gekommen waren. In den 1980er Jahren wurde es wieder ruhiger um die Gruppe.


Erst auf "39 Bars" (Bellaphon, 1986) kam neues Material heraus, auch wenn Webb, Dave Wilkinson (key), Dave Winthrop (ts, ss), Ian Campbell (e-b) und Gast Pete Haycock (g) darauf mit "I'd Rather Go Blind" einen Klassiker des Chicken Shack-Repertoirs intonierten. "Simlply Live" (SPV, 1989) war ein Konzertmitschnitt mit Aufnahmen eines Konzerts vom selben Jahr in Hamburg.


Weiter erschienen von Stan Webb's Chicken Shack die Studio- oder Livealben "Changes" (Inak, 1991), "Plucking Good" (Inak, 1993), "Webb's Blues" (Indigo, 1994), "Stan The Man Live" (Indigo, 1995), "Still Live After All These Years" (Mystic, 2003) und "Stan's Blues" (Blues Boulevard, 2012).


Stan Webb veröffentlichte im Laufe der Jahre auch Aufnahmen unter seinem eigenen Namen. Das frühere Mitglied Christine Perfect/McVie starb am 30. November 2022 im Alter von 79 Jahren. Auch viele andere Musiker, die einmal kürzer oder länger Mitglied der Gruppe waren, leben inzwischen nicht mehr.


Von Chicken Shack kamen im Laufe der Zeit weitere Aufnahmen heraus, vermutlich aber keine mit neuem Material. Von der Gruppe erschienen zudem weitere Liveaufnahmen mit Konzertmitschnitten aus der Anfangszeit sowie viele Compilations. Die umfangreichsten Compilations waren die Doppel-CD "Going Up, Going Down... The Anthology 1968-2001" (Castle, 2004), die Triple-CD "The Complete Blue Horizon Sessions" (Blue Horizon und Columbiam 2005) sowie die Doppel-CD "Poor Boy-The Deram Years 1972-1974" (Castle, 2006). Ebenfalls drei CDs umfasste "Crying Won't Help You Now The Deram Years 1971-1974" (Esoteric, 2022). 09/23

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