Amerikanischer Mandolinen-, aber auch Banjo- und Bouzoukispieler, Sänger, Komponist und Bandleader, geboren am 20. Februar 1981 in Oceanside, California. Er ist der Enkel des Komponisten Robert Shallenberg (1930–2005). Thile begann als Fünfjähriger mit dem Mandolinenspiel. Achtjährig gründete er unter zusammen mit der gleichaltrigen Sara Watkins (fiddle, vio, vcl) und ihrem 12-jährigen Bruder Sean Watkins (g, mand, vcl) die Progressive Bluegrass-Band Nickel Creek.
In einer ersten Phase spielte Chris Thiles Vater Scott Thile als Bassist mit. Das erste Album von Nickel Creek hiess "Little Cowpoke" (Choo Choo, 1993). Nickel Creek gewann für ihr Album "This Side" (Sugar Hill, 2002) einen Grammy für das beste Folkalbum, ging dann aber 2007 auseinander. 2014 erfolgte eine Reunion des Trios. Dazu waren Thile und die beiden Watkins zusammen mit Glen Phillips von Toad The Wet Sprocket als Mutual Admiration Society mit einem gleichnamigen Album (Sugar Hill, 2004) ein Erscheinung getreten.
Thile gründete später mit den Punch Brothers eine weitere Newgrass-Band, von der mehrere Aufnahmen heraus kamen. Er hatte ein Jahr nach dem Debutalbum von Nickel Creek mit "Leading Off" (Sugar Hill, 1994) sein erstes Album unter eigenem Namen veröffentlicht. Er war damals 13-jährig. Mit "Stealing Second" (Sugar Hill, 1997) und "Not All Who Wander Are Lost" (Sugar Hill, 2001) folgten zwei weitere Alben. Letzteres tauchte auf Platz 13 der US-Bluegrass-Charts auf.
Viele weitere Alben schafften es in die Top-10 oder Top-3 der Bluegrass-Charts. Mit Mike Marshall (mand) entstanden die Duoaufnahmen "Into The Cauldron" (Sugar Hill, 2003) und "Live Duets Mandolins, Mandola And Mandocello" (Sugar Hill, 2006). "Deceiver" (Sugar Hill, 2004) und "How To Grow A Woman From The Ground" (Sugar Hill, 2006) hiessen zwei weitere Alben unter eigenem Namen.
Chris Thile arbeitete auch mit anderen Musikern zusammen. Mit Edgar Meyer (b) nahm er die CD "Edgar Meyer & Chris Thile" (Nonesuch, 2008) sowie sechs Jahre später "Bass & Mandolin" (Nonesuch, 2014) auf. In unterschiedlichen Zusammensetzungen nahmen Thile, Mark O'Connor (vio), Frank Vignola (g), Bryan Sutton (g), Jon Burr (b) und Byron House (b) die Stücke der CD "Jam Session" (OMAC, 2010) auf.
"The Goat Rodeo Sessions" (Sony Classical, 2011) zeigt Thile zusammen mit dem Klassik-Superstar Yo-Yo Ma (cello) sowie mit Stuart Duncan (fiddle, mand, banjo) und Edgar Meyer (b, p). Zum Teil machte auch Aoife O'Donovan (vcl) mit. Diese CD stand auf Platz 1 der Bluegrass-Charts sowie auf Platz 18 der Billboard 200 und wurde mit einem Grammy für das beste Folk-Album ausgezeichnet.
Eine Deluxe-Edition (Sony Classical, 2012) enthielt fünf weitere Tracks sowie eine DVD mit Doku- und Livematerial. Eine aus drei Songs bestehende Radiosession dieser ungewöhnlichen Begegnung wurde unter dem Titel "Tiny Desk Concert" (National Public Radio, 2011) als Free-DL ins Netz gestellt. Die Fortsetzung dieses Erfolgsalbums hiess "Not Our First Goat Rodeo" (Sony Classical, 2020). Auch diese CD stand bei den Bluegrass-Alben ganz oben. Thile war davor auf "Songs Of Joy & Peace" (Sony Classical, 2008) Mitglied von Yo-Yo Ma & Friends gewesen.
Seine Zusammenarbeit mit Michael Daves (g, vcl) ist auf dem Album "Sleep With One Eye Open" (Nonesuch, 2011), der 7"-Non-Album-Single "Man In The Middle" (Third Man, 2011) sowie auf der Free-DL-EP "Tiny Desk Concert" (National Public Radio, 2011) dokumentiert. "Bach: Sonatas & Partitas 1" (Nonesuch, 2013) zeigt Thile als Interpreten klassischer Musik.
Die CD schaffte es auf Platz 72 der Billboard 200. Die Fortsetzung davon war "Bach Trios" (Nonesuch, 2017) eine Trioaufnahme von Thile mit Yo-Yo Ma (cello) und Edgar Meyer (b). "Thanks For Listening" (Nonesuch, 2017) war wieder einmal eine mit einem Grossaufgebot an Musikerinnen und Musikern eingespielte Bluegrass-Aufnahme.
Mit dem Jazzmusiker Brad Mehldau (p, vcl) tat er sich für eine titellose Duo-Doppel-CD (Nonesuch, 2017) zusammen, die bei den Bluegrass-Alben bis auf Platz 1 kletterte. Sein nächstes eigenen Album hiess "Laysongs" (Nonesuch, 2021). 05/23