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Chuck Berry

Amerikanischer Rock'n'Roll-Sänger, Gitarrist, Songschreiber und Bandleader, geboren am 18. Oktober 1926 in St. Louis, Missouri, als Charles Edward Anderson "Chuck" Berry in eine Familie der schwarzen Mittelklasse. Er interessierte sich schon früh für die Musik. Noch während seiner Highschool-Zeit trat er 1941, also knapp 15 Jahre alt, erstmals öffentlich auf.


Dann geriet er auf die schiefe Bahn. 1944 wurde er festgenommen, nachdem er drei Geschäfte in Kansas City ausgeraubt und ein Auto gestohlen hatte. Er wurde ins Gefängnis gesteckt. Im Intermediate Reformatory für junge Männer in Algoa in der Nähe von Jefferson City, Missouri, gründete er ein Vokalquartett, mit dem er auch ausserhalb der Gefängnismauern auftreten durfte.



An seinem 21. Geburtstag wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Er heiratete, wurde Vater und unterhielt sich und seine Familie mit diversen Jobs, so dass er 1950 ein eigenes Haus kaufen konnte. Um sein Einkommen aufzubessern trat er in Bluesclubs von St. Louis auf. Sein Vorbild war T-Bone Walker, von dem er die Gitarrenriffs und das Showgehabe übernahm.


Ab Anfang 1953 spielte er im Trio des Pianisten Johnnie Johnson vor allem Blues und Balladen, doch das Publikum wollte in jener Zeit vor allem Country zu hören. Deshalb begannen Johnson und Berry Country- und R&B miteinander zu mischen und kreiierten so eine Frühform des Rockabilly.

 

1955 reiste er nach Chicago, wo er dank Muddy Waters Leonard Chess von "Chess Records" kennen lernte und einen Vertrag erhielt. Statt eines Bluestitels nahm Berry am 21. Mai 1955 begleitet von Johnnie Johnson (p), Willie Dixon (b), Jasper Thomas (dm) und Jerome Green (perc) von der Bo Diddley Band das Stück "Maybellene" (Chess, 1955) auf. Es handelte sich um eine Adaption des Songs "Ida Red" von Bob Wills.

 

Damit hatte Berry gleich einen Riesenhit. Die Single verkaufte sich über eine Million Mal, stand ganz zuoberst in den R&B-Charts und kam auch bei den Billboard Hot 100 auf Platz 5. Später spielten unter anderem Elvis Presley, die Everly Brothers, Simon & Garfunkel, George Jones, Carl Perkins, Johnny Cash, Bubba Sparks, Foghat, Gerry & The Pacemakers, Johnny Rivers, Chubby Checker und andere Coverversionen dieses Titels ein.

 

Auch die meisten seiner folgenden Singles erreichten die Top-10 der R&B-Singlecharts, darunter "Roll Over Beethoven" und mit "Rock and Roll Music" ein Song, der in der Version der Beatles berühmt wurde. Seine nächste Nummer-1-R&B-Single war "School Day (Ring! Ring! Goes The Bell)/Deep Feeling" (Chess, 1957), aufgenommen mit Hilfe von Hubert Sumlin (g), Willie Dixon (b) und Fred Below (dm).

 

Damit hatte Berry auch seine erste Top-3-Single bei den Billboard Hot 100. Auch davon gab's später diverse Coverversionen, unter anderem von Eddie Cochran, AC/DC, Gary Glitter, The Beach Boys und Elvis Presley. Die beiden nächsten R&B-Nummer-1-Hits waren "Sweet Little Sixteen/Reelin' and Rocking" und "Johnny B. Goode/Around And Around" (beide Chess, 1957).

 

Während "Sweet Little Sixteen" mit Platz 2 bei den Billboard Hot 100 Chuck Berrys lange Zeit erfolgreichste Pop-Single war, wurde "Johnny B. Goode" der Berry-Song, der am meisten gecovert wurde. "Wikipedia" listet zwischen AC/DC und Johnny Winter über 110 Gruppen, Sängerinnen und Sänger auf, die den Song gecovert haben.

 

Er trat an der Seite der Everly Brothers, Buddy Holly und anderen im Tourneepacket "Biggest Show of Stars for 1957" auf und machte in zwei Filmen mit. In St. Louis eröffnete er mit "Berry's Club Bandstand" einen eigenen Nachclub und investierte in den Kaufe von Gebäuden. Weitere grosse Singlehits hatte er aber nicht. Auch seine LP tauchten kaum in den Charts auf.

 

Das erste Album hiess "After School Session" (Chess, 1957), gefolgt von "One Dozen Berrys" (Chess, 1958) und "Chuck Berry Is On Top" (Chess, 1959). Im Dezember 1959 wurde Berry einmal mehr verhaftet. Ihm wurde zur Last gelegt, Geschlechtsverkehr mit einer 14-Jährigen gehabt zu haben. Er wurde zu einer Busse von 5000 Dollar und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

 

In einem Revisionsprozess wurde die Strafe auf drei Jahre reduziert. Nach einem weiteren, erfolglosen Appelationsprozess sass er zwischen Februar 1962 und Oktober 1963 eineinhalb Jahre lang im Gefängnis. "Go-Go-Go/Come On" (Chess, 1961) war seine vorerst letzte Single gewesen. Das Comeback nach seine Entlassung aus dem Gefängnis gestaltete sich einfacher, weil im Zuge der British Invasion Bands wie Beatles und Stones Covers von Chuck Berry-Songs spielten.

 

Zudem hatten die Beach Boys 1963 einen Riesenhit mit "Surfin' U.S.A.". Dieser Song basierte auf Berrys "Sweet Little Sixteen". Berry lieferte eine Reihe von weiteren Hitsingles ab, von denen "No Particular Place To Go" (Chess, 1964), eine humorvolle Überarbeitung von "School Days", mit Platz 10 bei den R&B-Singles und bei den Billboard Hot 100 die erfolgreichste war.

 

Trotz vielen weiteren Singles und Dutzenden von Alben liess der Erfolg im Verlaufe der 1960er Jahre merklich nach. Mit "St. Louis To Liverpool" (Chess, 1964) und "From St. Louie To Frisco" (Mercury, 1968) hatte er in jener Zeit zwei Alben auf hinteren Rängen der Billboard 200. Erfolgreicher war die Compilation "Chuck Berry's Greatest Hits" (Chess, 1964) mit Platz 34 sowie zwei weitere Compilation.

 

Nach einem Abstecher zu "Mercury" kehrte Berry von 1970 bis 1973 wieder zu "Chess" zurück, wo er weitere erfolglose Singles einspielte. Als das Label "My Ding-a-Ling/Johnny B. Good" von der gemischten Live-Studio-LP "The London Chuck Berry Sessions" (Chess, 1972) auskoppelte, hatte Berry auf einen Schlag wieder einen Hit.

 

Als einzige seiner vielen Singles stand sie bei den Billboard Hot 100 ganz zuoberst, dazu auch auf Platz 1 in England. "Reelin' and Rockin'/Let's Boogie" vom gleichen Album war ein Top-30-Hit bei den Billboard Hot 100. Auch mit dem Album erreichte er Chartsplätze wie nie zuvor. Die LP stand auf Platz 8 sowohl bei den Billboard 200, als auch bei den R&B-Alben und kam in England sogar auf Platz 6.

 

Nach diesen beiden Singles hatte Berry keine Singles mehr in den Charts. Zudem erschienen mit "Bio" (Chess, 1973), "Chuck Berry" (Chess, 1975) und "Rock It" (Atco, 1979) nur noch drei Studio-Alben. Danach stellte seine Aufnahmetätigkeit im Studio ein. Auf den Bühnen war er weiter präsent. Bei Auftritten wurden Dutzende von Livealben mitgeschnitten. In den 1970er Jahren war er vor allem im "Oldies"-Circuit unterwegs.

 

Dabei kassierte er seine Gage oft schwarz. Die US-Steuerbehörden klagten ihn deshalb 1979 wegen Steuerhinterziehung an. Er musste vier Monate ins Gefängnis und 1000 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten.  In den 1980er Jahren spielte er wieder zwischen 70 und 100 Konzerte pro Jahr. Ende der 1980er Jahre kaufte er ein Restaurant in Wentzville, Missouri, das sich "The Southern Air" nannte.

 

1990 klagten ihn mehrere Frauen an, weil er dort Videokamers in den Damentoiletten installiert hatte. Der Vergleich bei dieser Sammelklage von 59 Frauen kostete ihn1,2 Millionen Dollar. Bei einer Hausdurchsuchung in dieser Sache fand die Polizei auch 62 Gramm Marijuana. Dies brachte ihm eine weitere Gefängnisstrafe ein.

 

Im November 2000 verklagte ihn seiner früherer Pianist Johnnie Johnson und verlangte Tantièmen als Co-Autor von über 50 Songs. Die Richter schmetterten die Anklage ab, weil seither zu viel Zeit vergangen war. Bis 2011 trat er noch gelegentlich auf, zuletzt allerdings unter grossen körperlichen Anstrengungen.

 

Chuck Berry starb am 18. März 2017, in St. Charles, Missouri, 90-jährig.  Von Chuck Berry erschienen über 900 Schallplatten, darunter an die 600 Compilations, die sich natürlich überschnitten.             01/24

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