top of page
musicmakermark

Clarence Williams

Amerikanischer Oldtime Jazz-Pianist, Sänger, Komponist, Produzent, Musikverleger und -agent, geboren am 8. Oktober 1893 in Plaquemine, Louisiana. Er war teils indianischer und teils kreolischer Herkunft. Sein Vater war Bassist, der ein kleines Hotel betrieb. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte er mit Auftritten im elterlichen Hotel sowie als Strassenmusiker.



Im Alter von zwölf Jahren verliess er sein Elternhaus und zog mit Billy Kersands’ Minstrelshow als Sänger durch die Gegend. Kurz darauf übernahm er bei den Auftritten der Gruppe die Moderation. Nach seiner Rückkehr nach New Orleans, gründete er eine Firma für Anzugreinigung. Seine Kunden waren die zahlreichen stilbewussten Klavierlehrer der Stadt. 

 

Er spielte Klavier in den Honky-Tonks des Rotlichtbezirks Storyville und begleitete Sidney Bechet und Bunk Johnson. Er beschäftige sich mit den aktuellen Strömungen der Musik und bestellte regelmässig in New York die neuesten Lieder. In jener Zeit schrieb seine erste kommerziell vermarktete Komposition "Brownskin, Who You For?", die bei "Columbia Records" erschien.

 

Nach eigenen Angaben erhielt er dafür 1600 Dollar, die höchste Summe, die bis dahin ein Songschreiber erhalten hatte. Um 1915 gründete er gemeinsam mit dem Bandleader Armand Piron in New Orleans einen Musikverlag. 1917 stellten die beiden Musiker ein Bühnenprogramm auf die Beine, in dem Piron Geige spielte und Williams als Pianist und Sänger auftrat.

 

Während ihrer Auftritte kamen sie in Kontakt mit W. C. Handy, der ihnen half, einige ihrer Kompositionen in Musikläden in Memphis, Tennessee, zu verkaufen. Ab jener Zeit beanspruchte Williams für sich, der erste Songwriter gewesen zu sein, der das Wort "Jazz" auf einem gedruckten Notenblatt verwendet hatte.

 

Seine Visitenkarten bezeichneten ihn fortan als The Originator of Jazz and Boogie Woogie. Nach dem  Ende von Storyville, zog Williams 1920 von New Orleans nach Chicago. In der Nähe des "Vendome"-Theaters eröffnete er einen Musikladen, der sich als so erfolgreich erwies, dass ihm bald zwei weitere Musikgeschäfte in der Stadt gehörten.

 

In jenem Jahr nahm die Sängerin Mamie Smith "Crazy Blues" und "It’s Right Here For You" auf. Entsprechend einem sich abzeichnenden Trend ging Williams dazu über, Aufnahmen von schwarzen Bluessängerinnen zu vermarkten. 1921 heiratete Williams die Bluessängerin Eva Taylor. Sie war eine der ersten weiblichen Bluessängerinnen, die im Radio auftrat.

 

Williams erkannte, das Marktpotential für den Verkauf von Musik aus New Orleans und zog deshalb 1923 nach New York City. Er mietete sich Räume im Gebäude des "Gaiety"-Theater-Gebäudes am Broadway. Er machte Aufnahmen mit Bessie Smith. Schon bald arbeiteten weitere aus New Orleans stammende Musiker mit ihm, darunter James P. Johnson und Fats Waller.

 

Von 1923 bis 1928 war Williams Künstler- und Repertoiredirektor für "OKeh Records". In dieser Eigenschaft entdeckte er ständig neue Talente. Er organisierte zahlreiche Sessions und förderte die Karriere vieler Grössen des frühen Jazz wie Louis Armstrong, Sidney Bechet, Don Redman, King Oliver und Coleman Hawkins.

 

Zwischen 1923 und 1937 organisierte Williams monatlich mindestens zwei Aufnahmesessions. Dazu nahm er unter seinem Namen Dutzende von Schallplatten auf. 1927 machte Williams seine ersten Versuche im Musiktheater. Er schrieb das Buch und die Musik für die Show "Bottomland", in der seine Frau Eva Taylor die Hauptrolle spielte. Die Show war kein überragender Erfolg. Seine übrigen Geschäfte florierten aber.

 

Bis 1943 führte er seine Geschäfte fort und verkaufte seine Sammlung von über 2000 Songs an die Firma "Decca". Von den späten 1930er Jahren bis 1956 verbrachte Williams die meiste Zeit mit dem Komponieren neuer Stücke. 1956 wurde er in einem Unfall von einem Taxi erfasst und erblindete an den Folgen.

 

Clarence Williams starb am am 6. November 1965 im Alter von 67 Jahren in Queens, New York City.  Seine vielen auf Schellack-Schallplatten erschienen Aufnahmen wurden auf Vinyl oder CD zu mehreren Dutzend Compilations zusammengefasst. Das französische Label "Classics" dokumentierte das Schaffen von Williams im Rahmen einer 14-teiligen CD-Serie, die seine Aufnahmen zwischen 1921 und 1941 abdeckte.

 

Dazu kamen weitere, mehrteilige Sets. Eine dieser Compilations hiess "The 1923-1931 Recordings: The Complete Sidney Bechet & Louis Armstrong Sessions" (EPM, 1991). Die drei CD zeigen ihn mit seinen eigenen Bands Clarence Williams' Blue Five, Clarence Williams' Trio,  Clarence Williams' Harmonizing Four, Clarence Williams' Stompers und anderen.  Sidney Bechet und Louis Armstrong waren als Begleiter teilweise dabei. 11/23

0 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Stringbean

bottom of page