Französischer Pianist, Komponist, Orchesterleiter und Produzent, geboren am 10. April 1930 in Cannes. Er galt als Wunderkind und gewann schon 14-jährig einen Jazz-Wettbewerb. Danach gründete er seine erste eigene Jazz-Combo. 1948 trat er beim Jazzfestival in Nizza auf und machte erste Aufnahmen als Leader.
Unter Gruppennamen wie Claude Bolling Et Son Orchestre, Claude Bolling's French Blues Stars und Claude Bolling And His New Orleans Jazzmen erschienen mehrere Schellack-Schallplatten. In dieser Zeit war er bei anderen Aufnahmen zudem Sideman von Mezz Mezzrow, Roy Eldridge und Lionel Hampton.
Ab Mitte der 1950er Jahre hatte er seine eigene Big Band. Er arbeitete als musikalischer Leiter bei Aufnahmen und produzierte Filmmusik. Sowohl als Pianist als auch als Jazzkomponist war Bolling stark von Duke Ellington geprägt. Sein erstes Album hiess "Les Succès De Duke Ellington" (Le Club Français Du Disque, 1956).
Weitere frühe Alben hiessen " Les Succès De La Nouvelle Orléans" (Le Club Français Du Disque, 1958), "Claude Bolling Plays Duke Ellington" (Fontana, 1960), "Joue Les Succes De Ray Charles" (Philips, 1962), "Madison Twist" (Philips, 1962) und "Joue Les Airs De Brigitte Bardot" (Fontana, 1963).
Allein unter seinem Namen kamen mehr als 100 Alben und fast 100 Singles heraus. Dutzende weitere erschienen unter den Namen seiner vielen Orchester, die er im Laufe der Jahre leitete. Später schrieb er auch Kompositionen, in denen er Jazz und Klassik fusionierte, die etwa Jean-Pierre Rampal, Maurice André, Elena Durán oder Yo-Yo Ma aufführten.
Für den Jazzpianisten George Shearing und den klassischen Gitarristen Angel Romero komponierte er das "Concerto pour guitare classique et piano jazz", das mit Unterstützung von Ray Brown (b) und Shelly Manne (dm) für ein Album (Angel, 1980) eingespielt wurde. Bolling war zudem als Filmkomponist tätig.
Teile seines Schaffens wurden auf Compilations zusammengefasst. Claude Bolling starb am 29. Dezember 2020 im Alter von 90 Jahren in Saint-Cloud in der Nähe von Paris. 09/23