Amerikanischer Oldtime- und Country-Musiker, geboren am 26. Januar 1900 in Allatoona, Georgia. Sein Vater Mitchell war ein professioneller Violinist und spielte in der Stadt in einem Hotel. Dessen Repertoire umfasste entgegen dem ländlichen Umfeld, in dem die McMichens lebten, vor allem Wiener Walzer.
Der junge McMichen lernte anfangs aber nicht von seinem Vater das Fiddlespielen, da dieser seine Violine vor ihm versteckte und ihm verbot, darauf zu spielen. Vielmehr wurde Clayton im Alter von elf Jahren von einem schwarzen Musiker beeinflusst, den die Familie "Uncle" nannte und der ihm das Fiddlespiel beibrachte.
Clayton McMichen übte heimlich auf der Geige seines Vaters, während dieser zur Arbeit ging. Eines Tages hörte er Clayton spielen und war so beeindruckt, dass er ihm eine eigene Fiddle schenkte. Ab diesem Zeitpunkt waren es sein Vater und seine Onkel, die ihm das Spielen beibrachten.
Auch lokale Barn Dances, zu denen sich die Gemeinde traf und auf denen sein Vater von Zeit zu Zeit spielte, hatten einen grossen Einfluss auf Clayton. 1913 zog die McMichen-Familie nach Atlanta, wo der 13 Jahre alte Clayton einen Job als Automechaniker bekam. 1922 gewann er den zweiten Platz bei den Atlanta Fiddlers’ Conventions, einem jährlich stattfindenden Fiddle-Wettbewerb.
Noch im selben Jahr trat McMichen erstmals im Radio auf. Sechs Monate nachdem der Sender WSB in Atlanta auf Sendung gegangen war, erschien Clayton McMichen zusammen mit den Home Town Boys erstmals im Programm der Radiostation. Die Besetzung der Home Town Boys variierte stark.
Noch im selben Jahr sties der blinde Sänger und Gitarrist Riley Puckett zu McMichen. McMichen. Die Home Town Boys wurden zwischen 1922 und 1926 eine der beliebtesten Gruppen auf WSB und waren regelmässig dort zu hören, auch wenn die Zahl ihrer Auftritte mit der Zeit abnahm.
Am 7. Juli 1925 machten die Home Town Boys für das Label "Okeh Records" im Columbia Studio in Atlanta Aufnahmen. Die Schallplatten verkauften sich nicht gut. Im April 1926 stellte Frank Walker, Leiter der Oldtime Tunes-Abteilung von "Columbia", eine neue Stringband zusammen.
Diese bestand neben Clayton McMichen aus Riley Puckett (g), Gid Tanner (fiddle), Fate Norris (banjo) und McMichens Schwager Bert Layne (fiddle). Die Band wurde Gid Tanner & His Skillet Lickers getauft.
Zur gleichen Zeit begann McMichen, auch als Leiter seiner eigenen Gruppe, den Melody Men, Platten für "Columbia" einzuspielen. Obwohl sich "Let Me Call You Sweetheart/Sweet Bunch of Daisies" über 100'000 Mal verkaufte, kam er nicht an die Verkäufe der Skillet Lickers heran, die teilweise 200'000 Exemplare absetzten.
McMichen stand bis 1931 für "Columbia" unter Vertrag und konnte weitere Hits erzielen. Unter Pseudonymen wie Bob Nichols und Oscar Ford sowie unter den Bandnamen wie McMichen-Layne String Orchestra, und Georgia Organ Grinders veröffentlichte er zahlreiche weitere Schallplatten. 1929 lernte McMichen den Gitarristen Hoyt "Slim" Bryant kennen.
In Bryant hatte er seinen perfekten musikalischen Partner gefunden, da Bryant ebenfalls Jazz spielte, neue Akkord-Techniken beherrschte und zudem mit der traditionellen Old Time Music vertraut war. Am 7. Dezember 1930 absolvierte McMichen mit seiner neuen Band, den Georgia Wildcats, die erste Session für "Columbia".
Die Band spielte bei diversen Radiosendern und wechselte zu "Crown Records", ohne dass die 24 eingespielten Titel erschienen. Die Georgia Wildcats spielten 1936/1937 kurz bei der Gran Old Opry und wurden dann von "Decca" unter Vertrag genommen. Der Stil der Wildcats hatte sich stark zum Western Swing hin entwickelt, obwohl die Instrumentierung noch immer an diejenige der Stringbands erinnerte.
McMichen liess sich 1945 in Louisville wieder, nachdem er 14 Jahre lang durch die USA gereist war. Seine Band wandelte er in eine Dixieland-Jazz-Gruppe um und nannte sich Georgia Wildcat Modern Dance Orchestra. Er blieb ein angesehener Musiker, hatte eine eigene Fernsehshow und spielte in den örtlichen Bars.
Er selbst besass auch eine Bar, dass "Pappy McMichen" an der Spring Street in Louisville. 1955 entschloss sich McMichen, der Musik den Rücken zu kehren. In den 1960er Jahren wurden McMichens Aufnahmen, vor allem jene aus den 1920er Jahren, wiederentdeckt. Später wurden vor allem seine frühen Aufnahmen zu einigen Compilations zusammengefasst.
Diese hiessen "The Traditional Years" (Davis Unlimited, 1977) bzw. "The Legendary Fiddler" (B.A.C.M., 2004) und "The Legendary Fiddler Vol.2" (B.A.C.M., 2006). Clayton McMichen war am 4. Januar 1970 im Alter von 69 Jahren in Battletown, Kentucky, gestorben. 04/24