Amerikanische Soul- und R&B-Sängerin sowie Schauspielerin, geboren am 26. Juli 1941 in Los Angeles, California, als Darlene Wright. Sie sang zuerst im Kirchenchor und sah, wie ihre Schwester Edna Wright als Leadsängerin der R&B/Soul-Female-Gesangsgruppe Honey Cone Erfolg hatte. Sie schloss sich 1957/58 einer anderen Girl Group namens The Blossoms an, wo sie mit ihrer kraftvollen Stimme schnell zur Leadsängerin avancierte.
The Blossoms nahmen im Laufe der Jahre für diverse Labels viele eigene Singles auf. Sie leisteten Backinggesangs-Arbeit für Sängerinnen, Sänger und Musiker wie Duane Eddy, Barney Kessel, Johnny Rivers, Bob B. Soxx, Hal Blaine, Al Casey, The Ronettes, Don & Dewey, Frank Sinatra, Bill Medley, Bobby "Boris" Pickett, Tom Jones und andere. Viele der Aufnahmen, bei denen sie mitwirkten, wurden Hits.
Darlene Wright/Love selber kam als Backingsängerin bei Aufnahmen von Etta James, Sam Cooke, Dionne Warwick, Bill Medley, The Beach Boys, Elvis Presley, Tom Jones sowie Sonny & Cher zum Einsatz. Sie und The Blossoms standen damals beim Produzenten Phil Spector unter Vertrag. Spector liess die Gruppe zusammen mit der Studioband The Wrecking Crew den Song "He's A Rebel" (Phillies, 1962) aufnehmen.
Der Song wurde unter dem Gruppennamen The Crystals veröffentlicht und klettere auf Platz 1 der Billboard Hot 100. Auch in England kam die Single unter die Top 20. Es war nicht das einzige Mal, dass Spector Darlene Love über den Tisch zog. Weil seine Frau Ronnie Spector von den Ronettes es nicht schaffte, den Song "Christmas (Baby Please Come Home)" gefühlvoll zu singen, sprang Love ein.
Die Single (Philles, 1963) erschien unter Ronnie Spectors Namen, schaffte es allerdings nicht in die Charts. Sie war Teil der LP "A Christmas Gift For You From Phil Spector" (Philles, 1963). Nach einer ganzen Reihe von weiteren Singles, die tatsächlich unter ihrem Namen erschienen sowie solchen mit The Blossoms, stieg Darlene Love 1974/74 aus dem Musikbusiness aus.
Von ihren Arbeiten im Umfeld um Spector erschienen die Compilations "Masters (The Wall Of Sounds)" (Polydor, 1981), "The Best Of Darlene Love" (Phil Spector, 1992) und "The Sound Of Love: The Very Best Of Darlene Love" (Phil Spector und Legacy, 2011). Letztere enthielt auch Aufnahmen als Backingsängerin sowie solche mit The Blossoms.
Anfang der 1980er Jahre kehrte sie in die Szene zurück. Den Ausschlag gab ihr Song "Christmas (Baby Please Come Home)", den sie am Radio hörte, während sie als Putzfrau arbeitete. Später sang sie "Christmas (Baby Please Come Home)" ab 1986 fast jährlich in der "Christmas Show" von David Letterman. Als U2 später den Song coverte, war Darlene Love Backingsängerin.
Mit "Whole Hearted" (Love, 1983), "Live!" (Rhino, 1985) und "Paint Another Picture" (Columbia, 1988) erschienen drei eigene Alben, begleitet von einigen wenigen Singles. Danach widmete sie sich eine Weile ihrer Karriere als Schauspielerin in Filmen oder am Broadway. Weitere Alben hiessen "Age Of Miracles" (Love Songs, 1998), "It's Christmas, Of Course" (Shout! Factory, 2007) und "Introducing Darlene Love" (Wicked Cool, 2015).
Letzteres Album erschien auf dem Label von Steve Van Zandt von der E-Street Band. Mit Bruce Springsteen trat sie 2009 im New Yorker Madison Square Garden auch auf. Damals aktuelle, eigene Aufnahmen aus den Jahren 2016 bis 2018 wurden auf dem Album "Darlene Sings Elvis And Other Favourites" (Relevant, 2018) veröffentlichte. "The Many Sides Of Love: The Complete Reprise Recordings Plus! 1964-2014" (Real Gone, Second Disc und Reprise, 2022) zeigt Love in eigenen Songs, mit The Blossoms und The Wildcats, im Duo mit Bette Midler sowie als Backgroundsängerin für Barney Kessel.
Das Schicksal von Backingsängerinnen, wie dasjenige von Darlene Love, wurde später im Dokumentarfilm "20 Feet From Stardom" (2013) dargestellt. Love spielte darin neben Merry Clayton, Lisa Fischer, Judith Hill, Jo Lawry, Claudia Lennear und Tata Vega eine der Hauptrollen. Der Film von Morgan Neville wurde 2014 mit einem Oscar als "Bester Dokumentarfilm" ausgezeichnet. Auch The Blossoms kamen darin vor. Sie traten bei der Oscarverleihung in der Besetzung Darlene Love, Fanita James, Edna Wright und Gloria Jones wieder einmal öffentlich auf. 02/24