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Dave Brubeck

Amerikanischer Jazzpianist, Komponist und Bandleader, geboren am 6. Dezember 1920 in Concord, California. Brubeck wuchs auf einer Farm auf. Sein Vater war Viehzüchter. Brubeck studierte erst Veterinärmedizin und wechselte 1941 zur Musik. Er besuchte das College of Pacific, wo er auch ein Orchester leitete.

 

1942 wechselte er ins Mills College. Als einer seiner Professoren aus seinem schlechten Blattspiel schloss, dass er offenbar keine Noten lesen könne, wurde er beinahe vom College ausgeschlossen. 1943 wurde er in die Armee eingezogen. Zu Beginn des Militärdienstes hatte er Gelegenheit, an der University of California Vorlesungen bei Arnold Schönberg zu besuchen.



Dann diente er in General George Pattons Dritter Armee während der Ardennenschlacht. Er spielte in einer Band, die er kurzfristig – vor allem mit afroamerikanischen Musikern – zusammenstellte, und gewann schnell Bekanntheit und Anerkennung. Nach drei Jahren Militärdienst kehrte er ans Mills College zurück.

 

1946 studierte Dave Brubeck ein halbes Jahr bei Darius Milhaud, der ihn ermutigte, sich nicht nur mit klassischem Klavier, sondern auch mit Kontrapunkt und Arrangement zu beschäftigen. Danach wandte er sich wieder dem Jazz zu. Er gründete ein Oktett, dem Paul Desmond (as), Dave Van Kriedt (ts), William O. Smith Smith (bars, cl), Dick Collins (tp), Bob Collins (tb), Ron Crotty (b) und Cal Tjader (dm) angehörten.

 

Diese Formation nahm 1950 mehrere Stücke auf, die teilweise auf vier Schellack-Schallplatten (alle Fantasy, 1950) veröffentlicht bzw. grösstenteils auf einer 10"-Alben zusammengefasst wurden. Die 10"-Alben erschien zuerst in Frankreich unter dem Titel "The Dave Brubeck Octet" (Vogue, 1950), dann in den USA als "Distinctive Rhythm Instrumentals" (Fantasy, 1951). 

 

Weiteres, zwischen 1946 und 1948 eingespieltes Material erschien auf dem 10"-Album "Old Sounds From San Francisco" (Fantasy, 1955). Auf der LP "Dave Brubeck Octet" (Fantasy, 1956) wurden die Aufnahmen des Oktetts zu einem Album zusammengefasst. Das Oktett, das sich auch The Jazz Workshop Ensemble nannte, war sehr experimentierfreudig, machte aber nur wenige Aufnahmen und bekam sehr wenig Auftrittsmöglichkeiten.

 

Ein wenig entmutigt hatte Brubeck 1949 mit Ron Cotty und Cal Tjader ein Trio gebildet, das er 1951 mit Paul Desmond zum Quartett erweiterte. Vom Dave Brubeck Trio erschienen bis in die 1970er Jahre mehrere Aufnahmen. Seine wichtigste Formation wurde das Dave Brubeck Quartet. von dem über 300 Aufnahmen in Form von Alben, EPs, Singles und Compilations herauskamen.

 

Auf den ersten Aufnahmen des Quartetts, die 1952 auf den Markt kamen, bestand die Gruppe neben Brubeck und Desmond aus Wyatt Ruther oder Ron Crotty (b) sowie Herb Barman oder Lloyd Davis (dm). 1954 erschien Brubeck als erster Musiker nach Louis Armstrong auf einem Titelbild der Zeitschrift "Time".

 

Er wurde in zahlreichen Polls ausgezeichnet. Eine weitere Version des Dave Brubeck Quartetts bestand neben Brubeck und Desmond aus Bob Bates (b) und Joe Dodge (dm). Ab Mitte der 1950er Jahre bildeten Eugene Wright (b) und Joe Morello (dm) die Rhythmusgruppe.

 

In den späten 1950er Jahren sagte Brubeck mehrere Konzerte ab, weil ein Clubbesitzer forderte, einen anderen Bassisten als den Afroamerikaner Eugene Wright einzusetzen. Er sagte auch mehrere Fernsehauftritte ab, als er herausfand, dass man vorhatte, Wright nicht ins Bild zu bringen.

 

Das klassische Dave Brubeck Quartett mit Brubeck, Desmond, Wright und Morello spielte neben Dutzenden Aufnahmen bei drei Sessions am 25. Juni, am 1. Juli und am 18. August 1959 die LP "Time Out" (Columbia, 1959) ein, die zu eine der am meisten verkauften Jazz-Schallplatten der Geschichte wurde. Es enthielt mehrere Stücke mit ungeraden Taktarten. Darunter fanden sich "Take Five" im 5/4-Takt oder "Blue Rondo à la Turk" im 9/8-Takt zwei der berühmtesten Stücke von Dave Brubeck überhaupt.

 

"Time Out" war die erste Jazz-Schallplatte, die sich über eine Million Mal verkaufte. Allerdings erhielt die LP anfangs schlechte Kritiken und schafften den Sprung in die Billboard 200 erst knapp ein Jahr nach ihrem Erscheinen. "Take Five" erreichte als Single Platz 25 der Billboard Hot 100. Das Album wurde Dutzende Mal neu aufgelegt.

 

Später erschien "Time Outtakes" (Brubeck Editions, 2020) mit weiterem Material dieser Session. Ende 1967 löste Brubeck sein erfolgreiches Quartett auf, um sich für einige Zeit auf das Komponieren von grösseren Werken mit teils religiösem Hintergrund zu konzentrieren.

 

Das erste Resultat waren im März 1968 die Aufnahmen für "The Light In The Wilderness" (MCA, 1968), ein sich über vier LP-Seiten erstreckendes Werk für Piano, Chor und das von Erich Kunzel geleitete Cincinnati Symphony Orchestra. Als nächstes folgte im Oktober 1969 mit Brubeck (org) und seiner damaligen Rhythmusgruppe Jack Six (b) und Alan Dawson (dm) sowie einem Brass-Ensemble unter Kunzel und dem Westminster Choir aus New York "The Gates Of Justice" (Decca, 1969).  

 

1968 brachte Promotor George Wein Brubeck mit Gerry Mulligan (bars) zusammen. Die Chemie zwischen dem kühl-intellektuellen Brubeck und dem jazzig-swingenden Mulligan stimmte von Anfang an, so dass schon im Mai 1986 mit Jack Six (b) und Alan Dawson (dm) mit "Compadres" (Columbia, 1968) die ersten von vielen Aufnahmen entstanden.

 

Mit "Elementals For Jazzcombo, Orchestra und Baritone-Solo" schrieb Brubeck Mulligan 1969/70 gleich eine ganze Suite auf den Leib. Dieses Stück nahm die B-Seite der LP "Dave Brubeck Trio With Gerry Mulligan & The Cincinnati Symphony Orchestra Erich Kunzel Conductor" (MCA und Decca, 1971) ein. Gleichzeitig setzte er damit auch die 1968 begonnene Reihe der grossorchestralen Werke fort.

 

"We're All Together (For The First Time)" (Atlantic, 1973) brachte im November 1972 den neuen und den alten Solisten der Brubeck-Combo, Gerry Mulligan und Paul Desmond, für eine Session zusammen. Die Rhythmusgruppe wurde noch immer von Six und Dawson gebildet. Es war auch die letzte gemeinsame Aufnahme mit Mulligan. Mit Desmond folgte später die Duoaufnahme "Brubeck & Desmond: Duets (1975)" (A&M).  Paul Desmond starb 1977.

 

Dave Brubeck veröffentlichte auch unter Gruppennamen wie Dave Brubeck Group, Dave Brubeck Quintet, Dave Brubeck With Strings, The Dave Brubeck Band, The Dave Brubeck Duo und The New Brubeck Quartet Dutzende von Aufnahmen. Letztere Gruppe trat ursprünglich, das heisst ab Anfang der 1970er Jahre, auch als Two Generations Of Brubeck in Erscheinung und bestand neben Dave Brubeck (p) aus seinen Söhnen Darius Brubeck (p), Chris Brubeck (b) und Dan Brubeck (dm).

 

Diese traten auch mit eigenen Aufnahmen in Erscheinung. Dave Brubeck starb am 5. Dezember 2012, einen Tag vor seinem 92. Geburtstag, im Norwalk, Connecticut, nach einem Herzversagen. Discogs.com listet für Dave Brubeck als Musiker bis dato fast 500 Aufnahmen auf.

 

Darunter befinden sich auch 180 eigene Compilations. Eine der ersten umfangreichen Sammlungen war die 4-CD-Box "Time Signatures - A Career Retrospective" (Columbia und Legacy, 1992). "Time Was" (Proper, 2005) und "Take Five" (Quadromania, 2005) enthielten auf je vier CDs auch ganz frühes Material von Brubeck.

 

"Kind Of Brubeck" (House Of Jazz und T2, 2010) sowie "Twenty Classic Albums" (Real Gone, 2012) erstreckten sich über je zehn CDs. "The Columbia Studio Albums Collection 1955-1966" (Sony, 2012) war ein Set mit nicht weniger als 19 CDs.

 

"The Columbia Years" (Not Now, 2012) war im selben Jahr ein 5-CD-Set, ebenfalls mit Aufnahmen der Quartett-Phase. Je vier CDs stark waren "Six Classic Albums" (Real Gone, 2014) und "Seven Classic LPs" (Enlightenement, 2019). Dazwischen erschien "Timeless Classic Albums" (DOL, 2017) im Umfang von fünf CDs. "Early Years - The Singles Collection 1950-52" (Acrobat, 2021) war eine Doppel-CD mit frühen Aufnahmen.  03/24

 

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