Nordirischer Multiinstrumentalist, Komponist, Bandleader, Produzent und Labelbesitzer, geboren am 20. Dezember 1945 in Armagh. Er experimentierte früh mit Loops oder elektronischen Bearbeitungen und war auf dem weiten Feld zwischen Popmusik und experimentellen Sounds tätig. Er schrieb Musik für Film, Theater, Tanz oder realisierte Soundinstallationen.
Er arbeitete mit John Cage, Wayne County, Palais Schaumburg, Snatch oder Visual Art-Künstlern zusammen. Seine erste Aufnahme unter eigenem Namen hiess "Grey Scale" (Piano, 1977). Darauf machte Cunningham im Alleingang oder mit Hilfe von Stephen Reynolds (glockenspiel), Derek Roberts (p), Alan Hudson (e-b) und Michael Doherty (dm, perc) Versuche mit einer Art Minimal Music.
Cunninham und die Mitmusiker wiederholten bestimmte Melodiefolgen auf Grund von mathematischen Strukturen. Wenn die Musiker einen Fehler machten, mussten sie ihre Phrase fortan so weiter spielen. Es war die erste Veröffentlichung seines eigenen "Piano"-Labels
Dort erschienen auch Musik anderer Musikerinnen, Musiker und Gruppen wie This Heat, Steve Beresford, Michael Nyman, David Toop oder Pan Sonic erschienen. Auch die Musik der von ihm 1976 gegründeten Experimental Pop-Band The Flying Lizards kam zum Teil auf "Piano" heraus.
Mit Pascal Comelade realisierte Cunningham Aufnahmen die auf der Kassette "Précis De Décomposition Bruitiste" (Parasite, 1983) herauskamen. Eine Gruppe von Cunningham mit den Multiinstrumentalist David Toop und Steve Beresford sowie mit Gästen wie Lol Coxhill (ss, ts), Dawn Roberts (vcl) und Maartje Ten Hoorn (vio) hiess General Strike.
Das einzige Album war "Danger In Paradise" (Touch, 1984). Es entstand zwischen 1979 und 1982. Die Kassette "Dances - Music From Faust" (Piano, 1986) enthielt Musik, die Cunningham im Auftrag der Mantis Dance Company geschrieben hatte. Soundtrack-Arbeiten fanden sich auf der mit Barrie Guard eingespielten LP "Zina" (Filmtrax, 1986) und auf "Terminus" (Carrere, 1987).
Zwischen 1988 und 1991 nahmen Cunningham und John Greaves (vcl, e-b, perc, key) als Co-Leader mit Hilfe von Jakko M. Jakszyk (vcl), Yasuaki Shimizu (ts, cl) und Kristoffer Blegvad (g) das Album "Greaves, Cunningham" (Eva, 1991) auf. "Voiceworks" (Eva, 1992) entstand als Collage aus einer Vielzahl von verschiedenen Stimmen.
Die Musik zu "Water" (Crammed, 1992) spielte Cunningham zwischen 1981 und 1991 grösstenteils solo sowie auch mit Hilfe von King Crimson-Leader Robert Fripp (g) und Peter Gordon (sax) für Filme, TV-Sendungen, Tanzaufführungen und ähnliche Gelegenheit ein. Diese Aufnahmen erschienen als Volume 31 im Rahmen der "Made To Measure" Series des Labels "Crammed Discs".
1983 spielte Cunningham zusammen mit den beiden ehemaligen King Crimson-Mitglieder Michael Giles (dm, perc) und Jamie Muir (perc) den erst viel später veröffentlichten Soundtrack zum Film "Ghost Dance" (Piano, 1995) von Ken McMullen ein. Diese drei Musiker spielten damals auch für kurze Zeit mit Steve Beresford (e-b, g, key, div instr), David Toop (fl) und Viv Albertine (g, vcl) von den Slits zusammen.
"The Yellow Box" (Piano, 1996) nannte sich eine Aufnahme von Cunningham mit Peter Gordon (g, sax, tapes, prep-p, perc, key) als Co-Leader. Die Aufnahmen stammten von 1981/83 und kamen mit weiteren Musikern zu Stande. Auf "Ext. Night" (Piano, 1997) verband Cunningham natürliche Ambiance-Sounds mit Gitarrenklängen.
Mit Angela Jaeger (vcl) und teilweise Charles Hayward (dm) spielte er "Artifical Homeland" (Piano, 1998) ein. Die CD enthält komponierte und improvisierte Musik in der Nähe von Ambient, entstanden mit Hilfe von verlangsamten Tonbändern, Loops und elektronischen Bearbeitungen. Die CD-ROM "This Is A Sentence" (Piano, 2000) war eine Zusammenarbeit mit Stephen Partridge. Dabei wurde mit Sprache, Texten und Musik experimentiert.
Mit Yasuaki Shimizu (ts, p, effects) nahm Cunningham 2004 "One Hundred" (Staubgold, 2008) auf. "Novembre" (Circuit und Audio, 2008) bestand aus einem 59:30-minütigen Track, der bei der Vorbereitung auf einen Auftritt zu einer Ausstellung entstand. 12/24