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David Izenzon

Amerikanischer Jazz-Bassist, geboren am 17. Mai 1932 in Pittsburgh, Pennsylvania. Als Kind sang er in Synagogen und begann sich erst im Alter von 24 Jahren seriös mit dem Bassspiel auseinanderzusetzen. Nachdem er mit regionalen Bands seiner Heimatstadt gespielt hatte, ging er 1961 mit einem Stipendium der Manhattan School of Music nach New York City.



Dort traf er auf Eric Dolphy und Ornette Coleman,  die sich bei ihm zum üben einfanden. Dann arbeitete er in den Gruppen von Bill Dixon, Archie Shepp, Paul Bley, Mose Allison, Jacki Byard, Perry Robinson sowie in Sinfonie- und Kammerorchestern. Er gab Unterricht, wobei Gary Peacock einer seiner Schüler war. 

 

Zwischen 1962 und 1966 bildete er zusammen mit Charles Moffett (dm) das Trios von Ornette Coleman (as, tp vio). Im Dezember 1962 trat dieses Trio in der New Yorker "Town Hall" auf. Die dabei mitgeschnittenen Aufnahmen kamen erst drei Jahre später unter dem Titel "Town Hall 1962" (ESP, 1965) heraus.

 

"At The 'Golden Circle' Stockholm - Volume One und Two" (beide Blue Note, 1965) zeigt das Trio bei einem Gastspiel Anfang Dezember 1965 in Stockholm. Auf der Doppel-LP "An Evening With Ornette Coleman" (Polydor, 1967) ist das Trio in Aufnahmen von 1965 zu hören, die bei einem Konzert im August 1965 im englischen Croydon aufgzeichnet wurden.

 

Bei "Who's Crazy? Pt. 1" (I.R.I., 1979) handelte es sich um den Soundtrack zum gleichnamigen Film, den das Trio 1966 in Paris eingespielt hatte. Später erschienen weitere Aufnahmen von Coleman, bei denen Izenzon mitgewirkt hatte, unter anderem die Doppel-LP "Chappaqua Suite" (Columbia, 1966).

 

Izenzon war im Februar 1968 auch Mitglied jener Quartettformation von Coleman gewesen, die aus Charlie Haden als zweiten Bassisten und Ed Blackwell als Drummer bestand. Von diesem Quartett, das damals in Italien auftrat, erschienen mehrere Bootleg-Aufnahmen.

 

Auch neben seiner Tätigkeit als Begleiter von Ornette Coleman kam Izenzon zu mehreren Aufnahmen. 1963 war er Mitglied jener Band gewesen, welche die beiden Pianisten Steve Kuhn und Toshiko Akiyoshi bei den Aufnahmen ihres Albums "The Country & Western Sound Of Jazz Pianos" (Dauntless, 1963) begleitet hatten.

 

1964 war er Mitglied des Bill Dixon 7-Tette. Dazu war er Begleiter von Sonny Rollins und Archie Shepp, zwei weiteren wichtigen Jazz-Saxophonisten in jener Zeit. "Man Running" (Savoy, 1965) war eine Duoaufnahme mit Jospeh Scianni (p). Er spielte im Jaki Byard Trio, Bob Thiele Emergency, und in der Plastic Ono Band von Yoko Ono.

 

Mit Perry Robinson (cl) und Randy Kaye (dm) bildete Izenzon das Unit Trio, von dem keine eigenen Aufnahmen erschienen. Ende der 1960er Jahre formierte er mit Gato Barbieri (ts), Carlos Ward (as, fl), Karl Berger (p, vibes) und Barry Altschul (dm) ein Quintett, von dem rbenfalls keine Aufnahmen erschienen.

 

Zusammen mit seinen Instrumentenkollegen Jimmy Garrison, Steve Swallow, Buster Williams, Dave Holland und Eddie Gomez stellte er ein Bass-Orchester auf die Beine. Ab 1972 schränkte er seine Tätigkeit als Musiker immer mehr ein, um seinen kranken Sohn Solomon zu pflegen.

 

1973 schloss er ein Studium der Psychotherapie an der Northwestern University mit seiner Promotion ab und eröffnete eine Praxis im New Yorker East Village. Er komponierte die 1975 aufgeführte Jazz-Oper "How Music Can Save The World", die er denjenigen widmete, die bei der Pflege seines Sohnes mitgeholfen hatten. 

 

Ab 1977 arbeitete er erneut mit Ornette Coleman. Paul Motian (dm) holte ihn und Charles Brackeen  (ts, ss) für die Aufnahmen seiner Trio-LP "Dance" (ECM, 1978) ins Studio. Der Mitschnitt eines Auftritt vom Oktober 1978 mit Perry Robinson (cl) und Barry Altschul (dm) wurde erst viel später unter dem Titel "Stop Time – Live At Prince Street 1978" (NoBusiness, 2023) zugänglich gemacht.

 

David Izenzon starb am 8. Oktober 1979 in New York City, 47-jährig an einem Herzinfarkt.                                                           06/24

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