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David Murray

Amerikanischer Jazz-Tenorsaxophonist, Bassklarinettist und Bandleader, geboren am 19. Februar 1955 in Berkeley, California. Bereits im Alter von neun Jahren spielte er Altsaxophon im Gospelchor seiner Eltern in Berkeley. Später wechselte er zum Tenorsax und leitete eine eigene Soul-Gruppe.



Dann machte er Bekanntschaft mit Jazzmusikern wie Bobby Bradford und Arthur Blythe. 1975 siedelte er nach New York City über, wo er von Ted Daniel und William Hooker erstmals für Schallplattensessions beigezogen wurde. Murray fasst auch schnell Fuss in der damals aufblühende Loft-Szene.


Im Rahmen der von den Labels "Douglas" und "Casablanca" 1977 veröffentlichten LP-Serie "Wildflowers (The New York Loft Jazz Sessions)", welche diese Szene dokumentierte, ist David Murray auf den LPs "One" und "Five" als Mitglied von Sunny Murray's Untouchable Factor sowie auf der LP "Four" mit seinem eigenen Quartett mit Olu Dara (tp), Fred Hopkins (b) und Stanley Crouch (dm) zu hören.

 

Mit den selben Musikern nahm Murray Ende Juni 1976 im New Yorker Club "Ladie's Fort" seine erste eigene LP "Flowers For Albert" (India Navigation, 1976) auf. 1997 wurden die Aufnahmen mit weiterem, unveröffentlichtem Material beim selben Label in Form einer Doppel-CD wieder veröffentlicht.

 

Von David Murray kamen später viele weitere Quartettaufnahmen heraus (siehe David Murray in Quartettaufnahmen). Drei Tage nach der Sessions zur "Flowers For Albert" ging er mit Fred Hopkins (b) und Philip Wilson (dm) ins Studio, um "Low Class Conspiracy" (Adelphi, 1976) aufzunehmen. Neben Trioaufnahmen enthielt die LP je auch einen Solo-Track von Murray und Hopkins.

 

Es folgten im Laufe der Jahre viele weitere Trioaufnahmen (siehe David Murray in Trioaufnahmen). Bei einem Auftritt im Januar 1977 in Claremont, California, mit James Newton (fl) wurden die Stücke der LP "Solomon's Sons (Live In Duos And Solos)" (Circle, 1977) mitgeschnitten. Die LP enthielt drei Duo-Tracks und je einen Solo-Track.

 

Von David Murray erschienen weitere Duo- und Soloaufnahmen (siehe David Murray in Duo- und Soloaufnahmen). 1977 hatte Murray mit Hamiet Bluiett (bars, cl), Oliver Lake (as, fl) und Julius Hemphill (ss, as, fl) das World Saxophone Quartet gegründet. Anstoss dazu gab ein Saxophon-Quartettstück, das Anthony Braxton mit Lake, Hemphill und Bluiett für dessen LP "New York, Fall 1974" (Arista, 1975) aufgenommen hatte.

 

Nach den "Low Class Conspiracy"-Trioaufnahmen nannte er ein Quintett mit Lawrence Butch Morris (co), Don Pullen (p), Fred Hopkins (b) und Stanley Crouch (dm) Low Class Conspiracy. Diese Gruppe trat am 18. August 1977 im Amsterdamer "Bim Huis" auf. Dabei wurden "Volume 1: Penthouse Jazz" und "Volume 2: Holy Siege On Intrigue" (beide Circle, 1977) mitgeschnitten.

 

Unter dem Gruppennamen Synthesis hatten Murray, Arthur Blythe (as, perc), Olu Dara (tp), Ken Houston (b) und Ron Rahsaan (dm, perc) 1976 "Sentiments" (Ra, 1979) aufgenommen. Mit Courtenay Wynter (ts, cl, bassoon) und Richard Dunbar (frh) an Stelle von Murray hatte Sythesis davor "Six By Six" (Chiaroscuro, 1977) veröffentlicht.

 

Am 31. Dezember 1977 trat Murray mit Lester Bowie (tp), Fred Hopkins (b) und Phillip Wilson (dm) im New Yorker "Ocean Club" auf, wo Volume 1 und 2 von "Live At The Lower Manhattan Ocean Club" (India Navigation, 1978 bzw. 1979) mitgeschnitten wurden. Diese Aufnahmen wurden später auf einer Doppel-CD wieder veröffentlicht.

 

Im August 1978 traten Murray, Butch Morris (co), Curtis Clark (p), Brian Smith (b) und Clifford Jarvis (dm) in London auf, wo die Doppel-LP "The London Concert" (Cadillac, 1979) mitgeschnitten wurde. Die Doppel-CD-Version von 1999 enthielt 50 weitere Minuten Musik.

 

"Ming" (Black Saint, 1980) hiess die erste Aufnahme des David Murray Octets, von dem bis 2000 acht weitere Alben bei diversen Labels erschienen (siehe David Murray Octet/David Murray Big Band). Die fünf bei "Black Saint" veröffentlichten Aufnahmen wurden später unter dem Titel " The Complete Remastered Recordings On Black Saint & Soul Note" (Black Saint und Soul Note, 2011) gemeinsam wiederveröffentlicht.


Aus dem David Murray Octet entwickelte sich ab Mitte der 1980er Jahre auch die David Murray Big Band. Auf "Black & Black" (Red Baron, 1992) waren Marcus Belgrave (tp), Kirk Lightsey (p), Santi Debriano (b) und Roy Haynes (dm) seine Begleiter, obwohl die CD als Aufnahme des David Murray Quartets deklariert war. "Children" (Black Saint, 1985) entstand mit James "Blood" Ulmer (g), Don Pullen (p), Lonnie Plaxico (b) und Marvin "Smitty" Smith (dm).

 

"Last Of The Hipmen" (Jazzline, 1989) hiess eine Sextettaufnahme mit Hugh Ragin (tp),  Paul Zauner (tb), Dave Burrell, Wilber Morris (b) und Bobby Battle (dm). Schon früher hatte eine Quartett-LP diesen Titel getragen. Auf "Rememberance" (DIW, 1991) gehörten Hugh Ragin (tp), Dave Burrell (p), Wilber Morris (b) und Tani Tabbal (dm) zu den Begleitern von Murray.

 

Mit James Newton (fl) als Co-Leader sowie mit John Hicks (p), Fred Hopkins (b), Billy Hart oder Andrew Cyrille (dm) entstand im August 1991 "David Murray/James Newton Quintet" (DIW, 1996). Auf "Dead Of A Sideman" (DIW, 1992) gehörten Bobby Bradford (tp), Dave Burrell (p), Fred Hopkins (b) und Ed Blackwell (dm) zu den Begleitern von Murray.

 

1992 konnte David Murray in Dänemark den hochdotierten Jazzpar-Preis entgegennehmen. Dabei entstand mit dem New Jungle Orchestra von  Pierre Dørge (g) "Jazzpar Prize" (Enja, 1992) sowie mit dem Jazz Baltica Ensemble mit unter anderen Tomasz Stanko, Vladimir Chekasin oder Howard Johnson in Kiel "Jazz Baltica'92 - Live At the Kiel Opera, October 1992" (Gowi, 1993).

 

"MX" (Red Baron, 1992) war eine Sextettaufnahme mit Ravi Coltrane (ts), Bobby Bradford (co), John Hicks (p), Fred Hopkins (b) und Victor Lewis (dm). Für "Mental Strain At Dawn: A Modern Portrait Of Louis Armstrong" (Stash, 1992) tat sich David Murray mit Doc Cheatham, Loren Schoenberg, Allen Lowe und The Jack Purvis Memorial Orchestra zusammen.

 

Mit Oliver Lake (as), Adegoke Steve Colson (e-p), Fred Hopkins (b) und Andrew Cyrille (dm) sowie unter dem Namen African Love Supreme nahm Murray im Dezember 1994 "Ode To The Living Tree" (Venus, 1995) auf. "David Murray Quintet With Ray Anderson & Anthony Davis" (DIW, 1996) hiess eine CD mit Ray Anderson (tb), Anthony Davis (p), Kenny Davis (b) und Tommy Campell (dm).

 

Ende der 1990er Jahre machte sich Murray auf die Suche nach den afroamerikanischen Wurzeln. Auf "Fo Deuk Revue" (Enja und Justin Time, 1997) verband er sich mit Musikern aus Senegal und auf "Creole Project" (Enja und Justin Time, 1998) machte er mit James Newton (fl), D.D. Jackson (p), Ray Drummond (b) und Billy Hart (dm) sowie einheimischen Musikern einen Abstecher in die Karibik.

 

Die Aufnahmen wurden in Senegal bzw. auf Martinique aufgenommen. Mit "Speaking In Tongues" (Enja und Justin Time, 1999) mit unter anderem mit Fontella Bass (vcl) führte er seine Spurensuche beim Gospel weiter.

 

Die nächste Aufnahme in dieser Reihe war "Yonn-Dé" (Justin Time, 2002), eingespielt mit The Gwo-Ka Masters aus Guadaloupe. Mit diesen Musikern sowie mit Pharoah Sanders (ts), Jaribu Shahid (b) und Hamid Drake (dm) nahm er mit "Gwotet" (Justin Time, 2004) ein zweites Album in dieser Richtung auf.

 

Später folgte mit "The Devil Tried To Kill Me" (Justin Time, 2009) eine weitere Aufnahme mit Gwo-Ka sowie mit Taj Mahal (g, vcl) als Gastmusiker. Dazwischen wandte sich Murray der Gipsy-Musik zu. "David Murray, Gipsy Cimbalom Band, Balogh Kálmán Featuring Kovács Ferenc" (Fonó, 2004) hiess diese Begegnung.

 

Aufnahmen vom 1. Juni 1994 in Tokio mit Chico Freeman (sax), D.D. Jackson und Kirk Lightsey (p), Billy Bang (vio), Özay (vcl), Calvin Jones (b) und Pheeroan AkLaff (dm) erschienen erst viel später auf der CD "David Murray, Chico Freeman With Ozay" (ITM, 2011). "Rendezvous Suite" (Jazzwerkstatt, 2011) entstand mit Jamaaladeen Tacuma (e-b) als Co-Leader sowie mit Mingus Murray (g), Paul Urbanek (key), Ranzell Merrit (dm). 

 

Auf einer Doppel-DVD (La Huit, 2011) wurden drei Konzertmitschnitte veröffentlicht. Es handelte sich um "I'm A Jazzman" von 2008 mit Cassandra Wilson, The Gwo Ka Masters, Amiri Baraka und anderen. Der zweite Mitschnitt war "Live At Sainte Lucie" und zeigte Murray mit The Gwo Ka Masters bei einem Auftritt in der Karibik. Der dritte Teil heisst "Live At Banlieues Bleues Festival" und dokumentiert den Auftritt des Black Saint Quartetts am gleichnamigen Festival in Paris Anfang 2010

 

Unter dem Titel "Complete Black Saint-Soul Note Recordings Vol. 2" (Black Saint, 2013) wurden sieben Alben für dieses Label gemeinsam wiederveröffentlicht. Die Fortsetzung davon war "The Complete Remastered Recordings on Black Saint & Soul Note Volume 3" (Soul Note und Black Saint, 2016) mit sechs Alben bzw. sechs CDs. In Teil eins waren 2011 die Octet-Aufnahmen zusammengefasst worden.

 

David Murrays Oeuvre und das seiner Gruppen David Murray/James Newton Quintet, David Murray & Low Class Conspiracy, David Murray 4tet & Strings, David Murray Big Band, David Murray Black Saint Quartet, David Murray Brave New World Trio, David Murray Cuban Ensemble, David Murray Infinity Quartet, David Murray Latin Big Band, David Murray Octet, David Murray Power Quartet, David Murray Quartet, David Murray Quintet und David Murray Trio umfasst an die 140 Alben.

 

Murray ist zudem auf Aufnahmen von William Hooker, Michael Gregory Jackson, James "Blood" Ulmer, Curtis Clark, Amiri Baraka, Billy Bang, Wilbur Morris, Kip Hanrahan, Ralph Peterson, Bobby Battle, Bob Thiele, Bill Cosby, Andy Hamilton & The Blue Notes, Teresa Brewer, McCoy Tyner, D.D. Jackson, Jim Nolet, Hal Singer und vielen anderen zu hören.

 

Dazu war er Mitglied der Special Edition von Jack DeJohnette, des Sunny Murray Trios, der Gruppe Griot Galaxy von Faruq Z. Bey, des Clarinet Summits (sd) von John Carter und der Formation Cold Sweat von Craig Harris. In Robert Altmans Film "Kansas City" (Verve, 1996) spielte er Coleman Hawkins.  Er besitzt bei discog.com fast 300 Einträge als Musiker.   12/24

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