Amerikanischer Jazz-Altsaxophonist, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 30. Juli 1945 in Tampa, Florida. Er wuchs in Kirkwood, Missouri, auf und litt achtjährig an Kinderlähmung. Daher begann auf Rat der Ärzte Saxophon zu spielen, damit seine erlahmten Brustmuskeln und seine Atmung gestärkt werden.
14-Jährig konnte er an der Seite von Albert King und Little Milton auftreten. Er studierte Musik an der Northwestern University und setzte seine Studien an der University of Iowa fort, wo er zusammen mit J.R. Monterose spielte und studierte. Seine ersten Aufnahmen machte er gegen Ende der 1960er Jahre als Mitglied der Paul Butterfield Blues Band.
Bis Mitte der 1970er Jahre war er auf mehreren Butterfield-Alben zu hören. Dazu kamen Aufnahmen mit B.B. King, Stevie Wonder, Gil Evans, Todd Rundgren, Michael Kamen, Jerry LaCroix, Bobby Charles, David Bowie, James Taylor und Ron Carter. Sein erstes eigenes Album hiess "Taking Off" (Warner, 1975).
Es entstand mit Hilfe von Michael Brecker (ts), Randy Brecker (tp), Tom Malone (tb), John Clark oder Peter Gordon (frh), Howard Johnson (bars, tuba), Don Grolnick (key, p, org), Buzzy Feiten, Joe Beck oder Steve Khan (g), Will Lee (b), Ralph MacDonald (perc) und Chris Parker, Rick Marotta oder Steve Gadd (dm).
Für den Zweitling "Sanborn" (Warner, 1976) holte er Hiram Bullock (g), Rosalinda De Leon (key), Herb Bushler (e-b), Jumma Santos (perc) und Victor Lewis (dm) ins Studio. Danach folgten "Heart To Heart" (Warner, 1978) und "Beck & Sanborn" (CTI, 1979), letzteres eine Aufnahme mit Joe Beck (g) als Co-Leader.
Weitere eigene sowie kommerziell erfolgreiche Alben, alle eingespielt mit zum Teil prominenten Mitmusikern, hiessen "Hideaway" (Warner, 1980), "Voyeur" (Warner, 1981), "As We Speak" (Warner, 1982), "Backstreet" (Warner, 1983) und "Straight To The Heart" (Warner, 1984). Auf "Double Vision" (Warner, 1986) war Bob James (key, synth) der Co-Leader.
Dann folgte bis 2010 ein Dutzend weitere Alben für diverse grosse Labels. Eine weitere gemeinsame Aufnahme mit Bob James (p) hiess "Quartette Humaine" (Okeh, 2013). James Genus (b) und Steve Gadd (dm) waren die weiteren Mitmusiker, sowie in einem Track noch Javier Diaz (perc).
Unter dem Namen der Musiker Bobby Hutcherson (vibes), David Sanborn (as), Joey DeFrancesco (org, tp) und Billy Hart (dm) erschien "Enjoy The View" (Blue Note, 2014). Seine nächste eigene Aufnahme hiess "Time And The River" (Okeh, 2015).
Darauf wurde er von Roy Assaf (fl), Justin Mullens (tp), Tim Vaughn (tb), Ricky Peterson (org), Javier Diaz (perc) und Marcus Baylor (dm) begleitet. In je einem Track sind Randy Crawford (vcl) und Larry Braggs (vcl) von Tower Of Power zu hören. Von David Sanborn erschienen über 30 eigene Alben.
Mit freierem Jazz hatte er weniger am Hut, obwohl er kurze Zeit bei Roscoe Mitchell und Julius Hemphill studierte. Als Tim Berne seine Hemphill-Hommage "Diminutive Mysteries" (JMT, 1993) einspielte, holte er neben Herb Robertson (tp, co, flh), Marc Ducret (g), Hank Roberts (cello), Mark Dresser (b) und Joey Baron (dm) auch David Sanborn (as, sops) dazu.
David Sanborn war einer der gefragtesten Sidemen in den Bereichen Jazz, Rock, Soul, Blues und Pop. Er ist auf Aufnahmen von James Brown, Bryan Ferry, Michael Stanley, Eric Clapton, Bobby Charles, Cat Stevens, Roger Daltrey, Stevie Wonder, Paul Simon, Jaco Pastorius, The Brecker Brothers und Michael Franks zu hören.
Auch Kenny Loggins, Casiopea, Players Association, Little Feat, Bruce Springsteen, Tommy Bolin, Bob James, James Taylor, Al Jarreau, Pure Prairie League, Kenny G, George Benson, Donny Hathaway, Elton John, Carly Simon, Guru, Linda Ronstadt, Billy Joel, Kenny Garrett, Roger Waters, Steely Dan, Ween, The Eagles, The Grateful Dead, Nena, Utada Hikaru, Toto und andere holten ihn für Aufnahmen.
Er holte sich sechs Grammy-Awards und war auch als Schauspieler aktiv. David Sanborn starb am 12. Mai 2024 im Alter von 78 Jahren in Tarrytown, New York. Sein Opus wurde auf einigen Compilations oder im Rahmen von Wiederveröffentlichungspaketen dargestellt. "Original Album Series" (Rhino, 2010) bestand aus fünf seiner frühen "Warner"-Alben auf ebensovielen CDs.
Aus teilweise dem gleichen Material wurden die Doppel-CD "Then Again - The Anthology" (Rhino, 2012) und die Triple-CD "Anything You Want - The Warner-Reprise-Elektra Years 1975-1999" (SoulMusic, 2020) zusammengestellt. 07/24