Bei der britischen Hard Rock-Band Deep Purple gab es Mitte der 1990er Jahre mehrere bedeutende Lineupwechsel. Nach der Rückkehr von Gillan musste der Abgang von Ritchie Blackmore verschmerzt werden, der seinerseits seine eigene Gruppe Rainbow zu neuem Leben erwecken wollte.
Als Ersatz wurde zuerst Joe Satriani (Mark VI-Besetzung ohne Album) und dann Steve Morse (g) in die Gruppe geholt. In der Mark-VII-Besetzung wurden "Purpendicular" (BMG/RCA, 1996) und "Abandon" (EMI, 1998) eingespielt. Inzwischen tauchten die Alben nur noch auf hinteren Plätzen der heimischen Charts auf. In den USA schafften diese Alben den Sprung in die Billboard 200 nicht.
Im September 1999 trat die Gruppe in der Royal Albert Hall noch einmal mit einem grossen Orchester - nun mit dem London Symphonic Orchestra - auf, um den 30. Geburtstag der LP "Concerto For Group & Orchestra" zu feiern. Die Aufnahmen erschienen unter dem Titel "Live At The Royal Albert Hall" (Eagle, 2000). Unter den Gästen befanden sich unter anderem Annie Whitehead (tb) und Ronnie James Dio (vcl).
Dann war die Zeit der Mark VII-Besetzung zu Ende. Mit "Bananas" (Capitol, 2003) erschien ein Studioalbum der Mark VIII-Besetzung. Anstelle von Jon Lord, der am 16. Juli 2012 verstarb, spielte neben Gillan, Glover, Paice und Morse neu Don Airey (key), der zuvor bei Colloseum II, Ozzy Osborne und vielen anderen tätig gewesen war.
Die gleiche Quintett-Besetzung nahm mit "Rapture Of The Deep" (Capitol, 2005) das insgesamt 18. Studioalbum auf. Bis zum nächsten Studio-Album "Now What?" (earMusic, 2013) vergingen acht Jahre. Bis "InFinite" (earMusic, 2017) dauerte es vier Jahre. Mit diesem vierten Album der Mark VIII-Besetzung war Deep Purple wieder einmal in den Top-10 der UK-Charts.
In der selben Besetzung wurden auch "Whoosh!" (earMusic, 2020) und das Cover-Album "Turning to Crime" (earMusic, 2021) eingespielt. Die Songs von "Turning to Crime" stammten von Cream, Fleetwood Mac, Bob Dylan, Little Feat, Yardbirds und anderen.
Das 23. Studioalbum "=1" (earMusic, 2024) entstand dann mit Simon McBride (g) an Stelle von Steve Morse. Damit war die Band bei der Mark IX-Besetzung angekommen.
Von Deep Purple kamen im Lauf der Zeit Dutzende offizielle und inoffizielle Livealben auf den Markt. Konzertaufnahmen, die bereits für die Doppel-LP "Made in Japan" verwendet wurden, kamen zusammen mit weiteren Mitschnitten dieser Tournee in Form der 3-CD-Box "Live In Japan" (Warner, 1993) heraus.
Total 12 CDs umfasste die australische Bootleg-Produktion "New Live & Rare-The Bootleg Collection 1984-2000" (Thompson, 2001) mit Aufnahmen aus den verschiedensten Epochen, mitgeschnitten bei Konzerten in Ungarn, Australien, Schweden, Japan und den USA.
Das selbe Label gab auf 12 CDs und unter dem Titel "The Soundboard Series" Mitschnitte von sechs Konzerten heraus, welche die Gruppe im März 2001 anlässlich ihrer Australasia Tour in Australien, Hong Kong und Japan gegeben hatte. Eine Compilation war "Powerhouse" (Purple, 1977) mit Live-Versionen und einem Studio-Outtake bekannter Songs aus der Zeit zwischen 1969 und 1972.
Auch die Doppel-LP "Deep Purple In Concert 1970-1972" (Harvest, 1980) enthielt Live-Versionen aus jener Zeit, aufgenommen bei Konzerten für die BBC 1970 und 1972. "Around The World Live" (Eagle Vision, 2008) hiess ein 4-DVD-Set mit drei kompletten Deep Purple-Konzerten aus allen Phasen der Band und Ausschnitten aus einem vierten.
Neben unzähligen Liveaufnahmen ist auch die Liste der Compilations ellenlang. Eine frühe Songsammlung hiess "The Deep Purple Singles A's & B's" (Harvest, 1978). Mit "Deepest Purple: The Very Best of Deep Purple" (Harvest, 1980) hatte die Band eine Compilation, die es auf Platz 1 der englischen Albumcharts schaffte. Unter dem Titel "Singles Collection 68/76" (EMI, 2002) erschien ein Set mit elf CD-Singles im Business-Card-Format.
"Listen Learn Read On" (EMI, 2002) war im selben Jahr ein 6-CD-Set mit den Einzelteilen "Purple Serious Ravers! • Pre Purple & Mk 1", "Deep Purple Taking Over The World • Mk 1 And Mk 2", "Purple Devilishly Good! • Mk 2", "Deep Purple Hit The Road • Mk 2 And Mk 3", "Punch-Drunk Purple Power • Mk 3" sowie "Summon The Thunder Gods • Mk 3 & 4".
"Singles & E.P. Anthology '68-'80" (EMI, 2010) hiess eine Doppel-CD mit den Single- und EP-Tracks aus der EMI-Zeit. "BBC Sessions 1968-1970" (EMI, 2011) enthielt auf einer Doppel-CD ganz frühes Material. "The Complete Albums 1970-1976" (Warner, 2013) umfasste 10 CDs bzw. Alben, "The Vinyl Collection Boxset" (Universal, 2016) bestand aus 7 LPs.
Viele der Mitglieder stellten im Verlaufe der Jahre ihre eigenen Projekte auf die Beine. Der erste Bassist Nick Simper stellte gründete Warhorse. Ian Gillan veröffentlichte unter den Bandnamen Ian Gillan Band und Gillan je mehrere Alben. Ritchie Blackmore setzte sich vor allem mit Rainbow und Blackmore's Night in Szene.
Glenn Hughes veröffentlichte viele Alben unter seinem eigenen Namen und machte unter anderem bei Black Country Communion, Trapeze und The Dead Daisies mit. Auch Roger Glover, der andere langjährige Bassist, gab mehrere Alben unter seinem Namen oder zusammen mit Ian Gillan heraus.
Jon Lord setzte nach seinem "Concerto For Group & Orchestra" unter seinem Namen die Reihe von Aufnahmen mit Orchestern fort. Dazu tat er sich mit Ian Paice und Tony Ashton zu Paice Ashton & Lord bzw. zu Ashton & Lord zusammen. Von Ian Paice erschienen wenige eigene Aufnahmen.
David Coverdale stellte mit Whitesnake eine langlebige Band im Stile von Deep Purple auf die Beine. Don Airey gab wenige Aufnahmen unter seinem Namen oder solche unter Bandnamen wie Don Airey & Friends und The Don Airey Band heraus. Er war vor seiner Tätigkeit bei Deep Purple bei diversen Rock-Bands/Musikern wie Colosseum II, Cozy Powell, Gary Moore und Jethro Tull beschäftigt gewesen.
Joe Satriani gab vor und nach seinem kurzen Gastspiel bei Deep Purple mehrere Aufnahmen unter seinem Namen heraus. Dazu war er Mitglied der Supergruppe Chickenfoot. In seinem Projekt G3 trat er mit vielen anderen bekannten Gitarristen auf.
Steve Morse veröffentlichte Aufnahmen unter seinem Namen oder mit seinem Bands Steve Morse Band und Steve Morse Trio. Dazu diente er bei Kansas, Dixie Dregs und Flying Colors. Tommy Bolin spielte Alben unter seinem Namen oder mit der Tommy Bolin Band ein. Er hatte vor seiner Zeit bei Deep Purple bei Zephyr und The James Gang in die Saiten gegriffen.
"Jugendsünden" von Deep Purple-Musikern wurden unter dem Titel "Pre Purple People" (Purple, 2001) herausgebracht. Darauf fanden sich Stücke von Ritchie Blackmore Orchestra, Episode Six (Gillan/Glover), Santa Barbara Machine Head (Lord), The Maze (Paice/Evans), Boz, Anan, Sun Dragon und The Government (Coverdale). 08/24