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Dick Heckstall-Smith

  • musicmakermark
  • vor 3 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Englischer Tenor- und Sopransaxophonist, Klarinettist und Komponist, geboren am 26. September 1934 in Ludlow, Shropshire, als Richard Malden. Schon in der Schulzeit war er Mitglied mehrerer Orchester und Jazzbands, von denen er auch ein paar leitete. Danach hatte er Engagements bei Sandy Brown (1957), Basil Kirchin (1958), Jerome Robbins (1959) und Bert Coutley (1961). 



Erste Aufnahmen machte DHS um 1956 und 1957 mit Sandy Brown's Jazz Band sowie mit Bob Wallis & The Storyville Jazzmen. Vom eigenen Dick Heckstall-Smith Quintet erschienen Ende der 1950er Jahre einige wenige Titel auf Compilations mit Aufnahmen von englischen Jazzbands.

 

Im Rahmen der Anfängen in der englischen Traditional- und Bebop-Szene machte DHS bei Bert Courtley die Bekanntschaft mit dem Schlagzeuger Peter Baker, der später als Ginger Baker eine wichtige Figur der englischen Rock-Szene wurde.


Bis 1962 spielte DHS als Freelancer in Jazzbands wie dem Johnny Burch Quartet und bei Georgie Fame & The Blue Flames. Im Sommer 1962 gab er seinen Status als freischaffender Musiker auf und wurde Mitglied von Alexis Korner's Blues Incorporated. Damals bestand die Band aus den noch unbekannten Musikern Mick Jagger (vcl), John McLaughlin (g), Cyril Davis (hca), Jack Bruce (e-b) Charlie Watts (dm) oder Ginger Baker (dm). Mit Korner spielte DHS mehrere LPs ein.

 

Graham Bond (as, org, vcl), der bei Alexis Korner Cyril Davis ersetzt hatte, holte DHS Anfang 1963 in seine Graham Bond Organization. Jack Bruce und Ginger Baker, die später zusammen mit Eric Clapton Cream gründeten, waren bei der Graham Bond Organization ebenfalls wieder mit von der Partie.

 

Baker wurde später durch Jon Hiseman (dm) ersetzt. Mit der Graham Bond Organization spielte DHS mehrere Alben ein, ehe die Band im Sommer 1967 auseinander brach. Nur wenige Tage nach dem Split wurde DHS Mitglied von John Mayalls Bluesbreakers.

 

Während dieser Zeit entstanden bei einer Tournee durch England die Alben "Diary Of A Band, Vol. 1 und 2" (Decca, 1968) sowie später im Studio das Konzeptalbum "Bare Wires" (Decca, 1968). Bei diesen Aufnahmen wirkten auch Jon Hiseman (dm) und Tony Reeves (e-b) mit, mit denen DHS im Anschluss daran die Jazz Rock-Band Colosseum gründete.

  

In wechselnder Besetzung spielte Colosseum bis 1971 einige Alben ein, ehe sie sich auflöste. Mitte der 1990er Jahre kam es zu einer Reunion sowie weiteren Aufnahmen. Danach ging DHS mit Paul Williams (vcl), Caleb Quaye (g), Rob Tait (dm), Gordon Beck (p), Mark Clarke (e-b), Jon Hiseman (dm), Graham Bond (key, vcl), Chris Farlowe (vcl) und Chris Spedding (g) ins Studio.

 

Dabei entstand mit "A Story Ended" (Bronze, 1972) sein erstes Album unter eigenem Namen. Die CD-Wiederveröffentlichung enthielt zudem als Bonus drei Live-Tracks aus jener Zeit. Es war für lange Zeit das einzige Album, das DHS unter sienem Namen aufnahm.

 

Danach war er vor allem als Sideman für andere Musiker tätig. Mit Jack Bruce nahm er "Things We Like" (Polydor, 1970) und "Songs For A Taylor" (Polydor, 1969). Weitere Aufnahmen machte Heckstall-Smith mit Davey Graham, The Rockets, Mainsqueeze und Bo Diddley, Links, Barbara Thompson, Big Chief, Pete Brown And The Battered Ornaments sowie The Hamburg Blues Band.

  

Anfang der 1990er Jahre erschienen weitere Aufnahmen unter seinem eigenem Namen. "Where One Is" (Mainstream, 1991) bzw. "Woza Nazu" (Aura, 1991) war sein erstes richtiges Jazz-Album, aufgenommen mit Alan Weeks (g), Dave "Munch" Moore (p), Ike Leo (b), und Pete Brown (dm, perc).

 

Zwei Alben spielte DHS mit John Etheridge (g) als Co-Leader ein. "Live" (L+R, 1990) entstand mit Rainer Glas (b) und Joe Nay (dm) als weitere Co-Leader. Die Aufnahmen waren am 28. April 1990 in Deutschland mitgeschnitten worden.

 

Mit Chris Beier (key), Rainer Glas (b) und Evert Fratermann (dm) spielten DHS und Etheridge ein zweites Album, das "Obsession Fees" (R&M, 1992) hiess. Anfangs Februar 1992 fiel DHS nach einer Bypass-Operation wegen zwei Herzinfarkten mehrere Tage ins Koma. Als er aufwachte, musste er das Sprechen von Grund auf neu lernen.

 

Doch DHS raufte sich wieder auf und ging schon bald wieder ins Studio zurück. Mitte 1993 spielte er als Co-Leader mit Jack Bruce (e-b) und John Stevens (dm) "This That" (Atonal, 1994) ein. Nur im Duo mit Stevens entstand "Bird In Widnes" (Konnex, 1995).

 

Für "Celtic Steppes" (33 Records, 1995) versammelte DHS eine Bigband im Studio. Unter der Leitung von Pete Lemer machten bei den Aufnahmen zu dieser dreisätzigen Suite 18 weitere Musiker mit. Auf "Blues And Beyond" (Blue Strom, 2001) kam es zu einem Wiedersehen mit John Mayall (p), Mick Taylor (slide-g), Jack Bruce (e-b), Clem Clempson (g), Jon Hiseman (dm) und anderen.

 

Dick Heckstall-Smith starb am 17. Dezember 2004 in Hampstead, London, 70-jährig an Leberversagen. Zu seinen Memoiren "Blowing The Blues I" (Clearpress, 2004) erschien die CD "You Don't Know Dick" mit raren oder bisher unveröffentlichten Stücken des Musikers. Eine erste Fassung dieser Memoiren war schon 1984 unter dem Titel "The Safest Place in the World" erschienen.                                       04/25

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