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Dizzy Gillespie

Amerikanischer Jazz-Trompeter, Sänger, Komponist, Arrangeur und Bandleader, geboren am 21. Oktober 1917 in Cheraw, South Carolina, als John Birks Gillespie. Er kam als eines der jüngeren von zehn Kindern zur Welt und wurde von seinem Vater, einem Bauarbeiter und lokalen Amateur-Bandleader, in seiner musikalischen Entwicklung unterstützt und gefördert.


Mit vier Jahren spielte er bereits Klavier. Danach erlernte er autodidaktisch die Zugposaune. Bevor er zwölf Jahre alt war, stieg er auf die Trompete um. Er erhielt ein Stipendium für das Laurinburg Institute in North Carolina, verliess die Schule aber bald, um Vollzeit-Musiker zu werden.


In jungen Jahren spielte er in mehreren Swing-Bigbands. 1935 wurde er in Philadelphia von Frank Fairfax angeheuert. Mit der Band von Teddy Hill bereiste er Europa und kam 1937 zu ersten Aufnahmen. Auch Lionel Hampton holte ihn 1939 für Aufnahmen in sein Orchester. Gillespie spielte von 1939 bis 1941 mit Chu Berry, Cozy Cole und anderen bei Cab Calloway, bis er aus der Band geworfen wurde.


Er trat ab 1941 im "Minton’s Playhouse" in Harlem, New York City, auf. Qualitativ schlechte Mitschnitte von Aufnahmen vom Mai 1941 mit Chu Berry und Don Byas (ts), Joe Guy (tp), Kenny Kersey (p), Nick Fenton (b) und Doc West oder Kenny Clarke (dm) in diversen Zusammensetzungen wurden später auf diversen Alben veröffentlicht.


Andere frühe Tondokumente von Bebop-Aufnahmen mit Gillespie wurden 1943 in Chicago aufgezeichnet, als er mit Charlie Parker (ts), Oscar Pettiford (b) und Shadow Wilson (dm) auftrat. Dazu folgten weitere Aufnahmen zwischen Swing und Bebop als Mitglied der Bands von Les Hite, Coleman Hawkins, Clyde Hart, Red Norvo, Georgie Auld, Oscar Pettiford, Boyd Raeburn und Billy Eckstein.


1945 entstanden erste Aufnahmen von Gillespie als Leader. Bei einer Session am 9. Januar mit Don Byas (ts), Trummy Young (tb), Clyde Hart (p), Oscar Pettiford (b) und Irv Kluger (dm) wurden mehrere Titel eingespielt. Einen Monat später bestand das Dizzy Gillespie Sextet neben dem Leader aus Dexter Gordon (ts), Frank Paparelli (p), Chuck Wayne (g), Murray Shipinski (b) und Shelly Manne (dm).


Ende Februar 1945 scharte er für weitere Aufnahmen Charlie Parker (as), Clyde Hart (p), Remo Palmieri (g), Slam Stewart (b) und Cozy Cole (dm) um sich. Im Mai 1945 nannte er eine ähnlich besetzte Gruppe Dizzy Gillespie And His All Stars. Gillespie und Parker trafen sich auch in Gruppen von Parker oder Red Norvo als Leader. In den vielen Aufnahmen, die ab 1945 in diesem Musikerkreis entstanden, waren auch Lester Young (ts), Sonny Stitt (as), Miles Davis (tp), Milt Jackson (vibes), Ray Brown (b), Max Roach (dm) und andere zu hören.


1946 gründete er die Dizzy Gillespie Big Band, in der unter anderem Kenny Clarke, John Lewis, Milt Jackson, James Moody und John Coltrane spielten. Damit bereiste er Anfang 1948 die USA, Frankreich und Belgien. 1947 erhielt Gillespie als erster Bebop-Musiker einen Vertrag mit "RCA-Victor", einem der drei grossen Labels dieser Zeit neben "Columbia" und "Decca". Aufnahmen für dieses Label, die zwischen 1947 und 1949 entstanden, wurden Jahre später auf der Doppel-CD "The Complete RCA Victor Recordings" (Bluebird, 1995) präsentiert.


1950 löste er die Gruppe aus finanziellen Gründen auf und spielte meist in Kleinformationen. Gelegentlich stellte er Bigbands zusammen, mit denen er auch auf Tournee ging. Gillespie zählte zu den ersten amerikanischen Jazzmusikern, die lateinamerikanische, afrokubanische und afrikanische Elemente in ihre Kompositionen und Improvisationen einfliessen liessen. Er spielte mit Chano Pozo, Lalo Schifrin, José Mangual Sr., Mongo Santamaría und anderen Spezialisten der afrokubanischen und lateinamerikanischen Klänge.


In späteren Jahren war er Freund und Förderer jüngerer kubanischer Talente wie Arturo Sandoval und Gonzalo Rubalcaba. Gillespies Eintreten gegen Rassismus führte ihn zum Glauben der Bahai, deren Ideale ihn anzogen und deren Religion er um 1970 annahm, was seinen Lebensstil und sein Auftreten in der Öffentlichkeit veränderte. Der Clown des Bebop wurde ein ernsthafter Musiker, der sich auch für politische Ziele einsetzte, ohne jedoch parteipolitisch aktiv zu werden. Er hatte 1964 erfolglos für das Amt des US-Präsidenten kandidiert und trat mit dem Slogan auf "Ich kandidiere als Präsident, weil wir einen brauchen".


Seine Bands hiessen Dizzy Gillespie/Sonny Stitt Quintet, Dizzy Gillespie/Stan Getz Sextet, Dizzy Gillespie & Friends, Dizzy Gillespie All Stars, Dizzy Gillespie And His All Star Quintet, Dizzy Gillespie and His All Stars, Dizzy Gillespie And His Operatic Strings, Dizzy Gillespie And His Orchestra, Dizzy Gillespie Big Band, Dizzy Gillespie Jazzmen, oder Dizzy Gillespie Jazz Ensemble.


Andere Gruppen nannte sich Dizzy Gillespie Quartet, Dizzy Gillespie Quintet, Dizzy Gillespie Septet, Dizzy Gillespie Sextet, Dizzy Gillespie Tempo Jazzmen, Dizzy Gillespie's Big 4, Dizzy Gillespie's Cool Jazz Stars, Dizzy Gillespie's Rebop Six, Dizzy Gillespie/Oscar Pettiford Quintet, The Dizzy Gillespie 6, The Dizzy Gillespie Alumni All Star Big Band, The Dizzy Gillespie Big 7, The Dizzy Gillespie Octet oder The Dizzy Gillespie Reunion Big Band.


1988 gründete er das United Nation Orchestra, mit dem er Ägypten, Marokko und etwas später Kanada sowie Südamerika bereiste. Bei der Datenbank discogs.com besitzt Dizzy Gillespie fast 1500 Credits als Musiker, dazu fast 4000 als Komponist oder Arrangeur. Unüberschaubar ist die Zahl der Schallplatten, die Musik von ihm enthalten.


Auch die Zahl der Compilations geht in die Hunderte. Die Labels "Média 7" und "Classics" veröffentlichten ab den 1990er Jahre Serie von mehreren Einzel-CDs. Dazu kamen mehrere üppige, meist illegal zusammengestellte Boxsets, auf denen jeweils mehrere Alben zusammengefasst wurden. Zehn CD stark war "Kind Of Gillespie" (House Of Jazz, 2009).

Über sieben CDs erstreckte sich "Complete Big Band Studio Sessions 1946-1960" (United Archives, 2011). Vier CD umfassten "Dizzy Atmosphere" (Quadromania, 2005), "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2012), "Vol. 2 Seven Classic Albums" (Real Gone, 2014) und "The Classic Verve Collection" (Enlightenment, 2018).


"Twelve Classic Albums" (Reel To Reel, 2020) war ein weiteres Boxset. Es enthielt sechs Alben. Viele dieser Boxsets überschnitten sich. Dizzy Gillespie war am 6. Januar 1993 in Englewood, New Jersey, im Alter von 75 Jahren verstorben. 07/23

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