Amerikanischer Jazz-Pianist, Bandleader, Komponist und Arrangeur, geboren am 12. Dezember 1925 in Pittsburgh, Pennsylvania, als Michael Marmarosa. Er war ein musikalisches Wunderkind und genoss eine klassische Klavierausbildung, bevor er zum Jazz wechselte.
Seinen Spitznamen Dodo bekam er als Kind wegen seines relativ grossen Kopfes. Den Jazzstil brachte er sich nebenbei zusammen mit seinem Schulkameraden Erroll Garner bei. Er debütierte im Alter von 15 Jahren als Mitglied des Johnnie „Scat“ Davis Orchestras.
1942 und 1943 arbeitete er mit Gene Krupa und Charlie Barnet, mit dessen Band er seine ersten Aufnahmen einspielte. Dort traf er auch erstmals auf Dizzy Gillespie und Charlie Parker, zwei der zentralen Vertreters des Bebop. Seine in klassischer Musik geschulte Virtuosität kam ihm bei den schnellen Bebop-Stücken sehr zu statten.
Ab 1944 trat er mit Tommy Dorsey und Artie Shaw auf und nahm mit Lester Young auf. Er spielte ab 1945 bei Boyd Raeburn, Lyle Griffin, Tom Talbert und Lucky Thompson. Wie Barney Kessel ging nach Los Angeles, wo er als gefragter Studiomusiker arbeitete und mit Parker, Lester Young, Teddy Edwards, Howard McGhee, Lionel Hampton und Wardell Gray spielte.
Erste Aufnahmen als Leader machte er 1946 mit seinem Trio für die Labels "Atomic" und "Dial". Das erste Trio bestand aus Ray Brown (b) und Jackie Mills (dm), das zweite aus Barney Kessel (g) und Gene Englund (b), das dritte aus Harry Babasin (cello) und Jackie Mills (dm). Von letzterem erschien mit "Piano Moods" (Dial, 1950) auch ein 10"-Album.
Auf der Doppel-CD "Complete Studio Recordings" (Lone Hill, 2004) wurden seine Trioaufnahmen später auf einer Doppel-CD vereint. CD 1 umfasst Aufnahmen aus den Jahren 1946 bis 1950, CD 2 solche von 1961 und 1962 mit Richard Evans oder Sam Jones (b) sowie Marshall Thompson oder Joe Wallace (dm).
Wegen seiner fragilen Gesundheit und aus persönlichen Gründen war er 1948 nach Pittsburgh zu seiner Familie zurückgekehrt. Er tourte zwar noch 1949 mit Johnnie Scat Davis und Artie Shaw, spielte 1952 mit den Lighthouse All Stars in Hermosa Beach und 1953 mit Charlie Spivak, verschwand dann aber für den Grossteil der 1950er Jahre aus der Jazz-Welt.
Dazwischen lagen eine gescheiterte Ehe und Gesundheitlsprobleme. 1954 wurde Marmarosa in die Armee eingezogen. Weil er dort nicht zurechtkam, wurde er zeitweilig hospitalisiert und mit Elektroschocks behandelt, dann aber in psychisch labilem Zustand entlassen. Er machte zunächst keinen Versuch, in die Jazz-Szene zurückzukehren und arbeitete als Hotelpianist.
1956 überredete ihn der Trompeter Danny Conn in Clubs aufzutreten. 1960 blieb er auf dem Weg nach Kalifornien durch eine Autopanne in Chicago hängen, wo er in Clubs spielend wieder auf sich aufmerksam machte. Dort nahm er mit Richard Davis (b) und Marshall Thompson (dm) das Album "Dodo's Back" (Argo, 1961) auf.
Später folgten weitere Alben. Er trat nur noch gelegentlich abwechselnd in Chicago und Pittsburgh auf, zuletzt 1968 in seiner Heimatstadt Pittsburgh. Durchreisende Musiker wie Dave Brubeck, die nach der Bebop-Legende fragten, konnten ihn noch manchmal zu einem Auftritt überreden. Seine letzten Jahre verbrachte er psychisch und physisch krank in einem Heim für Armee-Veteranen.
Dodo Marmarosa starb am 17. September 2002 im Alter von 76 Jahren in Pittsburgh, Pennsylvania. Einige wenige eigene Compilations zeigen sein Werk auf. Darunter befinden sich die beiden CD "Dodo Marmarosa On Dial - The Complete Sessions (1946-47)" (Spotlite, 1995) und "1945-1950" (Classics, 2001) sowie die Doppel-CD "On The Coast 1945-1947 & 1952" (Uptown, 2019).
Vor allem "Dodo Lives" (Topaz, 1997) und teilweise "Dodo's Dance" (Proper, 2004) zeigen Marmarosa als Mitglied von Gruppen anderer Leader. 03/24