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Don Byas

Aktualisiert: 18. Jan.

Amerikanischer Tenorsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 21. Oktober 1912 in Muskogee, Oklahoma, als Carlos Wesley Byas als Sohn eines spanischen Vaters und einer Cherokee-Indianerin. Die Mutter spielte Klavier, der Vater Klarinette. Der junge Don Byas begann mit klassischer Musik, zunächst auf der Geige, dann auf der Klarinette.


Später wechselte er auf das Altsaxophon. Schon mit 17 Jahren trat er in lokalen Bands auf und leitete eine eigene Formation im College namens Don Carlos & The Collegiate Ramblers (1931-32). In diese Zeit fallen auch Auftritte mit der Bennie Moten Band, Terrence Holder und bei Walter Pages Blue Devils. Erst später – unter dem Einfluss von Coleman Hawkins – wechselte er zum Tenorsaxophon.


1932 ging er an die Westküste und spielte mit verschiedenen Bands in Los Angeles. Er arbeitete 1935 in Lionel Hamptons Band im "Paradise Club" mit Eddie Barefield und Tyree Glenn, wo er sich als Satzspieler wie als Solist einen Namen machte. Don Byas spielte in einer Anzahl weiterer Bands in Kalifornien, darunter bei Buck Clayton 1936, Lorenzo Flemnoy und Charlie Echols. 1937 ging er mit Eddie Mallory und seinem Orchester auf Tournee Richtung New York, wo sie Mallorys Frau, die Sängerin Ethel Waters begleiteten und im New Yorker "Cotton Club" auftraten.


Danach spielte Don Byas 1938 kurz bei Don Redman (später wieder 1939/40), dann bei Lucky Millinder und Andy Kirk (1939-1940). Aus dieser Zeit stammt seine erste Schallplatteneinspielung, "Is This to Be My Souvenir" mit Timme Rosenkrantz & His Barrelhouse Barons für "Victor" im Mai 1938. Byas spielte bei den Bands von Edgar Hayes, Benny Carter, Hot Lips Page und Coleman Hawkins.


Er begleitete die Sängerin Billie Holiday und nahm an Sessions des Pianisten Pete Johnson, des Trompeters Hot Lips Page und des Sängers Big Joe Turner teil. Zwischen Januar 1941 und Ende 1943 war er Nachfolger von Lester Young in der Band von Count Basie. Mit der Basie Band entstand eine frühe Version von "Harvard Blues", aufgenommen am 17. November 1941 mit Jimmy Rushing (vcl).


In der Zeit mit Basie entstanden auch die Stücke "Royal Garden Blues" und "Sugar Blues" sowie in Hollywood die Aufnahmen für die Filme "Reveille With Beverly" (August 1942) und "Stage Door Canteen" (Januar 1943). Im November 1943 fanden die letzten Aufnahmen mit Count Basie statt. In diese Zeit fiel auch seine Begegnung mit den Bebop-Wegbereitern Charlie Christian, Dizzy Gillespie, Oscar Pettiford und Kenny Clarke, die in den Sessions im New Yorker Jazzclub Minton’s Playhouse 1941, dem ersten Bebop-Quintett, das auf der 52. Strasse von New York auftrat und so bis zum Frühjahr 1944 bestand.


Nach der Zeit in der Basie Band hatte Don Byas eigene Gruppen, mit denen er Aufnahmen für die Plattenlabel "Savoy", "Gotham", "Hub", "American", "Super, National", "Super Disc" und "Jamboree machte". Er spielte im Trio mit Slam Stewart (b) und Harold Doc West (dm) oder nur im Duo mit Stewart. Die beiden spielten 1945 in New York als Pausenfüller bei einem Town Hall-Konzert und stahlen damit den Stars des Abends die Show.


Zu seinem Trio stiess im August 1945 Erroll Garner (p) und später Johnny Guarnieri (p). In dieser Zeit nahm Don Byas seinen ersten Schallplattenhit auf, "Laura" von David Raksin, die Titelmelodie von Otto Premingers Film gleichen Titels von 1944. Byas spielte 1947 in Genf noch einmal eine Version dieses Stücks ein.


Nach Aufnahmesessions für "Savoy Records" 1945/46 und einem Auftritt bei den Esquire All Stars im Januar 1946 hatte Don Byas ein Engagement in Benny Carters Band im Frühjahr 1946. Im September 1946 verliess er Carters Band und ging mit Don Redmans Orchester nach Europa.


Er tourte durch Frankreich, Dänemark, Belgien, Deutschland und die Schweiz. Obwohl er im Laufe des Jahres noch einmal in die USA zurückkehrte, um für "Savoy" und "Gotham" Platten aufzunehmen, verlagerte er von nun an seinen Lebensmittelpunkt nach einigen Zwischenstops in Belgien und Spanien nach Frankreich.


Durch seinen Weggang von der New Yorker Jazzszene zu dieser Zeit hatte Byas an den nun entstehenden Neuerungen des Modern Jazz keinen gravierenden Anteil mehr, auch wenn er sich selbst als einen Hauptbegründer des Bebop hielt, ist sein Anteil daran eher marginal.


Im Dezember 1946 nahm Byas für das Label "Swing" zum ersten Mal in Frankreich Platten auf, mit Don Redman, Tyree Glenn und Peanuts Holland. 1947 entstanden in Paris mit Eddie Barclay Aufnahmen für die Jazzlabel "Swing und Blue Star". Von 1947 bis 1948 hielt sich Byas in Barcelona auf, teils wegen der billigeren Lebenshaltungskosten, teils wegen der anregenden Atmosphäre.


In diese Zeit fallen Auftritte mit den lokalen Bands von Bernard Hilda, Francisco Sanchez Ortega und Luis Rovira. Ab 1948 hielt sich Byas vorwiegend im Pariser Stadtteil St. Germain-des-Prés auf, aber auch im Badeort Saint Tropez. Von 1952 bis 1954 liess sich die Pianistin Mary Lou Williams in Paris nieder. Byas und Williams hatten 1939/40 gemeinsam in Andy Kirks Band gespielt und nahmen nun für das Jazzlabel "Vogue" eine Platte auf.


1954 entstanden auch Aufnahmen mit der Pianistin Beryl Booker. Danach liess sich Don Byas in Holland nieder. Dort heiratete er eine junge Holländerin, nahm viele Schallplatten mit europäischen Musikern und amerikanischen Gästen auf oder ging mit ihnen auf Tournee, wie mit Art Blakey, Kenny Clarke, Dizzy Gillespie, Jazz At The Philharmonic, Bud Powell und Ben Webster. 1950 nahm er an einer Europatournee mit Duke Ellington teil.


1971 reiste er – nach einigen Gastspielen in den USA 1970, wo er auf dem Newport Jazz Festival auftrat – mit Art Blakey nach Japan. Im Londoner Ronnie Scott's Club entstanden Live-Aufnahmen mit dem Pianisten Stan Tracey. 1971 nahm Byas an einem Workshop von George Gruntz im Rahmen des Zürcher Jazzfestivals teil. Don Byas starb am 24. August 1972 in Amsterdam an Lungenkrebs.


Unter seinem eigenen Namen oder unter Gruppennamen wie Don Byas All Stars, Don Byas And His Orchestra, Don Byas Et Ses Rythmes, Don Byas Quartet, Don Byas Quintet, Don Byas Quintette, Don Byas Ree-Boppers, Don Byas's Swing Shifters, James Moody-Don Byas Quartet, The Don Byas-Slam Stewart Duo oder The Don Byas Seven veröffentlichte er Dutzende von Schallplatten. Discogs.com listet für Byas über 700 Credits als Musiker auf.


Im Rahmen einer Reihe des Labels "Classics" wurde sein Schaffen von 1996 bis 1999 auf 5 CD dargestellt. "Complete 1946-1951 European Small Group Master Takes" (Definitive, 2001) hiess ein 3-CD-Set, während "Complete American Small Group Recordings" (Definitive, 2001) und "Moon Nocturne" (Quadromania, 2005) je vier CD aufwiesen. Über zehn CDs erstreckte sich "Classic Don Byas Sessions 1944 – 1946" (Mosaic, 2023). 01/24

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