Jamaikanischer Produzent, DJ und Labelbesitzer, geboren am 14. Mai 1923 in Portland. Nach einer zehnjähriger Tätigkeit als Polizeibeamter quittierte er den Dienst, um mit seiner Frau den Spirituosenladen "The Treasure Isle Grocery and Liquor Store" in Kingston zu betreiben.
Ins Musikgeschäft stieg Duke Reid ein, indem er 1953 ein Soundsystem gründete und damit von Ort zu Ort zog. Schon bald war er auch Promoter und DJ. Danach war er Sponsor und Moderator der Radiosendung "Treasure Isle Time". Als Jazz- und Blues-Liebhaber wählte er "My Mother’s Eyes" von Tab Smith zur Titelmusik seiner Radiosendung.
Einer seiner Lieblingskünstler war Fats Domino, dessen Einfluss auf Duke Reids frühe Werke unverkennbar ist. Wie sein grösster Sound System-Rivale Clement "Coxsone" Dodd vom Studio One musste er in die USA reisen, um dort die neusten Schallplatten für sein Soundsystem zu kaufen.
Ende der 1950er Jahre begann er eigene Schallplatten aufzunehmen. Er stellte die Duke Reid Group auf die Beine, die Sänger wie Laurel Aitken, Derrick Morgan, Chuck & Dobby und die Jiving Juniors begleiteten. Andere Gruppen hiessen Duke Reid's All Stars, The Supersonics oder Tommy McCook & The Supersonics.
Die ersten Schallplattten-Produktionen von Reid wurden in fremden Studios aufgenommen. Als der Spirituosenladen von der Pink Lane in die Bond Street umzog, richtete Reid sich ein eigenes Studio über dem Laden ein. Er gründete mehrere Plattenlabels, von denen "Trojan" und Treasure Isle" die bekanntesten waren.
Er dominierte mit seinen vielen Produktionen die jamaikanische Musikszene der 1960er Jahre, wobei er auf Ska und Rocksteady, die Vorläufer des Reggae, spezialisiert war. Zu seinem Stall gehörten Musiker und Bands wie Stranger Cole, The Techniques, Justin Hinds & The Dominoes, Alton Ellis & The Flames, The Paragons, The Jamaicans und The Melodians.
Anfang der 1970er Jahre führten Reids angeschlagene Gesundheit und der Trend hin zu dem von der Rastafari-Bewegung beeinflussten Roots-Reggae zu einem spürbaren Rückgang der Veröffentlichungen von "Treasure Isle". Bei Duke Reid wurde Krebs diagnostiziert. Er starb am 26. September 1976 im Alter von 53 Jahren in Kingston.
Vor seinem Tod hatte er sein Label "Tresure Island" an Sonia Pottinger, die Witwe seines Freundes Lenford "Lennie The King" Pottinger verkauft, die bereits das Label "High Note Records" besass. Mit dem Aufkommen der 12"-Maxisingle wurden viele frühere Duke Reid-Produktionen in gestrecken Versionen in diesem Format herausgebracht.
Auf der Triple-CD "Duke Reid International Disco Series (The Complete Collection)" (Dissonance, 2021) wurden alle Stücke, die damals auf 12"-Maxisingles veröffentlicht worden waren, zusammen wiederveröffentlicht. Von Duke Reids produzierten Songs wurden Dutzende von Compilations zusammengestellt. Eine davon war das 4-CD-Set "The Treasure Isle Story" (Trojan, 2017).
"Treasure Isle Ska Rarities" hiessen ein zehn 7"-Singles umfassendes Set (Trojan, 2017) bw. eine Triple-CD (Trojan, 2019) mit einem Umfang von total 84 Tracks. 04/24