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Eddie Barclay

Französischer Labelbesitzer, Produzent und Musiker, geboren am 26. Januar 1921 in Paris als Édouard Ruault. Er war der Sohn eines Café-Kellners und einer Postangestellten. Während seiner Schulzeit übernahmen seine Eltern das Café de la Poste gegenüber dem Gare de Lyon. Sie nahmen ihn 1936 von der Schule, damit er im Café aushelfen konnte.


Er wurde Barpianist in einem Nachtclub und nahm, um amerikanischer zu erscheinen, den Künstlernamen Eddie Barclay an. Die Idee zu diesem Namen hatte er von einem Laden in der Avenue de l´Opera, in dem er seine Hemden kaufte. Aus Bewunderung für alles Amerikanische und insbesondere Hollywood liess er sich auch einen Schnurrbart à la Clark Gable wachsen.


Vor dem Zweiten Weltkrieg war er mit den Künstlern Django Reinhardt und Boris Vian befreundet. Während des Krieges begleitete er Django Reinhardt bei dessen heimlichen Auftritten. Das Jazz-Klavierspiel hatte er sich nach Kontakten mit Charles Delaunay selbst durch Zuhören beigebracht.


Delaunay gründete im April 1937 das Plattenlabel "Disques Swing", das sich auf amerikanischen Jazz spezialisierte. Für dieses Label machte Eddie Barclay 1942/1943 seine beiden ersten Aufnahmen, die in Form von Schellack-Schallplatten erschienen. Eine davon entstand solo, die andere im Quartett mit Pierre Gérardot (g), Lucien Simoens (b) und Gaston Léonard (dm).


Im Februar 1945 gründete der Jazz- und Chanson-Fan Barclay neben einem Club, in dem sich Existentialisten trafen, mit seiner späteren Frau Nicole Vandenbusche die Plattenfirma "Blue Star". Als Lagerraum für die 78-er Schellack-Schallplatten diente das Badezimmer. Barclay selber lieferte die Platten mit dem Motorroller aus. Die ersten Aufnahmen des Labels stammten von der Gruppe Eddie Barclay et son Orchestre und wurden live am 1. Februar 1945 in einem Nachtclub aufgenommen. Barclay wurde dabei von Hubert Rostaing (cl), Christian Bellest (tp), Jack Diéval (p) und Jerry Mengo (dm) begleitet.


Nach eigenen Aufnahmen erschienen auch solche von Tyree Glenn & His Orchestra und Django Reinhardt, der davor bei "Swing" unter Vertrag gestanden hatte. Barclay besass inzwischen das Technisonor Studio, das er 1946 von den US-Amerikanern (AFN) übernommen hatte. Im Mai 1949 tauchte Barclay als Mitorganisator des Festival International 1949 de Jazz auf. 1954 war er Mitbegründer des "Jazz Magazine".


Im April 1954 gründete er mit seiner Frau das Label "Barclay Records", das "Blue Star" als Sub-Label weiterführte und sich zunächst auf Jazzaufnahmen im LP-Format spezialisierte. "Barclay Records" wurde durch die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Dalida (ab 1956), Henri Salvador (1958), Charles Aznavour (1959), Brigitte Bardot (1961), Jacques Brel (1961), Françoise Hardy (1962) oder Juliette Gréco (1972) sowie Johnny Hallyday zum wichtigsten Label für das französische Chanson.


Eddie Barclay war auch der Entdecker von Mireille Mathieu, die ab 1966 erste Singles für "Barclay" einspielte und dach Schallplatten veröffentlichte, die teilweise millionenfach verkauft wurden. Damals war "Barclay Records" zum grössten Independent-Label in Frankreich aufgestiegen.


Im Mai 1966 hatte das Label einen Anteil von 40 Prozent am französischen Pop-Markt. Der im November 1964 von Barclay gegründete Musikverlag "Nouvelles Editions Barclay" war gleichzeitig der grösste unabhängige Musikverlag Frankreichs. Als Barclay sein Label im Juli 1978 an "Polygram" verkaufte, beschäftigte er 350 Angestellte.


Eddie Barclay war im Laufe der Jahre auch weiterhin als Musiker und als Orchesterleiter aktiv. Von Eddie Barclay Et Son Orchestre kamen über 50 Alben, fast 200 Singles und rund ein Dutzend Compilations mit eher leichter Kost heraus. Eddie Barclay starb am 13. Mai 2005 in Boulogne-Billancourt im Alter von 84 Jahren. Er war neunmal verheiratet. 09/23


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