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Edgar Froese

Deutscher Musiker, Komponist und Künstler, geboren als Edgar Wilmar Froese am 6. Juni 1944 in Tilsit, Ostpreussen, im heutigen Sowetsk, einer Stadt in der russischen Oblast Kaliningrad. Sein Vater und einige Verwandte wurden von Nationalsozialisten ermordet. Seine Mutter musste schon vor Ende des Krieges nach Berlin fliehen.


Da seine Familie während des Krieges allen Besitz verloren hatte, musste Froese mit 15 Jahren anfangen, für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Mit 18 Jahren bekam er ein Hochbegabtenstipendium und studierte vier Jahre lang an der Berliner Akademie der Künste Malerei, Skulptur und Grafik.


Um seine Ausbildung zu finanzieren, nahm er Gelegenheitsarbeiten in einem Theater an. Er Sloganschreiber, Entwurfzeichner, Radiosprecher, Schriftdesigner und Redenschreiber. Er wirkte früh bei Werbespots für IBM, Coca-Cola, Ford und viele andere Firmen mit. Einer seiner lukrativsten Aufträge war es, Werbeplakate für die Berliner Busse zu entwerfen.


Er begann ein Abendstudium der Psychologie und Philosophie. Froese wollte ursprünglich klassischer Pianist werden. Er wandte sich der Gitarre zu und erlernte das Spielen autodidaktisch. Im Alter von 20 bis 23 Jahren gründete Froese mehrere Pop-, Rock- oder Free Jazz-Gruppen. Dazu spielte er die Hauptrollen in mehreren deutschen Undergrund-Filmen


Froese lernte den Maler Salvador Dalí kennen und folgte 1967 einer Einladung, in Dalis Villa in Spanien mehrere Privatkonzerte zu geben. Hier trafen sich Künstler zu happening afternoons. Die Darbietungen waren eine Mischung aus Musik, Literatur und Malerei. Zurück in Berlin versuchte Froese gleichgesinnte Musiker zu finden und trat mit ihnen auf.


1967 gründete er mit Charlie Prince (vcl), Volker Hombach (sax, fl, vio), Kurt Herkenberg (e-b) und Lanse Hapshash (dm) eine Gruppe, die er Tangerine Dream nannte und die viele Besetzungswechsel durchmachte. Nach dem ersten, mit anderen Musikern eingespielte Album "Electronic Meditation" (Ohr, 1970), das im Gegensatz zum Titel noch sehr konventionelle Musik, enthielt entwickelte sich TD im Laufe der Jahre zu einer Musik, die von Synthesizer geprägt war.


Mit 26 offiziellen Bandmitgliedern und diversen Gästen veröffentlichte Froese als Tangerine Dream 108 offizielle Live- und Studioalben, 36 Soundtrackalben, an die 90 Singles, 21 Videoalben und an die 80 Compilations. Neben seiner Arbeit mit Tangerine Dream fand Froese auch Zeit, um eigene Aufnahmen einzuspielen.


Sein erstes Album unter eigenem Namen war "Aqua" (Virgin, 1974), aufgenommen im Winter 1973/1974, zur selben Zeit als TD mit "Phaedra" ihr erstes Album für das Label "Virgin" einspielte. Der Grund für die Aufnahme war, dass Froese zur Finanzierung von Instrumenten Geld brauchte. In Deutschland erschien die LP in einer leicht abgeänderten Form beim Label "Brain".


Das zweite eigene Album "Epsilon In Malaysian Pale" (Brain und Virgin, 1975) entstand nach der TD-Australien-Tour 1975. Drei der sechs Tracks der beiden ersten LPs wurden unter dem Titel "Electronic Dreams" (Brain, 1976) zusammengefasst. Der Track "Maroubra Bay" wurde rückwärts abgespielt veröffentlicht. Das dritte Solo-Album "Macula Transfer" (Brain, 1976) war bis zur Wiederveröffentlichung (Manikin, 1998) nur in Deutschland auf dem Markt.


"Ages (Virgin, 1978) entstand nach der TD-USA-Tournee 1977, als sich Froese mit Peter Baumann überworfen hatte. Auf "Stuntman (Virgin, 1979) setzte Froese erstmals Digital-Equipment ein. Mit "Kamikaze 1989" (Virgin, 1982) spielte Froese den Soundtrack für den gleichnamigen Film mit Rainer Werner Fassbinder als Hauptdarsteller ein.


Es handelte sich um den ersten Solo-Soundtrack von Froese, obwohl er mit Tangerine Dream im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von Filmmusiken (siehe Tangerine Dream - Soundtracks) geschrieben und aufgenommen hatte. "Solo 1974 - 1979" (Virgin, 1982) hiess eine Compilation mit Material aus sämtlichen vorangegangenen Alben. Teilweise wurden Tracks neu abgemischt oder neu eingespielt.


Später wurde das gesamte veröffentlichte Solomaterial von Froese aus jener Zeit mit Bonustracks im Rahmen der 4-CD-Box "Solo (1974-1983) The Virgin Years" (EMI, 2012) zusammengefasst. Darunter befand sich auch "Pinnacles" (Virgin, 1983), Froeses letztes Soloalbum für die nächsten 12 Jahre.


Sein Debutalbum "Aqua" wurde zusammen mit "Timewind" (Virgin und Brain, 1975) von Klaus Schulze und "Blackouts" (Virgin, 1978) von Ashra zur 3-CD-Box "Ambient Synthetiseur" (Virgin, 1990) zusammengefasst. Mit der Doppel-CD "Beyond The Storm (Virgin, 1995) erschien eine Art Compilation mit nur zum Teil bisher unveröffentlichten Aufnahmen. Die älteren Tracks wurden neu abgemischt oder gar neu eingespielt.


Die Wiederveröffentlichungen älterer bzw. die Veröffentlichung einiger noch unbekannter Tracks setzte Froese mit der CD-Serie "Ambient Highway Vol.1 bis 4" (alle TDP, 2003) fort. Die besten Stücke kamen auf einer fünften CD mit dem Titel "Introduction To The Ambient Highway" (TDP, 2003) auf den Markt. Erst auf "Dalinetopia" (Eastgate, 2005) erschien wieder einmal neues Material von Froese.


Mit "Orange Light Years" (Eastgate, 2005) folgte erneut eine Compilation, die aus nicht weniger als vier Tracks seines letzten Albums "Dalinetopia" bestand. 2005 wurden die ersten sechs Solo-Alben neu abgemischt oder neu eingespielt auf dem eigenen "TDP"-Label wieder veröffentlicht. Ab 2007 waren fast alle Alben auch im DL-Format bei "TDP" erhältlich.


Die Doppel-CD "Tangerine Dream Plays Edgar Froese - The Epsilon Journey" (Eastgate, Cleopatra und Purple Pyramid, 2010) bestand aus einem Livemitschnitt von 2008. Dieser war unter dem selben Titel auch als DVD (Eastgate, 2008) erschienen. Mehrere der Tangerine Dream-Aufnahmen in den 2000er Jahren waren von Froese im Alleingang eingespielt worden.


Edgar Froese starb am 20. Januar 2015 im Alter von 70 Jahren in Wien an einer Lungen-Embolie. Tangerine Dream existierte auch nach seinem Tod weiter. 08/23

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